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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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liegt.«
    »Wir erreichen gleich die Schuttabladeplätze von San Francisco«, antwortete er.
    Es konnte mir eigentlich gleichgültig sein, in welchem Bett ich zu liegen kam, wenn ich nichts mehr fühlte, aber, hol’s der Teufel, mir lief ein Regiment Ratten den Rücken herunter, wahrscheinlich Vorboten von denen, die sich in Kürze real mit mir beschäftigen würden.
    Die Straße wurde schmaler. Der Scheinwerfer erfaßte ein Schild: »Schuttabladeplätze! Vorsicht! Schwerwagenverkehr!«
    Na also, Cotton, alter Junge, auf Wiedersehen in einer besseren Welt. Eigentlich war es ein schönes Leben und eine feine Aufgabe, diese Erde durch die Beseitigung ihrer übelsten Bewohner etwas schöner zu machen, und eigentlich, es ist auch ein anständiger und sauberer Tod, bei solcher Aufgabe hopszugehen, auch wenn er auf einem Schuttabladeplatz stattfindet.
    Ich stellte den Fuß auf den Gashebel. Ich stellte ihn so fest darauf, als wäre er angeschmiedet. Der Motor ging hoch wie eine Rakete. Der Mercury schoß nach vorn. Da war auch schon die Abzweigung nach den Plätzen. Ich drehte das Steuer. Die Räder radierten über den Asphalt.
    Warum schoß der Kerl an meiner Seite nicht? Los, schieß, dachte ich! Und ich lachte, wirklich, ja, ich lachte voller Befriedigung und voller Grimm. Das hast du nicht gedacht, Freund Chan-Chai, daß ich meine Drohung wahrmachen würde.
    Nur Sekunden waren seit meinem Entschluß vergangen. Die Tachometernadel war noch nicht über sechzig Meilen hinausgeklettert, als der Wagen wie wild zu bocken anfing. Wir hatten die Straße verlassen und rasten über den schlecht gestampften Schutt. Dann plötzlich schlugen die Vorderräder des Mercury in eine Vertiefung. Das Auto tat einen Riesensatz wie ein wahnsinnig gewordener Floh. Ich wurde hochgeworfen und stieß meinen Schädel am Verdeck, doch hielt ich krampfhaft das Steuer. Chan-Chai aber wurde hin und her geschleudert wie eine Erbse in der Schachtel. In einer Zeitspanne, die nicht zu messen ist, erkannte ich meine Chance. Ich trat in die Bremse; ein reines Wunder, daß mein Fuß sie überhaupt fand, aber ich trat mit voller Wucht hinein.
    Der Mercury spielte glatt verrückt. Er schlitterte mit blockierten Rädern durch den Schutt, und es blieb völlig ungeklärt, warum er sich nicht überschlug. Ich ließ das Steuer fahren und warf mich mit allem, was ich noch drin hatte, über Chan-Chai.
    Noch fuhr der Wagen. Ich fühlte den Körper des Mannes unter mir und schlug einfach drauf. Dann krachte es. Die Türen des Autos flogen wie durch Zauberhand auf. Glas zersplitterte. Mit lautem Knall zerplatzte einer der Reifen. Irgend etwas zerbarst mit dem Geräusch eines brechenden Schiffsmastes.
    Ich fand mich im Freien wieder, in irgendeiner Brühe liegend. Ich wollte mich hochstemmen, aber meine Beine knickten weg. In meinem Kopf brummten zwei Dutzend Bienenschwärme, und pressende Übelkeit stieg mir in die Kehle. Ich war im Begriffe, das Bewußtsein zu verlieren, aber wenn ich jetzt nicht mit mir selbst fertig wurde, war ich verloren. Ich drückte die Nägel in die Handballen und biß mir auf die Lippen, bis sie bluteten. Der Schmerz machte mich einigermaßen klar, und ich kam auf die Füße. Schwankend stand ich auf und versuchte, mich zu erinnern, was geschehen war. Hoffentlich war Chan-Chai noch um einiges erledigter als ich.
    In diesem Augenblick kam ein Auto aus der Kurve der Fernverkehrsstraße, die in der Nähe vorbeilief, (aber das erfuhr ich erst später). Jedenfalls glitt für zwei Sekunden ein Scheinwerfer wie ein Leuchtturmlicht über den Schuttplatz. Und in diesem Licht sah ich vier Schritte vor mir Chan-Chai stehen, ein dünnes, blitzendes Messer in der Hand.
    Die nächste Sekunde schon schlug wieder pechschwarze Dunkelheit um mich. Der Automotor verbrummte in der Ferne.
    Ich fühlte mich durchaus nicht in der Lage zu einem Fight. Der Sturz hatte mich ein wenig mitgenommen und ich hatte im Hotel gesehen, daß der Chinese geschmeidig und stark wie ein Panther war. Vorsichtig setzte ich einen Fuß rückwärts. Der Schutt knirschte laut unter meinem Schritt, und schon griff Chan-Chai an. Ich hörte seinen Atem und ließ mich fallen. Er sprang ins Leere und landete auf dem Bauch. Ich rollte mich dreimal um mich selbst und stand auf. Mein Kopf stach, als wolle er zerspringen.
    Ich tastete meine Taschen ab. Wenn ich nur etwas fände, das mir als Waffe dienen könnte. Ich erwischte die Taschenlampe. Natürlich war sie zerbrochen und funktionierte

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