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KR088 - Ich fing den Fänger

KR088 - Ich fing den Fänger

Titel: KR088 - Ich fing den Fänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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leuchtenden Bogen wie eine Rakete, aber ich sah nicht mehr, wie sie zu Boden fiel. Jemand sprang mich von hinten an. Etwas, wahrscheinlich ein Revolverknauf, zischte an meinem Kopf vorbei in den Matsch. Ich bekam Mund und Nase voller Dreck, aber ich rutschte unter dem Mann weg, bevor er zum zweiten Schlag ausholen konnte.
    Aus der Rückenlage schnellte ich mich ab, warf die Arme nach vorn und bekam einen fremden Körper zu fassen. Ich erwischte einen Arm, packte das Handgelenk und drehte es mit einem harten Griff, bis es knackte.
    Mein Gegner schrie und schlug zum zweiten Mal nach mir. Der Gegenstand in seiner Hand streifte mein Kinn. Ich fühlte, wie er mir die Haut wegriss.
    Ich ließ den Arm fahren und schlug aus der Seitenlage zu. Es lag nicht viel Fahrt in dem Schlag, aber es genügte, um den Mann einen halben Fuß zurückzuschleudern. Ich schlug sofort nach und traf.
    Er schrie auf, schlug noch einmal nach mir und erwischte mich an der Schulter. Der Schlag lähmte für Sekunden meinen linken Arm. Ich konnte seinen Sprung nicht abfangen. Er stürzte sich über mich. Ich warf mich in seinen Schwung. Wir überkollerten uns drei- oder viermal. Ich gelangte nach oben, riss mich los und sprang auf.
    Viele Lichter kamen über das Baugelände. Stimmen, Geräusche von Schritten. Phils Rufen: »Jerry! Jerry«
    Es war ein ziemlicher Lärm, und doch hörte ich durch ihn hindurch das leise Knacken unmittelbar vor mir, und ich wusste, er hatte den Revolver in seiner Hand umgedreht und den Sicherungsbügel zurückgelegt.
    Zwei Möglichkeiten hatte ich: türmen oder zuspringen. Ich sprang, und ich schlug gleichzeitig zu, und ich legte alles in diesen Schlag, was ich noch drin hatte.
    Ich traf, und ich traf einen Sekundenbruchteil, bevor er den Finger krumm machen konnte. Zwar löste sich noch der Schuss, aber er fuhr irgendwohin in die Nacht.
    Ich sprang dem Fallenden nach, verlor selbst den Boden unter den Füßen, warf mich nach hinten, landete mit dem Kreuz auf irgendetwas Hartem, hörte einen Schrei und das Klatschen eines Körpers, der ins Wasser schlug.
    Ich zappelte wie ein Aal, um von dem glitschigen Rand der Baugrube fortzukommen. Ich schaffte es mit knapper Not, aber ich war ganz hübsch fertig und ausgelaugt.
    »Jerry!«, rief Phil ganz in der Nähe.
    »Hier!«, brüllte ich heiser zurück.
    Zwei Minuten später standen er und noch drei G-men bei mir und griffen mir unter die Arme und halfen mir hoch.
    »Da liegt einer drin«, keuchte ich und deutete auf die Baugrube. »Seht mal zu, ob ihr ihn herausbekommt.«
    Die G-men leuchteten mit den Taschenlampen in das ausgehobene Fundament. »Ganz hübsch tief«, brummte einer.
    »Holt mich heraus«, kam Brents Stimme dumpf und lächerlich jammervoll zugleich von unten.
    »Einen Augenblick Geduld«, grinste einer der G-men. »Wir müssen erst ein Seil besorgen. Inzwischen tut dir ein Bad ganz gut, und die Brühe, in der du schwimmst, passt genau zu deinem schmutzigen Charakter.«
    »Es sind noch zwei andere im Gelände«, teilte ich Phil mit.
    »Sie können nicht entwischen. Der ganze Block ist umstellt. Mr. High hat das großartig organisiert.«
    »Trotzdem haben wir den Chef noch nicht. Er ist vorsichtig zu Hause geblieben, aber der Bursche dort unten wird uns verraten, wo er steckt.«
    In der Ferne wurde gerufen: »Halt! Stehen bleiben! Ich schieße!«
    Ein Revolverschuss bellte. Ein Mann schrie: »Ich ergebe mich. Nicht schießen!«
    Phil rieb sich die Hände. »Ich glaube, das wäre der Rest.«
    Die drei G-men aus Phils Begleitung kamen mit einem Seil zurück. Sie warfen es Brent in der Grube zu, aber er fiel zweimal auf halbem Wege zurück, weil er zu erledigt war, um sich zu halten. Erst beim dritten Mal bekamen sie ihn an die Oberfläche.
    Er spie Wasser und Blut und war völlig gebrochen.
    Ich sah mir den Mann genau an. Ich neigte mich zu Phil und flüsterte ihm etwas zu.
    Die G-men wollten dem Gangster Handschellen anlegen, aber ich winkte ab.
    »Lasst nur, Phil und ich nehmen ihn persönlich mit. Kann sein, dass wir etwas später kommen. Lasst uns einen Wagen da.«
    Sie verstanden und nickten stumm.
    Überall auf dem Baugelände strebten die Taschenlampenlichter in den Händen der Beamten der Straße zu.
    Ein G-man trat auf uns zu und meldete: »Wir haben die anderen beiden. Der eine hat einen Schuss in die Schulter abgekriegt.«
    »Bringt sie zu Mr. High. Wir kommen mit diesem hier nach.«
    Wir nahmen Brent in die Mitte und führten ihn bis zum ersten Neubau.

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