KR137 - Ich stürzte den Senator
Privatdetektiv unternahm und der übrigens auch bei der Entführung meines Freundes wesentlich beteiligt war. Bis zu dieser Zeit habe ich außerdem die Fernschreiben aus Washington über zwei Männer, von denen beide so dumm waren, mir heute nacht ihre Fingerabdrücke buchstäblich ins Haus zu tragen. Es sollte mich nicht wundern, wenn deren Vorstrafenliste einiges verspricht.«
Der Captain sah mich entgeistert an.
»Sagen Sie, Cotton«, murmelte er dann, »wie machen Sie das?«
»Was?« fragte ich.
»Na, daß Sie jeden Fall mit einer solchen Rasanz zu Ende bringen? Ein Übermensch sind Sie doch auch nicht!«
»Nein«, lachte ich. »Das bin ich wirklich nicht. Und Sie hätten manchmal miterleben sollen, welche jämmerlichen Prügel ich oftmals schon einstecken mußte, dann wäre Ihnen ganz klar, daß ich ein ganz gewöhnlicher FBI-Mann bin.«
»Na, das hat sich so was mit dem ganz gewöhnlich!« nickte der Captain. »Die Kollegen hier haben mir schon wahre Heldengesänge über Sie berichtet!«
»Übertreibung! Ich bin nicht dumm, habe eine außergewöhnlich gute Ausbildung hinter mir und bei meiner Arbeit viel Glück und – was fast noch mehr ist – einen treuen Freund. Na, wer da keine Erfolge haben soll, den kann ich nur bedauern. Aber ich habe keine Zeit mehr, Captain. Wenn Sie heute abend die Verhaftung miterleben wollen…«
»Na, das möchte sein!« schrie Hywood. »Okay, dann kommen Sie eine halbe Stunde, nachdem das Wahlergebnis bekannt wurde, mit ein paar Leuten zu dieser Adresse.«
Ich legte dem Captain einen Zettel auf den Schreibtisch.
»So long, Cotton!«
***
Ich fuhr zurück in unser Office.
Dort nahm ich mir das Branchen-Fernsprechbuch von Manhattan und suchte sämtliche größeren Banken heraus. Dann fing ich an zu telefonieren. Bei fast allen großen Banken gibt es einen Sonntagsdienst. Darauf baute ich.
»Hier ist das FBI, New York District. Ich benötige eine dringende Auskunft von Ihnen.«
»Bitte sehr?«
Ich nannte einen Namen.
»Hat dieser Herr ein Bankkonto bei Ihnen?«
»Einen Augenblick, bitte.« Nach einer Weile: »Es tut mir leid, Sir, dieser Herr gehört nicht zu unseren Kunden.« Ich drückte die Gabel hinunter und wählte eine neue Nummer.
»Hier ist das FBI, New York District. Ich benötige eine…«
»… nicht zu unseren Kunden…« Nächste Nummer.
»Nein, Sir, hat kein Konto bei uns…« Nächste Nummer.
»… bei uns nicht bekannt…«
Nächste Nummer.
Nächste Nummer.
Nächste Nummer.
Ich begann, Striche zu machen.
Allmählich kannte ich meinen Vers auswendig. Ich wurde mundfaul und sagte von der siebzehnten Nummer an nur noch: »FBI, bitte um eine dringende Auskunft…«
Bei der vierundzwanzigsten Bank hatte ich den ersten Erfolg.
»Jawohl, ein Bankkonto existiert.«
»Wie hoch ist es?«
»Das tut mir leid, ich bin nicht befugt, über die Höhe der Konten unserer Kunden Auskunft an Dritte zu geben.«
Ich wurde ungemütlich.
»Wenn Sie es noch nicht verstanden haben sollten«, sagte ich, »so ist hier kein x-beliebiger Dritter, sondern das FBI. Und ich mache das nicht zum Spaß. Also, los! Rücken Sie schon mit den Angaben ’raus.«
Ich hatte einfach auf den Strauch geklopft. Ich hätte nie im Leben den Mann zwingen können, aber der junge Beamte, der den Sonntagsdienst hatte, war eingeschüchtert.
»Einen Augenblick, Sir«, sagte er, jetzt mit deutlichem Respekt in der Stimme. »Ich werde auf der Kontokarte nachsehen.«
»Gut«, brummte ich und wartete.
Nach einer Weile meldete sich der Mann wieder.
»Hallo, hören Sie noch?« fragte er. »Nein, ich bin inzwischen taub geworden«, sagte ich.
»Der Herr unterhält ein Bankkonto über siebenundvierzigtausend Dollar.«
»Danke sehr, mein Freund«, sagte ich und drückte die Gabel nieder. Ich notierte mir die Bank und die Höhe des Kontos und rief dann die nächste Nummer an. Ich führte innerhalb von etwa drei Stunden insgesamt zweiundsiebzig Telefongespräche aus. Dann rechnete ich die Zahlen zusammen, die ich mir notiert hatte. Ich erschrak. Ich rechnete noch einmal. Insgesamt neunzehn Konten bei verschiedenen Banken mit verschiedener Höhe ergaben… Nein, das war doch unmöglich. Ich rechnete ein drittes Mal. Es ließ sich nicht ändern, das erste Resultat war richtig.
Mr. Richard G. Verlane unterhielt Bankkonten auf zusammen sechshundertunddreiundachtzigtausend Dollar – 683 000 Dollar!
Die Zahlen machten mich mobil. Jetzt wollte ich es aber genau wissen. Ich rief eine
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