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KR088 - Ich fing den Fänger

KR088 - Ich fing den Fänger

Titel: KR088 - Ich fing den Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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herrschten uns an: »Hände hoch!«
    »Nehmt Vernunft an!«, schrie ich. »Wir sind dienstlich unterwegs, und ich sehe gewissermaßen dienstlich so aus, als käme ich aus der Gosse. FBI.«
    Die Cops sahen sich unsicher an. »Ausweise!«, verlangte der eine.
    Jetzt war die Reihe an uns, dumm zu gucken. Natürlich besaßen wir keine Ausweise mehr. Der bürokratische Ablauf der Dinge musste auch beim FBI gewahrt werden. Wir hatten unsere Ausweise abgegeben, als wir offiziell ausschieden.
    Um drei Uhr nachts hatten wir den Protokollführer des Reviers endlich so weit, dass er Mr. Highs direkte Nummer anrief, und eine halbe Stunde später kam der Chef persönlich und holte uns aus den Gittern. Er hatte zwei Leute in seiner Begleitung, die sofort Brent übernahmen und ihn abführten. Wir fuhren im Wagen des Chefs zu meiner Wohnung, damit ich endlich ein Bad nehmen konnte.
    Während ich mich herrichtete, saßen der Chef und Phil schweigend im Wohnzimmer.
    Ich hatte mir genau überlegt, ob ich noch eine Aktion gegen den Fänger starten sollte, sobald ich aus dem Polizeigefängnis kam, aber da wir nicht mehr hoffen durften, ihn in der Bar zu erwischen, kam es auf zwei oder drei Stunden auch nicht mehr an. Wir hatten ihn ohnedies sicher.
    In frischer Wäsche und sauberem Anzug kam ich ins Wohnzimmer zurück. Phil reichte mir das Glas. Ich kippte es in einem Zuge herunter und ließ mich dann in einen Sessel fallen.
    »Nun, Jerry«, fragte Mr. High, »wer ist der Fänger?«
    Ich schenkte mir neu ein. »Ich weiß nicht, ob ich ein Idiot war oder ob ich mit Blindheit geschlagen gewesen bin, Chef«, antwortete ich. »Der Fänger oder der ›Kinderfreund‹, wie ihn die Unterwelt nennt, ist niemand anderes als Samuel Crawborn selbst.«
    Für eine Minute hing tiefes Schweigen im Raum.
    »Tja«, sagte ich schließlich, »jetzt, da ich es weiß, wundere ich mich selbst, wieso ich nicht früher dahinter gekommen bin, sondern mir das richtige Licht erst aufging, als Jo Brent uns die Beschreibung lieferte, aber ich kam nie auf den Gedanken, dass Crawborn genügend Format haben könnte, eine solche Serie schwerster Verbrechen zu starten. Wie er die Organisation geschaffen hat, werden wir erfahren, wenn wir ihn und seine Leute wegen der Einzelheiten vernehmen. Mich muss Crawborn durchschaut haben, als ich ihn zuerst als Detekteibesitzer besuchte und ihn später als angeblicher Gangster durch die Mangel drehte. Er erfand die Geschichte des angeblichen Longfield, und ich glaubte sie ihm.«
    »Einen Augenblick«, unterbrach Mr. High. »Halten Sie es nicht für besser, wenn wir Crawborn schleunigst verhaften?«
    »Nicht unbedingt erforderlich. Ich habe ihm durch Brent am Telefon sagen lassen, dass alles in Ordnung sei. Wir holen ihn uns bei Anbruch des Tages. – Crawborn weiß bis jetzt noch nicht, dass ich Polizist bin. Er hält mich für einen Gangster, aber er betrachtet mich gerade deswegen für besonders gefährlich, weil er natürlich nicht von mir annehmen kann, dass ich auf das Leben der Kinder, die er in den Händen hält, die gleiche Rücksicht nehmen muss wie die Behörden. Darum besorgte er Phil und mir die Bewachung von Rose Weeman, und darum versuchte er, uns auf eine andere Weise zu erledigen, als es beim ersten Mal nicht klappte.«
    »Samuel Crawborn also«, sagte Mr. High nachdenklich, und sein Mund wurde ganz schmal. »Der Fänger, der ›Kinderfreund‹.«
    ***
    Crawborns Wohnung lag in einem ruhigen Viertel. Es ging auf fast sechs Uhr, als wir vor dem Haus vorfuhren. Die Straße war kaum belebt. Einige Leute strebten ihren Arbeitsstätten zu. An den Bordsteinen parkten ein paar Wagen. Sahen aus wie gewöhnliche Privatfahrzeuge, aber die Männer darin gehörten zum FBI.
    Wir hielten genau vor dem Hause, in dem Crawborn wohnte. Eine Frau im Morgenrock kehrte die Treppe.
    »Besser, Sie gehen jetzt in Ihre Wohnung, Madam.«
    Sie sah auf, erkannte mich und sprudelte los.
    »Ach, guten Morgen. Mister. Wollen Sie wieder zu Mr. Crawborn?«
    Jetzt erkannte auch ich sie. Es war die Frau aus der Parterrewohnung, die ich als angeblicher Staubsaugervertreter besucht hatte, um etwas über Crawborns Lebensgewohnheiten zu erfahren.
    »Haben Sie ihn damals in seiner Stammbar getroffen?«, plauderte sie nun weiter ohne Punkt und ohne Komma. »Konnten Sie ihm etwas verkaufen? Nicht wahr, es war ein guter Rat von mir, ihn dort aufzusuchen. Die Männer sind immer so gut gelaunt, wenn sie ihrem Vergnügen nachgehen können.« Sie kicherte. »Mr.

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