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KR083 - Ich - gegen ihn

KR083 - Ich - gegen ihn

Titel: KR083 - Ich - gegen ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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gesehen.«
    Ich überlegte kurz. Green würde wirklich eher seinen Sekretär aufgeben, als die Hände hochzunehmen. Gegen Factur selbst lag im Augenblick nichts vor, abgesehen davon, daß er mich bedroht hatte, aber das verzieh ich ihm gern. Warum sollte ich sein und mein Leben aufs Spiel setzen? Wenn Green, wie ich, hinter Forester her war, würden wir uns früher oder später doch wieder begegnen, und dann wahrscheinlich unter günstigeren Umständen.
    »Einverstanden«, sagte ich. »Sie bekommen Ihren Factur zurück, und ich gehe ungeschoren nach Hause. Das ist ein Vertrag, Green!«
    »Ich halte Verträge«, brummte er.
    Darauf werde ich mich kaum verlassen, dachte ich. Ich stieß Flip nach vorn, daß er gegen den Wagen taumelte und referierte mit vier, fünf großen Sprüngen ins Dunkle. – Und ich tat gut daran. Es blitzte im Innern des Buicks auf. Green schoß aufs Geradewohl nach mir. Gleichzeitig fuhr der Wagen, dessen Motor während der ganzen Unterredung gelaufen war, an. Factur riß die Tür auf und kletterte in das schon rollende Fahrzeug. Er war noch nicht richtig darin, als das Auto schon Geschwindigkeit aufnahm. Die Rücklichter erloschen. Wenige Augenblicke später nur brummte der Motor in der Ferne. Wenn ich eine Waffe gehabt hätte, hätte ich ihnen vielleicht das Leben noch sauer machen können, aber meine Null-acht steckte in Facturs Mantel, und die Kanone, die er fallen ließ, fand ich erst nach zehnminütigem Herumkrebsen auf dem Pflaster. Übrigens kam in der Zwischenzeit ein Cop im Laufschritt und erkundigte sich angelegentlich nach meiner Gesundheit.
    Ich holte den Jaguar aus dem Stall und rückte Phil noch auf die Bude.
    »Mein angekündigter Besuch ist doch noch gekommen«, sagte ich. »Es war Flip Factur. Er, oder vielmehr sein Chef Lucky Green, erriet, daß ich in der halben Stunde eine Falle konstruieren wollte, und blieb der Verabredung fern. Sicherlich beobachtete er uns, bis wir uns trennten, kam in meine Behausung, lotste mich heraus und brachte mich an einer einsamen Stelle mit Green zusammen. Zum Schluß brach Mister Green auf schäbige Weise eine Vereinbarung zwischen Gentlemen, aber das tut nichts zur Sache.«
    Ich ließ mir einen Erfrischungstrunk verabreichen.
    »Phil«, fuhr ich fort, »wir sind auf dem besten Wege, ein Familiendrama im Gangstermilieu zu erleben. Forester kommt nach New York, um sich an Lilian Green zu rächen. Lilian Green bleibt in New York, weil sie ihr Herz für den von ihr ruinierten G-man neu entdeckt hat. Factur, ebenfalls mit einer erheblichen Schwäche für Lilian behaftet, kehrt nach New York zurück, da die Dame nicht nach Venezuela reisen will. Mit ihr erscheint Lucky Green auf der Bildfläche, um persönlich den Schutz für seine Tochter wahrzunehmen. Vielleicht will er sie auch zur Vernunft bringen. Wenn all diese Herrschaften aufeinanderprallen, dann erleben Wir ein Feuerwerk wie am Neujahrstag. – Noch weiß Green nicht einmal, wo seine Tochter wohnt, aber er wird es über den Anwalt Ryk herausbekommen.«
    »Und was tun wir?« fragte Phil.
    »Ich wollte, ich wüßte es. Aber ich kann dir nur eine Antwort geben. Wir müssen auf unsere Chance warten.«
    ***
    Wir warteten also, und es fiel uns nicht leicht, auf dem Sprunge zu sitzen, ohne eine Möglichkeit zur aktiven Tätigkeit zu haben, bevor nicht die Gegenseite sich rührte. Wir erfuhren, daß Green den Aufenthalt seiner Tochter herausbekommen hatte, denn unsere Beobachtungsposten meldeten, daß ein Mann, der Beschreibung nach ohne Zweifel Flip Factur, zweimal das Haus betreten hatte. Zwar hätten wir den Sekretär des alten Gangsterbosses festnehmen und ihn nach Greens Aufenthaltsort ausquetschen können, aber das schenkten wir uns vorläufig, denn wir waren ja in erster Linie auf Forester scharf.
    Von Stünde zu Stunde hofften wir auf eine Nachricht, in der von seinem Auftauchen berichtet wurde. Schließlich hielten Tausende von New Yorker Polizisten die Augen nach ihm offen, aber wir warteten vergeblich. Seit seinem Fischzug bei dem Portugiesen schien er vom Erdboden verschwunden, worüber wir uns nicht zu wundern brauchten, denn es gibt genug Leute in New York, die gegen Zahlung von guten Dollars einen Mann beherbergen, ohne nach seinem Ausweis zu fragen.
    Fünf Tage nach meiner Begegnung mit Lucky Green erhielt die Affäre eine dramatisch Zuspitzung, die von nun an für jeden Augenblick einen Knall befürchten lassen mußte.
    Die Zeitungsüberwachungsabteilung schickte mir eine kleine

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