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KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat

Titel: KR079 - Ich zerschlug das Rauschgift-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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bewacht von zwei stämmigen Cops. Er trug seine übliche »Sohn des Himmels«-Tracht und zupfte nervös an seinen Bartfäden. Vier Spezialisten durchsuchten sein Büro.
    Als er mich sah, wurden seine schmalen Augen ganz weit vor Haß.
    »Sie haben Pech, Wong-Chu«, sagte ich. »Es gelingt Ihren Leuten einfach nicht, mich zu erledigen.«
    Er öffnete seinen Mund, und ich erwartete, daß er etwas Ähnliches wie »Zur Hölle mit Ihnen« fluchen würde, aber er sagte: »Ich, freue mich, Sie wiederzusehen, wenn es auch unter etwas merkwürdigen Umständen geschieht.«
    Hinter mir knurrte O’Connor vor Wut: »Ich verhafte Sie Wegen illegalen Handels mit Opium«, schnaufte er, »wegen Beteiligung am Morde an dem Beamten der Bundesgeheimpolizei Arthur Masson und wegen Mordversuches.«
    »Ich bestreite die Beteiligung an diesen Verbrechen«, schrie Wong-Chu schrill.
    »Wir werden sehen«, antwortete der FBI-Chef. Er gab den Cops einen Wink. Wong-Chu wurde abgeführt. Er wehrte sich nicht.
    ***
    Eine Stunde nach Mitternacht hockten wir in O’Connors Büro. Die Razzia war beendet. Wir hatten das gesamte chinesische Personal verhaftet und sechs Beamte für die Verhöre eingesetzt. Ein Protokoll nach dem anderen flatterte auf unseren Tisch, und nicht in einem einzigen fanden wir die Spur einer Belastung Wong-Chus. Die Leute leugneten die Beteiligung am Opiumhandel. Soweit Rauschgift in ihren Taschen gefunden worden war (bei fünf Kellnern war dies der Fall), schwiegen sie einfach, nur einer gab an, das Zeug auf eigene Rechnung verscheuert zu haben. Auch die Leute aus dem Ruinen-Haus schwiegen. Sie benahmen sich, als wären ihnen die Zungen ausgerissen worden.
    O’Connor hätte sich die Haare gerauft, wenn er welche gehabt hätte. So schimpfte er nur ungeheuerlich vor sich hin und schlug nach der Lektüre jeden Protokolles mit der Faust auf den Tisch.
    Um zwei Uhr morgens ließen wir uns Wong-Chu vorführen. Aufrecht, uns aus flinken Augen beobachtend, saß er im Vernehmungsstuhl.
    O’Connor ging ohne Umschweife auf sein Ziel los. Er hoffte wohl, den Chinesen durch brutale Tatsachen niederschmettern zu können.
    »Folgendes wurde festgestellt, Wong-Chu«, sagte er. »Fünf Ihrer Angestellten handelten mit Rauschgift. In einem Haus, das Ihnen gehört, lagerten schätzungsweise sechshundert Pfund Opium. Ihr Angestellter Chan-Chai versuchte unseren Beamten Jerry Cotton zu töten. Vor einigen Stunden versuchten es Ihre Leute noch einmal, und vor einigen Tagen war es der Portier des ›Five Bristol‹, der ebenfalls den Versuch unternahm. Ich rate Ihnen gut. Legen Sie ein Geständnis ab. Das ist das einzige, das Ihre Lage noch verbessern kann.«
    Er spielte an den Barthaaren. »Ich bin untröstlich, Sir«, antwortete er höflich, »daß in meinem Hause und in meiner Umgebung tatsächlich ungesetzliche Dinge geschehen zu sein scheinen. Aber ich bin ein alter und kranker Mann. Ich konnte meine schwachen Augen nicht mehr überall haben. Ich fürchte, ich bin von meinen Angestellten hintergangen worden.«
    O’Connor brach in donnerndes Hohngelächter aus, durch das doch die Wut klang.
    »Wollen Sie behaupten, Sie hätten von nichts gewußt?«
    »Sie sagen es, Sir. Es scheint, als hätten gerade die Leute, denen ich am meisten vertraute, mein Vertrauen mißbraucht.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Er senkte den Kopf mit dem Patriarchenkäppchen.
    »Es schmerzt mich, einen Menschen belasten zu müssen, aber da ich zu alt und schwach geworden war, um meine Geschäfte selbst zu führen, beauftragte ich meinen Angestellten Chan-Chai. Er durfte selbständig handeln. Ich fürchte, er ist der Urheber und Organisator aller Verbrechen, die Sie mir zur Last legen. Schon als Mister Cotton mich zum ersten Male besuchte und mich auf die Umtriebe in meiner Nähe hinwies, stellte ich Chan-Chai zur Rede, aber er verstand es, meine Sorgen zu beschwichtigen.«
    »Verdammt«, fuhr ich dazwischen, »und warum haben Sie mir eine Bestechungssumme angeboten?«
    Er sah mich ausdruckslos an. »Ich erinnere mich nicht, Ihnen ein solches Angebot gemacht zu haben.«
    »Und Chan-Chai ist tot!« warf Phil nachdenklich ein.
    »Finden Sie nicht, daß der Tod die richtige Strafe für seine mannigfaltigen Verbrechen war?« fragte Wong-Chu, und jetzt lächelte er dünn.
    »Glauben Sie nur nicht, daß Sie sich auf diese Art aus der Schlinge ziehen!«, polterte O’Connor los. »Ihr Laden ist geplatzt, und Sie werden mit in die Höhe gehen.«
    Er nickte mit dem dünnen

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