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KR083 - Ich - gegen ihn

KR083 - Ich - gegen ihn

Titel: KR083 - Ich - gegen ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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die Juwelen angeboten. Habgierig ging der Portugiese darauf ein. Sie verabredeten einen Preis von dreißigtausend Dollar und eine Zusammenkunft in der Hehlerwohnung für Mitternacht. Der angebliche Besitzer des Schmuckes sollte allein kommen und erhielt das Versprechen, den Preis gleich in bar mitnehmen zu können. Damit wußte Forester, daß der Hehler dreißigtausend Dollar in seiner Wohnung hatte, und statt allein kam er mit Leborro und seinen Leuten. Sie machten die drei Bewohner des Hauses unschädlich und kassierten den Betrag ohne Ablieferung des Gegenwertes. Da wir in dem Koffer fünfzehntausend fanden, besaß also Forester die gleiche Summe, dazu ein Auto, das Leborros Leute für das Unternehmen gestohlen und ihm überlassen hatten.
    Zwar bekamen wir eine Beschreibung des Wagens. Es handelte sich um einen schwarzen Ford, aber Leborro wußte uns nicht die Nummern zu nennen, und es liefen Tausende schwarze Ford in New York.
    Mit einem Wort, John Forester besaß einen Wagen und genügend Geld, und wir standen damit wirklich vor der Frage, die Phil am Vormittag im Scherz gestellt hatte. Würde der »Schweigsame« nach Venezuela gehen, um Flip Factur zu fassen?
    Ich wagte nicht, die Frage zu verneinen. Vom FBI-Hauptquartier aus setzte ich noch am gleichen Morgen den Polizeiapparat in Bewegung, das heißt, wir jagten lange Telegramme mit deutlichen Warnungen an die Venezuelanischen Behörden und gaben scharfe Überwachungsanweisungen an die Zoll- und Grenzstationen.
    Am Abend des gleichen Tages passierte eine neue Sache. Es war eine Meldung in der Abendausgabe jener Zeitung, in der Phil gestern die Nachricht über Lilian Greens bevorstehende Entlassung erfahren hatte. Die Notiz brachte eine Präzisierung der gestrigen Meldung. Die Überschrift lautete: »Lilian Green kommt am Dienstag der nächsten Woche aus dem Gefängnis.« Weiter wurde berichtet, daß die Tochter des alten Gangsterbosses in New York bleiben werde.
    Wutschnaubend rief ich den Anwalt Ryk an.
    »Sie haben mir versprochen, den Tag der Entlassung geheimzuhalten«, fauchte ich ihn an. »Statt dessen steht er groß und breit in den ,News’.«
    »Ich bin bestürzt«, entschuldigte er sich. »Ich selbst erfuhr das Datum erst durch die Zeitung und rief beim Justizministerium an. Es stimmt. Der Reporter muß Beziehungen zum Justizministerium haben. Ich konnte diese Indiskretion nicht verhindern.«
    »Ich beschwöre Sie,. Mister Ryk«, sagte ich eindringlich. »Sorgen Sie wenigstens dafür, daß niemand die Wohnung Lilian Greens erfährt. Es wäre sehr schlimm, wenn in der Öffentlichkeit ihr Aufenthaltsort bekannt würde.«
    Er versprach es mir hoch und heilig, obwohl ich den Eindruck hatte, daß er mich für ein wenig verrückt hielt.
    Phil hatte das Telefongespräch mit angehört. Er gab mir eine Zigarette, als ich auflegte, und fragte: »Es scheint fast, du hast Angst vor John Forester, Jerry?«
    »Genau, Phil«, antworte ich. »Ich habe wirklich Angst vor ihm.«
    ***
    Am Dienstagmorgen rief uns Anwalt Ryk an und teilt uns mit, daß er ein Appartement in der 43. Straße, Hausnummer 56, für Lilian Green gemietet habe. Die Entlassungsstunde war für elf Uhr vormittags festgesetzt. Ab Mittag sei Miß Green also in ihrer neuen Wohnung zu erreichen.
    Wir fuhren sofort los und hatten eine Unterredung mit dem Chef des für die 43. Straße zuständigen Polizeireviers. Er versprach eine Verdoppelung der Streifen. Mr. High ordnete außerdem an, daß der G-man Georg Miles von der Überwachungsabteilung die nächtliche Beschattung des Hauses 56 übernehmen sollte.
    Pünktlich um zwölf Uhr mittags ließen wir uns in Lilian Greens neuer Wohnung melden. Mister Ryk war noch bei ihr. Während wir im Korridor warteten, .hörten wir sie in ihrem Wohnzimmer sagen:
    »Nein, ich will diese Beamten nicht sehen. Ich bin begnadigt worden. Die Polizei hat kein Recht, mich länger zu belästigen.«
    Ryk redete ihr gut zu. »Die Leute sind um Ihre Sicherheit besorgt, Miß Green. Sie müssen sie empfangen.«
    Endlich willigte sie ein, und wir wurden vorgelassen. So trat ich also Lilian Green zum zweiten Male gegenüber.
    Sie sah besser aus als im Gefängnis, weniger hart und rauh, obwohl ich sie immer noch nicht schön genug fand, um mich ihretwegen ins Unglück zu stürzen, aber wahrscheinlich fehlt mir die Ader, um weibliche Reize entsprechend zu würdigen.
    Der alte Green schien eine Menge seiner nach nach Südamerika geretteten Dollar für das Appartement seiner Tochter

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