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KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell

Titel: KR109 - Ich fuhr mit dem Tod Karussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich fuhr mit dem Tod Karussell
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übernommen?« Phil war plötzlich ganz Ohr.
    Mr. High zuckte die Achseln und meinte resignierend: »Ein ziemlich aussichtsloser Fall, ohne jeden Anhaltspunkt. Aber was sollen wir machen? Wie Sie beide selber sehen, wird die Presse schon aufmerksam.« Mr. High faltete das Blatt auseinander und las noch einmal, diesmal laut:
    »Menschenfalle in New York. In unserer Stadt verschwinden seit einiger Zeit mehr Menschen als üblich. I,n vielen Fällen sind es Kaufleute aus der Provinz, die nach New York kommen, um dann von ihren Angehörigen irgendwo in Connecticut oder New Jersey als vermißt gemeldet zu werden. Oft aber sind es auch Bürger der Stadt. Einige Beispiele: Jack Hope, Besitzer einer Ziegelei in Hazleton. Glücklicher Familienvater, geistig gesund, geregeltes Leben. Kommt nach New York, um Freunde zu besuchen. Verabschiedet sich am 1. Oktober abends um sieben Uhr von seinen Freunden, um allein einen Bummel durch die Stadt zu machen. Seitdem nicht mehr aufzufinden. Ein weiterer Fall: William Williams, technischer Direktor in einer New Yorker Maschinenfabrik, Junggeselle, als ausgeglichen und lebensbejahend bekannt. Am 3. Oktober zuletzt an seiner Arbeitsstätte gesehen. Seitdem nicht mehr aufzufinden,«
    Mr. High legte die Zeitung auf den Tisch und ergriff sein Glas.
    »Cheerio, Jerry, Phil! Willkommen in New York.«
    Er sah europäischer aus denn je, dieser hagere Mann mit dem scharfgeschnittenen Gelehrtengesicht, als er jetzt sehr behutsam und sehr elegant mit uns anstieß.
    »Wie hat es Ihnen in Iowa gefallen? Sind Sie ausgeruht und frisch zurückgekommen? Erzählen Sie ein bißchen!« Ich gab mich zögernd der Schilderung der idyllischen Landschaft hin, wobei ich allerdings ängstlich alles vermied, was mit Hühnern zu tun hatte, weil selbst der Gedanke daran mir Magenschmerzen verursachte.
    Phil rutschte währenddessen aufgeregt in seinem Sessel hin und her und unterbrach schließlich sehr unhöflich meine poetischen Ergüsse über die Landschaft Iowas.
    »Übrigens, was Iowa anbetrifft. In diesem Artikel steht ja auch etwas von einem Vorarbeiter aus Des Moines. Auch verschwunden! Hier in New York.«
    Phil warf einen Blick in die Zeitung, die neben ihm lag.
    »Er kam hierher, weil er als alter New Yorker Heimweh hatte, und wollte mit seinem ersparten Geld eine Tankstelle eröffnen.«
    »Das ist ja riesig interessant«, unterbrach ich ihn. »Mir tut der Mann auch herzlich leid, aber im Augenblick erzähle ich Mr. High gerade von unserem Urlaub.«
    Der Chef pflichtete mir bei.
    »Jerry hat vollkommen recht. Hören Sie jetzt auf damit. Im übrigen sehe ich Ihnen an, daß Sie gern an dem Fall arbeiten würden. Ist leider schon vergeben, Phil.«
    »Oh«, sagte ich, »wir sind heilfroh, daß die Sache schon vergeben ist, nicht wahr, Phil?«
    Mein Freund nickte wenig überzeugend.
    »Ich reiße mich nicht nach schwierigen Fällen«, fuhr ich fort. »Außerdem haben wir noch eine ganze Woche Urlaub.«
    »Eben«, bestätigte Mr. High bereitwillig.
    Ich atmete erleichtert auf. Ich hatte im Augenblick wirklich keinen sonderlich ausgeprägten Tatendrang und hatte schon insgeheim befürchtet, daß der Chef uns die Urlaubswoche abhandeln wolle.
    »Wer hat den Fall bekommen?« fragte Phil, der von dem Zeitungsartikel förmlich fasziniert schien.
    »Ein neuer Mann, der aus Kansas City nach hier versetzt worden ist«, antwortete Mr. High. »Ihr kennt ihn, habt mit ihm zusammen an der Uransache gearbeitet.«
    »O’Dwyer?« fragte ich überrascht.
    Mr. High nickte.
    »Dann ist ja alles in Ordnung«, meinte Phil mit mokantem Lächeln. »Wenn O’Dwyer den Fall hat, wird er bald geklärt sein. Überhaupt wird der Piuhm des gefürchteten G-man Jerry Cotton bald verblassen, und statt dessen wird O’Dwyer die Schlagzeilen in den Tageszeitungen abgeben.«
    Mr. High lachte.
    »Ich glaube kaum, daß Sie Jerry damit aus seiner Ruhe bringen können.«
    Es wurde noch ein ziemlich anstrengender Abend. Der Chef ist immer anstrengend, selbst dann, wenn man nur beim Wein mit ihm plaudert.
    Als wir zurückfuhren, bemerkte ich, daß Phil die Zeitung mitgenommen hatte.
    »Immer noch versessen darauf, schon wieder Detektiv zu spielen?« fragte ich.
    Er erwiderte in wehklagendem Ton: »Ich bin erschüttert, Jerry. Du vergißt, daß wir schließlich von Berufs wegen Detektive sind.«
    »Aber nicht im Augenblick. Wir haben noch Urlaub.«
    »Es fehlt dir am nötigen Ernst, Jerry. Du hast keine Berufsmoral.«
    »Habe ich, aber nicht während des

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