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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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von vier Fahrzeugen hatte einen Kreis um den frei stehenden Bau geschlagen. Hinter Baggern, Gerüsten und Zementpfannen standen sie in Deckung und warteten nur auf das Kommando, ihn auszuräuchern.
    Ein strammer Lieutenant der Stadtpolizei hatte die Sache organisiert.
    »Er hat zweimal versucht auszubrechen«, meldete er uns stolz, »aber meine Leute trieben ihn zurück.«
    »Wurde er getroffen?«, fragte ich besorgt.
    Der Lieutenant verneinte.
    Ich dankte laut dem Himmel, worauf der Lieutenant mich ohne Zweifel für geistesgestört hielt.
    »Nun machen Sie mal den schönen, großen Scheinwerfer an«, bat ich ihn, »und richten Sie den Strahl auf den Bauplatz vor dem Haus. Auf den Platz, haben Sie gehört, nicht auf das Haus selbst.«
    Seine Meinung wechselte dahin, dass ich nicht nur geistesgestört, sondern absolut verrückt war, aber er gehorchte. Sie ließen den Suchscheinwerfer eines Wagens aufflammen und richteten seinen Schein auf den Platz.
    Phil wusste, was ich wollte.
    »Wenn er nun schießt?«, fragte er besorgt.
    »Unsinn, er schießt nicht. Er ist heilfroh, wenn die Polizei ihn festnimmt.« Ich sah den Lieutenant an meiner Seite, mir kam ein Gedanke, und ich grinste. »Und er schießt todsicher nicht, wenn er eine Uniform sieht. – Kommen Sie, Lieutenant, gehen wir.«
    »Wie bitte?«, stammelte er und wich einen Schritt zurück.
    Ich zupfte ihn am Ärmel. »Kommen Sie mit in den Scheinwerfer, damit unser Freund weiß, dass wir ehrsame Hüter des Gesetzes sind und nicht böse Kollegen, die ihn killen wollen.«
    Der Lieutenant schluckte, aber ich ließ seinen Ärmel nicht los, und so musste er mit, ob er wollte oder nicht, und er wollte bestimmt nicht.
    Aus der Deckung der Dunkelheit traten wir zwei, sozusagen Arm in Arm, ins Licht und marschierten langsam auf das Haus zu. Fünfzehn Schritte davor blieb ich stehen.
    »Hallo«, brüllte ich, »Freund mit der gebrochenen Nase! Wir möchten dich gern zu einer gemütlichen Tasse Tee einladen.«
    Er reagierte nicht. Ich brannte mir in aller Ruhe eine Marlboro an. Ich konnte mir das leisten, denn ich war meiner Sache ganz sicher.
    »Du brauchst keine Angst zu haben, dass wir dir auch nur ein Haar krümmen. Wir wissen ganz genau, wie viel du wert bist. Zwei Millionen Dollar. Und entsprechend werden wir dich auch behandeln.«
    Er reagierte immer noch nicht. Ich zog ein stärkeres Register.
    »Du hast den Überfall auf die National-Bank-Filiale mitgemacht. Du bist als einziger entkommen, als der Chef Mitwisser und Mitinhaber der zwei Millionen beseitigte Wir wissen, du bist ein kleiner Fisch, aber du sollst uns helfen, den Chef zu finden, und ich denke, das ist verdammt auch in deinem Sinn.«
    Das wirkte. Aus dem Neubau kam eine heisere, leise Stimme: »Was bekomme ich für den Überfall?«
    »Mensch, das weiß ich nicht, aber wir machen es gnädig. Für Mitarbeit gibt es immer mildernde Umstände, besonders bei zwei Millionen.«
    »Ich habe den Cop in der Kneipe umgelegt«, wandte die Stimme bedrückt ein.
    »Unsinn, du hast ihn nur angekratzt. Wir betrachten es als Berufsunfall und werden es dich nicht zu hart spüren lassen.«
    Eine Minute Pause. Dann rief er: »Ich komme.«
    Ich grinste meinem Lieutenant zu, der verdammt bleich war.
    »Na, sehen Sie, Lieutenant.«
    Vom Haus her hörte ich Schritte. Der Polizist am Scheinwerfer hob ungefragt seinen Leuchter ein wenig an und richtete ihn auf den Bau.
    Da stand er nun im Licht, ein gewöhnlicher, kleiner Ganove, ein geradezu alltäglicher Verbrecher, aber ich betrachtete ihn fast mit Zärtlichkeit.
    Das war mein Wegweiser zu dem Mann hinter der Glasscheibe, zu jenem ausgekochten Hund, der mit der gesamten Beute auf dem Meer schwamm.
    Er zögerte. »Na, komm schon!«, ermunterte ich ihn, und er trottete brav weiter.
    Ich ging ihm einige Schritte entgegen. Es sah ein wenig aus wie im Film, wenn der Sioux-Häuptling mit dem Soldatenführer zum Friedensschluss zusammenkommt, aber es war eine viel bedeutungslosere Angelegenheit.
    Fünf Schritte trennten uns noch. Da geschah es. Es sägte durch die Nacht: »Rrrrr.« Ich sah, wie er die Hände gegen seinen Kopf schlug.
    Dann erst hörte ich seinen entsetzten Schrei. Er kippte senkrecht nach hinten über, und erst als auch das noch geschehen war, kapierte ich, dass er von einer Maschinenpistolensalve getroffen worden war.
    Ich brüllte vor Wut auf. Ich schoss herum gegen die Front der Cops und schrie: »Wer war das?« Aber ich bekam eine Antwort anderer Art.
    Irgendwer

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