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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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nicht mehr, aber vielleicht konnte sie mir zu einem Trick dienen. Ich warf sie fort, nicht weit, sondern mit sanftem Schwung zwei Schritte seitwärts. Sofort hörte ich die Schritte des Chinesen. Ich wartete einen Augenblick, dann griff ich an. Ich schlug wild um mich, links, rechts, links, zweimal vorbei, aber dann traf ich.
    Der Teufel mag wissen, wo ich ihn erwischte. Jedenfalls kam er von den Füßen. Ich hechtete hinterher ins Dunkle hinein, aber er wischte zur Seite weg. Ich landete mit dem Gesicht im Dreck und hatte gerade noch Zeit, mich auf den Rücken zu drehen, da war er über mir. Er war etwas zu hoch gesprungen. Seine Brust lag auf meinem Gesicht und seine zwei ersten Dolchstiche gingen an meiner Schulter vorbei in die Erde. Ich bekam einen seiner Füße zu fassen und wollte ihn mit einem Ruck aus dem Gelenk drehen, aber er war geschmeidig genug, der Drehung mit seinem ganzen Körper nachzugeben. Noch in der Wendung stach er zu. Anzug- und Hemdärmel meines linken Oberarmes zerratschten, und der Oberarm brannte, als habe jemand eine glühende Zigarre darauf spazieren geführt.
    Er glaubte wohl, mich schwerer erwischt zu haben, denn er stürzte sich sofort wieder auf mich, aber ich hatte die Knie schon angezogen und trat mit voller Kraft zu. Ich traf ihn anscheinend in den Magen, denn er gurgelte und schnappte hörbar nach Luft. Für den Augenblick war ich ihn los und konnte aufstehen.
    Der Sache mußte ein Ende gemacht werden. Ich fühlte, ich konnte nicht mehr lange durchhalten. Er schien viel weniger bei dem Unfall abbekommen zu haben als ich. Wenn ich ihn nicht beim nächsten Angriff überwand, schaffte er mich beim übernächsten.
    Ich riß mir die Jacke herunter. Gott sei Dank, der Messerstich hatte mich nur geschrammt. Ich konnte den Arm bewegen.
    Chan-Chai griff mit einem schrillen Ruf an. Ich glaube, er war sinnlos vor Wut. Die Jacke fest in beiden Fäusten, warf ich mich in seinen Schwung. Wir prallten gegeneinander. Der Stoff zerriß kreischend unter seinem Messer. Da ich größer und schwerer war, warf ihn der Anprall zu Boden, und ich fiel über ihn. Die Jacke ließ ich fahren. Ich griff zu, und ich hatte Glück, Ich bekam sein rechtes Handgelenk zu fassen. Mit beiden Fäusten faßte ich zu, hob seinen rechten Arm hoch und schmetterte ihn mit aller Kraft auf den Boden. Er schlug mir unterdessen die linke Faust in den Magen und dann ins Gesicht Es tat wahnsinnig weh, aber ich hielt durch. Seine Hand mit dem Messer krachte auf die Erde, anscheinend auf einen Stein. Er schrie auf, seine Finger öffneten sich, er verlor das Messer. Im nächsten Augenblick aber griff er mit beiden Händen nach meinem Hals. Er bekam ihn zu fassen, zog mir den Kopf herunter, drehte sich in der Hüfte, und ehe ich zu einer Gegenbewegung fähig war, lag ich auf dem Rücken unter ihm. Er krallte alle zehn Finger in meine Kehle und drückte mir die Luft ab.
    Es schien aus zu sein. Schon tanzten mir Sterne vor den Augen. Der Luftmangel umnebelte mein Hirn mit der nahen, schwarzen Ohnmacht. Schon fuhren meine Hände krampfhaft zuckend über die Erde.
    Ich glaube, ich hatte dann sehr viel Glück, soviel Glück, daß man vielleicht besser von etwas anderem spricht, vielleicht von Schicksal, Fügung oder wie man es nennen will. Jedenfalls faßte meine zuckende Rechte in das Messer, daß ich Chan-Chai aus der Hand geschlagen hatte. Ich faßte in die Schneide und verletzte mich, aber ich besaß noch Verstand genug, dann den Griff zu packen.
    Ich stieß in das Lastende, Drückende auf mir, von dem ich schon nicht mehr genau wußte, ob es ein Mensch war oder ein Alptraum. Ich stach. Da erst lockerten sich die Griffe um meinen Hals. Gierig sog ich die stinkende und doch so herrliche Luft des Ortes ein, und während ich so atmete, stieß ich zum zweiten Male zu.
    Der Mann über mir gab einen schrillen, gurgelnden Laut von sich. Er warf die Arme hoch und fiel schwer und leblos in sich zusammen. Noch lag er auf mir. Ich schob ihn zur Seite und wälzte mich fort. Keuchend lag ich auf dem Rücken, ich weiß nicht wie lange, aber ich glaube, es war eine ziemliche Spanne Zeit. Dann stand ich auf.
    Wieder fuhr ein Auto über die Fernverkehrsstraße und wischte seinen Scheinwerfer über den Platz hinweg. Das Licht riß jäh das leblose Kleiderbündel und das Wrack des Mercury aus der Dunkelheit.
    Ich wankte zu dem Wagen hin, kroch in den Fond und tastete in der absoluten Finsternis nach meiner Pistole, die Chan-Chai auf den Rücksitz

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