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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Kriminalbeamte übernahm die Führung des Gespräches.
    »Gehört ein Mann namens Chris Mamun zu Ihrer Gewerkschaft?«
    »Einen Stuhl«, verlangte Kent. Gomez brachte ihn mit einer kriecherischen Verbeugung.
    Der Hafen-Boss bot den Beamten Zigarren an. Dann erst beantwortete er die Frage: »Chris Mamun? Ja, der gehört zu unserm Verein.«
    »Was können Sie uns über ihn sagen?«
    »Oh, eigentlich nichts. Er ist ein ziemlich renitenter Bursche.«
    »Hatte er mit Ihnen oder irgend jemand anderem Streit?«, stieß der Beamte zu.
    Kent lachte. »Wissen Sie, Krach gibt es immer einmal. Ich musste ihn vor einigen Tagen mit zwei Dollar bestrafen und gestern kam es zu einer Prügelei zwischen ihm und diesem Burschen da.«
    Er zeigte auf mich.
    Der Kriminaler wandte mir seine geschätzte Aufmerksamkeit zu.
    »Worüber hatten Sie mit Mamun Streit?«
    »Allgemeine Meinungsdifferenzen«, brummte ich.
    Er befragte mich kreuz und quer, und ich tat so, als fühle ich mich unwohl in meiner Haut. Donald Kent bekam wohl das Gefühl, ich könne mir doch das eine oder andere entlocken lassen, was für ihn unangenehm sei. Er griff in das Gespräch ein.
    »Warum interessieren Sie sich eigentlich so intensiv für Mamun?«, fragte er völlig gelassen. »Hat er etwas ausgefressen?«
    »Nein, das nicht. Er ist tot«, antwortete der Beamte. »Die Hafenpolizei fischte ihn heute in aller Frühe aus dem Hafenbecken.«
    Kent drehte den Kopf dem Kassierer Vincon zu: »Bestelle einen Kranz, Vincent. – Selbstmord?«
    Der Kriminaler hob die Schulter. »Wissen wir noch nicht. Er hatte eine Platzwunde an der Stirn.«
    »Wahrscheinlich war er blau«, ließ sich Luggers Stimme vernehmen. »Das war er öfters.«
    »Die ärztliche Untersuchung steht noch aus, aber…«
    »Hören Sie, Inspektor, oder welchen Rang Sie haben mögen«, sagte Kent, jetzt mit Schärfe in der Stimme, »ich habe das Gefühl, Sie wollen hier irgendwie des Mordes bezichtigen. Warten Sie lieber die Untersuchung des Polizeiarztes ab, bevor sie leichtsinnige Behauptungen aufstellen.«
    Wieder reckte sich der Finger des Beamten gegen mich. »Immerhin hat dieser Bursche Streit mit ihm gehabt.«
    »Wollen Sie ihn deswegen des Mordes bezichtigen?«
    Der Kriminalbeamte trat den Rückzug an. »Jedenfalls werde ich mich unter den Hafenarbeitern umhören, Mister Kent, und glauben Sie nicht, dass Sie irgendeinen Ihrer Leute schützen können, wenn er sich strafbar gemacht haben sollte.«
    »Oh, da wäre ich der Letzte, der das täte«, versicherte Donald grinsend. »Guten Morgen.«
    ***
    Am Abend des gleichen Tages saß der Hafenarbeiter William D. Gordon im Büro von Mister High, des Chefs vom FBI-Distrikt New York, und hörte wieder auf den ehrlichen Namen Jerry Cotton. Der Fährschaffner, alias Phil Decker, saß neben ihm.
    High hatte sich alle Unterlagen über den Tod von Chris Mamun von den örtlichen Polizeistellen verschafft, und er fasste das Ergebnis zusammen:
    »Die Obduktion und Untersuchung von Mamuns Leiche hat ergeben, dass er stark unter Alkohol stand. Die Polizei vermutet, dass er in völlig trunkenem Zustand in den Hafen gefallen und ertrunken ist. Die Platzwunde auf der Stirn führt sie auf einen früheren Sturz zurück. – Der Beamte, der Sie verhört hat, Jerry, hat sich auch die anderen Hafenarbeiter vorgenommen. Er bekam praktisch keine Antworten. Nicht einmal über die Prügelei zwischen Mamuns Gruppe und Kents Leuten wurde gesprochen. Auch dieser Mann, mit dem Sie nähere Verbindungen aufgenommen haben, Al Fend, schwieg.«
    »Zum Teufel«, knurrte ich, »ich dachte schon, wir hätten sie. Ich weiß genau, wie es sich zugetragen hat. Sie lauerten Chris Mamun vor seinem Haus auf und versetzten ihm einen Schlag über den Schädel, von dem die Platzwunde herrührt. Dann schleppten sie ihn in Kents Motorboot und zwangen ihn, als er wieder zu Verstand kam, soviel Whisky zu schlucken, bis er vor lauter Alkohol wieder bewusstlos wurde. Und dann warfen sie ihn über Bord. Vielleicht drückten sie ihn noch solange unter Wasser, bis er mit Sicherheit tot war.«
    »Können wir es beweisen?«, fragte High. Es war nett, dass er »wir«, sagte. Ich gab ehrliche Antwort.
    »Nein, Chef, ich kann’s nicht beweisen, nicht einmal, wenn die Polizeimänner mit Sicherheit feststellen würden, dass der Alkohol in Chris Mamuns Leiche von Black-and-White-Whisky war, denn von dieser Sorte fand ich genug an Bord des Motorbootes.« Ich zog die Zigarettenspitze aus der Tasche.
    »Auch das Ding

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