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KR083 - Ich - gegen ihn

KR083 - Ich - gegen ihn

Titel: KR083 - Ich - gegen ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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lauern könnte. Es war wirklich schwer, den Mann zu überlisten. Die Kaltblütigkeit, mit der er in eine erwartete Falle hineinfuhr, hoffend, den ersten Schuß zu überleben, zwang mir fast Bewunderung ab.
    Ich ging auf die Knie, stützte die linke Schulter gegen den Stamm, den rechten Arm aufs Knie und hielt die Pistole mit beiden Händen. Der Ford fuhr an mir vorbei. Ich schoß. Mit lautem Knall zerbarst der rechte Vorderreifen. Forester schien für einen Augenblick die Gewalt über das Steuer zu verlieren. Sein Wagen rollte genau auf die Bäume zu, hinter denen ich den Wagen geparkt hatte. Er bekam ihn aber wieder in die Hand, lenkte ihn zur anderen Straßenseite und stoppte ihn.
    Ich lauerte darauf, daß er herauskommen würde, aber er verhielt sich zunächst ganz still. Ein Auto bietet einen relativ guten Schutz gegen Kugeln, wenn man nicht durch die Seitenfenster auf den Mann schießen kann.
    Ich stellte mich ganz eng gegen meinen Stamm.
    »Forester«, rief ich, »ich glaube, wir machen eine kleine Abrechnung miteinander.«
    Er tat genau das; was ich erwartet hatte. Er feuerte durch die Rückfrontscheibe nach mir. Natürlich schoß er nach dem Gehör. Seine Garbe fand nicht einmal meinen Baum. Ich aber sah sein Mündungsfeuer, und ich schoß einen einzigen und sorgfältig gezielten Schuß.
    Sein Schießen brach sofort ab, aber ich hörte keinen Schrei. Ich hatte kein Glück. Dann schlug drüben eine Wagentür auf, und ich wußte, daß John Forester sich jetzt im Freien befand.
    Meine Lage war nicht gerade glänzend. Er war besser bewaffnet als ich. Meine treue Null-acht nahm sie geradezu kläglich gegen seine Maschinenpistole aus.
    »Ich glaube, es war leichtsinnig von dir, dich allein mit mir anzulegen«, kam seine Stimme von der anderen Straßenseite, so sanft und erregungslos wie in Pittsburgh. »Du bist doch der G-man vom Bahnhof?«
    Ich verzichtete auf eine Antwort. Endlose Sekunden herrschte absolute Stille. Dann hörte ich ein Geräusch rechts von mir und fuhr herum. Dabei machte ich selbst ein wenig Lärm, und prompt ratterte drüben eine Serie heraus. Dieses Mal fand er die Richtung besser. Die Kugeln schlugen lange Rindenfetzen aus meinem Baum, und ich war heilfroh, daß er dick genug war, um mich voll zu decken.
    Ich erkannte, daß ich auf Foresters Trick hineingefallen war. Er hatte einen Stein geworfen.
    »Dort bist du also«, sagte er. »So, so G-man, jetzt komme ich.«
    Ich hörte seine Schuhe knirschen.Ich lauschte angestrengt nach der Richtung. Ganz vorsichtig steckte ich die Nase hervor, glaubte auf der anderen Seite eine Bewegung zu sehen und schoß.
    Er stieß einen leisen Fluch aus. Etwas klirrte auf das Pflaster. Die Maschinenpistole, dachte ich und war schon aus der Deckung. Auf dem ersten Viertel des Weges blitzte es schon von der anderen Seite, keine MP-Garben, aber eine Serie von Revolverschüssen. Ich stoppte mitten im Sprung und hechtete in meine Deckung zurück.
    »Noch nicht, G-man«, sagte Forester leise. »Eine Fleischwunde, mehr nicht, und meine Maschinenpistole habe ich auch wieder.«
    Es schien ihm einiges Vergnügen zu bereiten, mir seine Vorbereitungen in Einzelheiten zu erzählen.
    Ich fühlte meinen Nacken naß werden. Er befand sich schauderhaft im Vorteil. Ich glaube, ich konnte mir gratulieren.
    Geräuschlos auf dem Bauche kriechend, versuchte ich, vom Baum wegzukommen, aber noch vor der ersten Bewegung feuerte er. Er machte es grob und einfach. Er bepflasterte einfach die ganze Gegend. Er hielt den Finger auf den Drücker, bewegte die Pistole von links nach rechts und von oben nach unten und nagelte mich damit so hinter meiner Deckung fest, daß jede Bewegung Selbstmord gewesen wäre.
    Aber Stillhalten war auch Selbstmord. Ich wollte… Da brach das Schießen ab. Zwei Lichter tauchten auf der Straße aus Richtung Dearware auf, näherten sich schnell. Es schien sich um einen kleineren Lastwagen zu handeln. Er fuhr schnell an uns vorbei, hatte aber wohl doch die beiden Wagen rechts und links am Rand gesehen. Es mochte dem Fahrer merkwürdig vorgekommen sein, denn er bremste.
    Noch bevor er hielt, feuerte ich auf ihn. Ich tat es absichtlich, und ich gab mir einige Mühe, sein Fahrzeug an einer unempfindlichen Stelle zu treffen. Die Kugel schlug an einen linken Kotflügel und zerschrammte ihn. Er merkte, daß hier dicke Luft war, gab gewaltig Gas und brauste ab.
    Ich benutzte den Augenblick und wechselte meinen Standort. Ich sprang von der Stelle weg, geriet auf Ackergrund

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