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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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das ist Mr. Peters von der Steuerfahndung.«
    Ich nickte Mr. Peters reserviert zu. Wollte mich Mr. High etwa hinter einem säumigen Steuerzahler herhetzen?
    Es stellte sich heraus, daß er genau das im Sinn hatte.
    »Mr. Cotton, Sie kennen das Slotmachine-Syndikat?«
    »Und ob ich das kenne, Mr. High, die übelste Gaunerbande in New York.«
    »Sie haben recht. Das Slotmachine-Syndikat ist eine Vereinigung ehemaliger Gangster. Wir können den Burschen leider nicht an den Kragen,, weil sie ihre Strafen bereits abgebrummt haben und sich ihnen weiter nichts mehr nachweisen läßt, seitdem sie ins legale Geschäft gestiegen sind.«
    Es handelte sich bei dem Slotmachine-Syndikat um eine Interessengemeinschaft von ausgekochten Gaunern, die etwa siebzig Prozent der in den New Yorker Kneipen aufgestellten Slotmachines besaßen.
    Diese Slotmachines sind Spielautomaten, in die man zehn Cent oder nach Wahl auch einen Quarter oder einen Dollar stecken kann. Man betätigt dann einen eisernen Hebel, der eine mit Nummern versehene Walze ins Rollen bringt.
    Je nach der Zusammenstellung der. Nummern, die die Walze nach Stillstand auf der Vorderseite zeigt, fällt unten aus einem Schlitz das Doppelte, Dreifache, Zehnfache des Einsatzes heraus oder auch überhaupt nichts. Im letzten Fall ist man seinen Einsatz los, und es bleibt einem nichts übrig, als es noch einmal zu versuchen. Meistens ist das der Fall.
    Die verlockende Aussicht jedoch, daß vielleicht doch mal das Zehnfache unten herauskommen könnte, das Bestreben, den Verlust wieder wettzumachen, veranlaßt diese Leute, stundenlang ihr sauer verdientes Geld in diese verfluchten Maschinen zu stecken.
    Ich habe Arbeiter beobachtet, die nicht eher aufhörten, bis sie den letzten Cent hineingesteckt hatten.
    Nun sind im Staat New York Glücksspiele verboten. Die Slotmachines — oder die einarmigen Gangster, wie die Apparate im Volksmund genannt werden — fallen nicht unter diesen Paragraphen, sondern laufen irrsinnigerweise unter der Bezeichnung Geschicklichkeitsspiel.
    Man kann nämlich durch drei Bremsknöpfe die Walzen zum Stillstand bringen, um die günstigste Nummer zu bekommen.
    Natürlich gibt es kaum einen, der so blitzschnell reagieren kann, so daß die Sache lediglich auf eine Tarnung hinausläuft.
    Das Slotmachine-Syndikat zog mit seinen Automaten systematisch dem Volk das Geld aus der Tasche.
    Diese ehemaligen Gangster gaben sich als biedere Geschäftsleute, arbeiteten nicht und wohnten in prächtigen Villen. Außerdem verfügten sie über eine Bande von Gewaltverbrechern, die jeden, der ihre' Geschäfte störte, kaltblütig umlegten. Wir waren genau über das Syndikat informiert, hatten aber bisher stillschweigend zusehen müssen.
    Die Brüder waren mit allen Wassern gewaschen, und es war nahezu unmöglich, ihnen einen Strick zu drehen.
    Allen voran natürlich Juan de Mantegna, ein dunkler Ehrenmann, der vor zehn Jahren aus den Staaten ausgewiesen worden war.
    Er hatte fünf Jahre in seiner Heimat Brasilien gelebt. Dann war es ihm gelungen, sich wieder Zutritt in die Staaten zu verschaffen, und nun war er der Vorsitzende des Slotmachine-Syndikats.
    Er schmiß den ganzen Laden, ihm gehörte alles, ihm floß der Hauptanteil des Gewinns zu.
    Alle anderen waren eigentlich mehr oder weniger nur seine Handlanger.
    »Handelt es sich um das Slotmachine-Syndikat im allgemeinen oder um Juan de Mantegna im besonderen?« fragte ich.
    »Um Mantegna«, erwiderte der Steuerbeamte Peters. »Das bedeutet aber das Syndikat. Denn Mantegna ist das Syndikat. Wenn wir Mantegna zur Strecke bringen können, fliegt das ganze sogenannte Syndikat auf.«
    Ich blickte Peters befremdet an: »Und was haben Sie mit der ganzen Geschichte zu tun… als Steuerfachmann?«
    »Mantegna besitzt die Frechheit, ein Einkommen von fünftausend Dollar im Jahr zu versteuern. Was verdienen Sie, Cotton?«
    »Neuntausend im Jahr«, erwiderte ich.
    Peters nickte. »Das bedeutet, daß Sie mehr Steuern an Onkel Sam bezahlen als Mantegna. Mantegna hält sich vier Wagen, einen Rennpark, hat mehrere Landhäuser in Amerika verstreut und will uns weismachen, daß er nur fünftausend Dollar im Jahr verdient. Er zeigt uns eine gefälschte Buchführung vor, aus der dies hervorgeht, und niemand kann ihm das Gegenteil beweisen. Nach unseren Gesetzen sind die Summen, die jemand ausgibt, kein Beweis für die Höhe seines Einkommens. Er behauptet, daß die Spielautomaten nur mit verschwindend geringem Gewinn arbeiten, und uns

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