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KR083 - Ich - gegen ihn

KR083 - Ich - gegen ihn

Titel: KR083 - Ich - gegen ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Ich hätte den Leuten, die uns begegneten, nur einige Grimassen zu schneiden brauchen, und sie hätten wohl den nächsten Cop auf mich aufmerksam gemacht. Als der Mann in meinem Rücken mir gar befahl, die Straße zu überqueren, war ich nahe daran, zu lachen. Die Autos fuhren in dichten Ketten über den Asphalt. Ein etwas geschickter Sprung hätte einen Wagen zwischen mich und seine Pistole gebracht.
    Aber ich versuchte keinen Trick. Ich wollte abwarten, was er mit mir zu tun beabsichtigte.
    Nicht weit von meinem Wohnblock entfernt, liegt ein kleiner, nicht besonders gut beleuchteter Park. Ich glaubte schon, er wolle mich hineindirigieren, aber er wies mich an, auf der Seitenstraße zu bleiben. Wir standen noch keine Minute auf diesem Fleck, als ein schwerer Buick langsam heranrollte und genau vor meiner Nase stoppte. Damit wurde die Situation eine Kleinigkeit unangenehmer. Wenn er mich jetzt einzusteigen zwingen wollte, mußte ich ihn überwältigen. Er unternahm nichts dergleichen.
    Im Inneren des Buick sah ich eine Zigarre aufglühen, und ich glaubte, in dem rötlichen Schein einen bärtigen Mund zu erkennen.
    »Sie sind der G-man Cotton?« fragte der Mann im Wagen.
    »Ihr Bote irrte sich nicht in der Adresse.« Auch der Mann im Buick konnte nicht Forester sein. Seine Stimme war tief, voll und etwas heiser. Wahrscheinlich war ihr Besitzer ein ziemliches Schwergewicht.
    »Sagen Sie mir alles, was Sie über John Forester wissen?«
    Ich grinste. »Tut mir leid, Mister. Das ist Amtsgeheimnis.«
    »Lassen Sie den Quatsch. Ich bin auf Forester nicht weniger scharf als der gesamte FBI.«
    »In Ordnung«, antwortete ich langsam, »aber ich kann Ihnen nicht viel sagen. Er besitzt fünfzehntausend Dollar und einen schwarzen Ford. Er befindet sich in New York und wurde in der Bronx gesehen. Sonst noch Wünsche?«
    »Die Adresse von Lilian Green?«
    »Kenne ich nicht.«
    Der Zigarrenraucher bat geradezu: »Nehmen Sie Vernunft an, Mister Cotton. Ich brauche diese Adresse unbedingt. Ich habe mich schon an Jules Ryk gewandt, aber er weigert sich, sie mir zu nennen, weil es ihm von den Behörden verboten ist.«
    »Vielleicht gestalten Sie die Befragung so nachdrücklich wie die meine«, riet ich ihm. »Er hat sicherlich schwächere Nerven als ich.«
    Er seufzte. »Mir wird kaum etwas anderes übrigbleiben. – Können Sie mir wirklich keinen besseren Tip, wo ich Forester finden kann, geben?«
    »Beim besten Willen nicht.«
    »Gut, dann können Sie gehen, Mister Cotton. – Entschuldigen Sie die Belästigung.«
    Wirklich, der Mann war von ausgesuchter Freundlichkeit, und vielleicht hatte er mein anschließendes Benehmen nicht verdient, aber ich wollte meine Vermutung bestätigt wissen. Ich drehte mich also gemäß seiner Aufforderung um, aber ich drehte mich so weit und so schnell, daß ich seinem Boten, der immer noch hinter mir stand, in den Rücken kam. Mit einem einzigen Griff hatte ich ihm die Arme so verdreht, daß er sich nicht mehr rühren konnte. Er schrie und zappelte und ließ seine Pistole fallen. Ich stand so genau hinter ihm, daß er mich gegen den Wagen abdeckte.
    »Halt, Cotton!« sagte der Mann im Buick und ich wußte, daß er jetzt statt der Zigarre eine Pistole in der Hand hielt. »Keine Bewegung.«
    Ich machte mir keine Sorgen. Wenn er mich treffen wollte, mußte er seinen eigenen Mann durchlöchern.
    »Ich kenne gern die Leute mit Namen, mit denen ich mich unterhalte«, sagte ich, und drückte meinem Gefangenen die eigenen Hände so ins Kreuz, daß er den Kopf zurückbiegen mußte. Der Himmel gab genügend Licht, um das Gesicht aus dieser Nähe zu erkennen.
    »Dachte ich mir’s doch«, stellte ich befriedigt fest. »Flip Factur. Hast du deine Angst doch überwunden und bist nach New York zurückgekommen? – Und ich rate wohl nicht fehl, wenn ich in dem Herrn dort im Wagen deinen Chef Lucky Green vermute.«
    »Lassen Sie Factur los!« befahl der Mann im Wagen.
    »Kein Gedanke daran, Green«, lachte ich. »Ich fühle mich mit ihm als Polster vor der Brust ganz wohl.«
    »Wir haben nichts gegen Sie, Cotton«, knurrte Green. »Wir sind nur in New York, um Lilian gegen Forester zu schützen.«
    »Aber das FBI hat etwas gegen Sie, Lucky. Sie haben noch ein offenes Konto bei uns.«
    »Verhandeln wir«, schlug er kaltblütig vor. »Daß ich mich nicht hier von Ihnen verhaften lasse, können Sie sich denken. Lieber blase ich Ihnen samt Factur das Lebenslicht aus. Also lassen Sie Flip laufen, und wir haben uns nie

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