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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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geworfen hatte. Ich entdeckte sie nach einigem Suchen auf dem Boden, und als ich sie in der Hand hielt, fand ich, daß sich meine Situation entscheidend gebessert hatte.
    Mit gutem Spürsinn fand ich den Weg zu Chan-Chai zurück, allerdings stolperte ich über ihn, als ich bei ihm war. Ich tastete sein Gesicht ab, fühlte die offenen Augen und griff in seine klebrigen Kleider, als ich nach seinem Herzschlag fühlen wollte. Er war tot.
    Ich stolperte vorwärts und suchte von dem Schuttplatz herunterzukommen. Ein paarmal fiel ich in Löcher und Gräben, aber ich fand schließlich trotz der Dunkelheit die Einfahrtsschneise. Von da an ging es etwas besser, und endlich stand ich auf der Fernverkehrsstraße.
    Ich winkte dem ersten vorbeikommenden Wagen, aber er hielt nicht. Als die nächsten Lichter auftauchten, stellte ich mich mitten auf die Straße und wedelte mit den Armen.
    Es war ein schwerer Lastwagen. Zischend schlugen seine Luftdruckbremsen an. Der Fahrer sprang aus dem Führerhaus und kam auf mich zu, der ich noch im Scheinwerferlicht stand.
    »Na«, sagte er gemütlich, »anständigen Unfall gebaut?«
    Dann sah er die Null-acht in meiner Faust, starrte mich an und hob langsam die Arme hoch, wobei er kräftig fluchte.
    »Keine Sorge«, beruhigte ich ihn. »Bundespolizei. Los, klettern Sie auf Ihre Karre und zischen Sie ab. Fahren Sie zum FBI-Hauptquartier.«
    Er atmete erleichtert auf. Er hatte schon gefürchtet, einem Gangster in die Finger gefallen zu sein. Die Uhr auf dem erleuchteten Armaturenbrett zeigte eine Viertelstunde nach Mitternacht. Hoffentlich hatten sich Phil und O’Connor nicht schon auf die Suche nach mir begeben. Die Gefahr bestand durchaus.
    Ich hatte Sehnsucht nach einer Zigarette, aber die Packung war in meiner Jacke gewesen.
    »Haben Sie einen Glimmstengel?« fragte ich den Fahrer. Er gab mir sein Etui, und ich bediente mich.
    »Sie scheinen einiges abbekommen zu haben«, sagte er. »Sind Sie unter die Räuber gefallen?«
    »Ja«, brummte ich einsilbig und rauchte mit tiefen Zügen, »Können Sie nicht schneller fahren? Ihre Strafmandate werden annulliert.«
    Er zuckte die Schultern und brachte den 5-Tonner auf Touren. Wir donnerten durch San Francisco, daß sämtliche Schutzleute weit und breit ihre Notizbücher zückten. Zum Glück waren die Straßen in dieser Stunde schon ziemlich leer.
    Wenige Minuten nach ein Uhr hielt der Karren fauchend vor dem Hauptquartier. Ich jumpte heraus und ging hinein. Zwei Männer vom Bereitschaftsdienst, die im Flur standen, griffen unwillkürlich in die Brusttaschen, als sie mich sahen.
    »O’Connor noch im Hause?« fragte ich.
    »In seinem Büro.«
    »Wer bei ihm?«
    »Nur der G-man aus New York. Aber wir haben Alarmstufe 1 bekommen. Ich glaube, der Chef will einen Zauber steigen lassen.«
    Ich fuhr mit dem Fahrstuhl in den zweiten Stock.
    »Jerry!« rief Phil, als ich ins Büro trat. Er ging wie eine Rakete in die Höhe.
    »Haben Sie Whisky?« fragte ich O’Connor.
    Er hatte, und beide waren taktvoll genug, mich erst zwei stramme Gläser vertilgen zu lassen, bevor sie zu fragen begannen.
    »Du siehst aus, als hätten zwei Bulldoggen mit dir Fangball gespielt«, sagte Phil.
    »Ich glaube, es war eher ein chinesischer Drache«, antwortete ich und nahm die Zigarette, die er mir anbot.
    »Danach riechst du auch«, grinste er.
    »So nach Schwefel und sonstigem Unrat.«
    Tatsächlich, wenn ich Zeit gehabt hätte, ich hätte mich vor mir selbst geekelt. Meine Sachen waren über und über mit dem Dreck des Schuttplatzes besudelt. Ich roch wie ein alter Mülleimer. Mein Hemd hing in Fetzen. Auf meinem linken Arm geronn das Blut. Am Kopf hatte ich ein halbes Dutzend Schrammen und Risse, und meine rechte Hand und meine Hemdbrust waren rot vom Blute Chan-Chais.
    O’Connor nahm den Telefonhörer ab.
    »Einen Arzt, warmes Wasser, saubere Klamotten«, brummte er.
    »Habt ihr etwas unternommen?,« fragte ich.
    »Wir waren eben im Begriffe«, antwortete Phil. »Ich habe bis Mitternacht im ›Shanghai‹ gehockt. Dann schob mir Dr. Lung einen Zettel zu, auf dem stand: ›Chan-Chai nicht da!‹ Mir ahnte Böses. Ich fuhr in dein Hotel. Du warst nicht dort, also holte ich O’Connor aus seiner Wohnung. Wir palaverten hin und her, und schließlich kamen wir zu dem Schluß, daß du tot sein müßtest, und wollten mit Horrido Wong-Chus Laden auffliegen lassen.«
    »Abblasen!« sagte ich. »Paßt auf, Wong-Chu schickte Chan-Chai, um mich zu erledigen. Sie machten es

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