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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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beleidigt hätten, und so sehr er es bedauere, so hielte er es doch für möglich, daß Chan-Chai sich an Ihnen habe rächen wollen.«
    Er fuhr mit dem Taschentuch über den Schädel. »Na ja«, schloß er, »wenigstens weiß er jetzt, daß Sie tot sind. Die Mitteilung an die Presse können wir uns sparen.«
    »Danke, Chef«, sagte ich. »Wir kriegen den Burschen schon noch. – Phil, unser Plan bleibt fast unverändert, nur starte ich schon um zehn Uhr, und natürlich nehme ich vorher keinen Drink in der Bar. Vergleichen wir die Uhren! – O’Connor, stellen Sie bitte ein Kommando bereit. Sobald Phil und Lung diesen Wong-Chu an meiner Seite geschnappt haben, rufen wir Sie an. Dann räumen wir den ganzen Laden aus.«
    »Und Ihren weißen Mann im Hintergrund?« grinste er.
    »Den bekommen wir über Dan Webster. Früher oder später werden Ihre Leute ihn schon fassen. Leider kann ich nicht anders handeln, denn ich habe noch einen und einen halben Tag. Wenn Sie freilich Ihren Bericht…«
    »Nein, Cotton«, wehrte er energisch ab, »der Bericht geht morgen abend um zwölf Uhr ab. Keine Minute Zugabe bekommen Sie von mir.«
    Ich sah ein, daß da nichts zu erreichen war.
    ***
    Eine Viertelstunde vor zehn Uhr fuhr ich mit einem getarnten Polizei-Ford, der eine Funksprechanlage hatte, in die Chinesenstadt hinein. In dem Gewühle mußte ich Schritt fahren. Sieben Minuten vor zehn Uhr parkte ich den Wagen in der stillen Nebengasse, von der aus es nur wenige Schritte bis zur Rückfront des »Shanghai« waren. Ich steckte mir eine Zigarette an und rauchte einige Züge, bis es genau zehn Uhr war. Ich warf den Stummel fort und stieg aus.
    Im Scheine der erbärmlichen Straßenlaterne lag die Gasse so still wie an dem Abend, an dem ich Massons Schuh gefunden hatte.
    Heute interessierte ich mich nicht für die Rückfront des »Shanghai«. Ich wandte mich den dunklen Ruinenhäusern zu.
    Ich ließ den Schein der Taschenlampe über das erste der drei Gebäude wandern. Der Eingang war mit einem schweren Bretterverschlag zugemacht, auch die Parterrefenster waren mit Holz verschalt. Beim mittleren Haus, das genau dem Gebäudekomplex des Nachtlokals gegenüber lag, war es nicht anders, nur die Öffnung eines der vier Fenster gähnte hohl und leer.
    Ich überlegte nicht lange. Ich faßte den Sims und zog mich hinauf. Ich leuchtete in das Innere und ließ mich hinabfallen. Eine Wolke von Mörtelstaub wallte hoch. Ich mußte lächeln. Anscheinend war ich dazu verdammt, mich in dieser Sache ständig einzusauen. Alles schien sich an Orten abzuspielen, an denen es mehr oder weniger dreckig war, an Schuttplätzen und in Ruinenhäusern.
    Ich nahm die Null-acht in die Linke, die Taschenlampe in die Rechte und ging langsam vorwärts. Von der Decke fiel ein Stück Gips und klatschte auf den Boden. Ich fand eine windschiefe Tür, die so aussah, als wäre sie seit einem Jahrzehnt nicht mehr bewegt worden, aber als ich an ihr rüttelte, ging sie lautlos auf.
    Meine Taschenlampe zeigte mir, daß ich im Hausflur stand, und ich suchte nach dem Kellereingang, aber ich fand ihn nicht. Schon dachte ich daran, auf dem Hofe nachzusehen, als ich ein Geräusch hörte. Sofort knipste ich die Taschenlampe aus und wartete mit angehaltenem Atem.
    Sieh da, auf dem Boden, fast unmittelbar zu meinen Füßen, erschien ein Lichtstreifen, der sich rasch verbreiterte. Vier von den Steinplatten, die den Fußboden bildeten, hoben sich. Darunter erschien ein Arm, ein kugeliger, geschorener Chinesenkopf, Schulter, Körper, Beine. Eine gut getarnte Falltür hatten die Brüder angelegt.
    Ich wartete, bis der Mann auf dem Boden stand und ließ ihn auch die Falltür zurücklegen. Dann trat ich mit einem Schritt hinter ihn, legte ihm einen Arm um den Hals und preßte den Revolverlauf gegen sein Kreuz. »Keinen Laut«, zischte ich.
    Er zappelte ein wenig vor Schreck, dann hielt er still. Ich knipste die Taschenlampe wieder an und leuchtete ihm in das verängstigte Gesicht. Gleichzeitig ließ ich ihn los.
    »Mach den Laden wieder auf!« flüsterte ich.
    »Geht nicht, Sir«, jammerte er. »Kann nur von innen geöffnet werden.«
    »Gut, dann gib das Zeichen, damit sie ihn aufmachen, aber wenn du mich betrügst, schicke ich dich zu deinen Vätern.«
    Ich glaube, ich hatte den richtigen Mann erwischt. Er zitterte vor Angst. Er ließ sich auf die Knie nieder und klopfte drei schnelle, kurze Schläge und einen langen gegen den Fußboden. Dann stand er auf.
    Wenig später erschien der

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