Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
der versuchen wollte, den Laufsteg zu betreten. Eigentlich war es rätselhaft, dass die fast hundert Männer ihre Peiniger nicht einfach ins Wasser fegten, und doch zögerten sie. Freilich wurden Rufe laut, aber selbst Fend und Mamun schienen unentschlossen.
    Der Kapitän kam auf den Steg.
    »Was wollt ihr Leute?«, rief er.
    »Ihr Schiff beladen, Sir«, antwortete Fend.
    »Ich habe mit der Leitung Ihrer Gewerkschaft verhandelt. Ich mache darauf aufmerksam, dass ich Zahlungen nur an die Leitung dieser Gewerkschaft leiste.«
    »Ich bin der Leiter der Gewerkschaft«, behauptete Mamun kühn. Er sagte es wohl nur, um die Verhandlungen nicht ins Stocken geraten zu lassen, aber schon wurden Protestrufe laut.
    Der Kapitän antwortete: »Gebt es auf, Leute! Laut vorgelegten Unterlagen ist der Mister hier – er zeigte auf Kent – euer Boss. Einigt euch mit ihm. Ich will nur mit ihm zu tun haben.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um. Als er an Kent vorbeikam, spuckte er wieder aus.
    Kent lächelte dünn. Dann wurde sein Gesicht hart.
    »Schluss mit dem Quatsch!«, schrie er. »Fünfzehn Dollar pro Mann für die Beladung dieses Schiffes.. Nehmt die Marken in Empfang.«
    Er rief die Namen auf, einen nach dem anderen. Die Männer tröpfelten aus dem Block, nahmen ihre Marken und trollten sich in die Lagerhalle, wo die Güter für die ›Freedom‹, lagen. Einsam auf dem Pier zurück blieben Fend, Mamun, Hobbiers, Hommer und Bacco.
    Al Fend drehte uns den Rücken zu. »Gehen wir!«, sagte er finster.
    Donald Kent lächelte teuflisch.
    »Gebt’s ihnen«, befahl er.
    Wie eine Meute, die nur auf das Zeichen ihres Herrn gewartet hatte, stürzten sich Lugger und die anderen auf die Rebellen. Ich sah, wie der große Ex-Boxer Al Fend so schwer, traf, dass der Hafenarbeiter vier Schritte flog, bevor er zu Boden ging. Forbes wurde mit Mamun nicht so rasch fertig. Der Ire keilte wie ein Berserker zurück. Gomez ohrfeigte den alten Hobbiers, Comb hatte den kleinen, schwarzhaarigen Bacco niedergeschlagen, der sich aufraffte und sofort türmte, und band jetzt mit Hommer an, der sich schon mit Vincon herumprügelte.
    »He, worauf wartest du!«, rief mir Kent zu, der lachend an der Reling lehnte.
    Wenn ich meinen Job behalten wollte, musste ich mich wohl in das Getümmel stürzen. Fend hatte sich aufgerafft und band tapfer erneut mit Lugger an. Mamun war mit Forbes fertig geworden. Ich nahm ihn aufs Korn. Er wollte schlagen, aber ich umklammerte ihn, und in der Sekunde, in der ich ihm die Hände unters Kinn legte, um ihn fortzuschleudern, flüsterte ich ihm scharf zu: »Treffen wir uns um neun Uhr an der Anlegestelle!« Dann stieß ich zu, und er landete auf dem Kreuz. Er starrte mich verblüfft an, doch wieder verzerrte sich sein Gesicht zu einer Wutfratze. Er sprang auf. »Glaubst du, du könntest mich…«, schrie er. Ich musste ihm aufs Maul schlagen, damit er mich nicht verriet. Er ging erneut parterre, und ich warf mich in einem Hechtsprung auf ihn. Wir rollten uns auf dem Boden herum.
    »Ich meine es ernst«, zischte ich. »Neun Uhr, Anlegestelle. Und jetzt türme, du Idiot!«
    Ich fasste ihn an seinem Jackett und schleuderte ihn fort. Wir standen fast gleichzeitig auf. Er zögerte, ob er mich erneut angreifen sollte, ging dann aber an mir vorbei zu Hobbiers, der auf der Erde lag, und den Gomez mit Fußtritten traktierte. Er stieß den Jonglierer mit einer wilden Bewegung zur Seite und half dem Alten auf die Beine.
    Fend lag inzwischen auch auf der Erde. Lugger stand breitbeinig über ihm und wartete, ob er noch einmal hochkommen würde. Comb und Vincon schlugen auf Hommer ein, der sich immer noch verbissen wehrte.
    Kent stieß einen scharfen Pfiff aus. »Genug, Jungens!«, rief er. Seine Garde ließ von den Männern ab und sammelte sich um ihn. Zerschlagen, blutig und zerfetzt sammelten sich die Rebellen. Fend und Mamun stützten den halb ohnmächtigen Hobbiers.
    »Vierzehn Tage lang braucht ihr euch hier nicht sehen zu lassen!«, rief Donald Kent ihnen nach. »Keiner von euch bekommt je wieder einen Job, bevor er nicht bei mir war und reumütig um Gnade gewinselt hat, ihr Gewerkschaftsführer, ihr großartigen Gewerkschaftsführer!«
    Er lachte, und alle Mann seiner Garde stimmten in dieses Gelächter ein, mit dem sie Männer verhöhnten, die nichts anderes wollten als ihr Recht.
    »Ich denke, das wird ihnen eine Lehre sein«, sagte Kent, als er sich ausgelacht hatte.
    »Denkst du?«, fragte Lugger.
    Das Gesicht des Hafenboss’ wurde

Weitere Kostenlose Bücher