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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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seit dem Raub des Lindbergh-Babys nicht mehr organisiert worden war. Uniformierte und Kriminalbeamte wurden auf einen Mann gehetzt, von dem vier Dinge bekannt waren: Er kann schießen, er ist vorbestraft. Er kann sehr gut schwimmen, er stammt nicht aus New York.
    Glauben Sie nicht, dass wir planlos suchten. Wir klapperten sämtliche Schnellwäschereien ab und löcherten die Inhaber mit Fragen, ob an einem bestimmten Tag völlig durchnässte Kleidung zur Reinigung gebracht worden sei. Mit dieser Methode hatten wir relativ schnell Glück.
    Wir fanden eine solche Wäscherei schon am zweiten Tag, aber die nasse Kleidung war durch einen Straßenjungen gebracht worden. Nach diesem Straßenjungen suchten wir weitere fünf Tage. Dann fanden wir auch ihn, aber nicht in dem Stadtteil, in dem die Wäscherei lag, sondern in der Bronx.
    Er erzählte, dass ihn ein Mann vom Fenster eines Hotels aus angerufen, ihm zwanzig Dollar gegeben und ihm aufgetragen habe, einen Anzug in einer möglichst entfernt liegenden Wäscherei in Ordnung bringen zu lassen.
    Nach der Rückkehr habe er noch einmal zwanzig Dollar bekommen, was wohl der Grund dafür war, dass der Bursche die Klamotten nicht beim nächsten Alttrödler versetzt hatte.
    Wir fanden das Hotel leicht, ein schmieriges, zweideutiges Absteigequartier. Der Besitzer zeigte keine besonderen Sympathien für die Polizei.
    Aber wir wurden mit ihm fertig.
    Ja, ein triefnasser Mann hatte bei ihm gewohnt. Er war in einem Taxi gekommen. Nein, er wüsste nicht mehr, wie der Mann ausgesehen habe. – Kurzes, kräftiges Rütteln. – Na ja, etwas über mittelgroß, breitschultrig, dünnes blondes Haar, ein gebrochenes Nasenbein, aber sonst ein ganz gut geschnittenes Gesicht.
    Nein, Besonderes hätte er nicht bemerkt, oder – ja, halt – doch, der Mann sei sehr nervös, geradezu ängstlich gewesen, aber gleichzeitig voller Wut. Er, der Wirt, habe den Eindruck gehabt, als wolle der Mann etwas erreichen, habe aber auch Angst.
    Wie sich eben ein Mann benimmt, der einen Feind gleichzeitig sucht und erwartet, von dem er weiß, dass er auch schießen kann.
    Wir machten mit dem Wirt des dreckigen Hotels kurzen Prozess und sperrten ihn vorläufig wegen dringenden Tatverdachtes des Verstoßes gegen die Beherbergungsverordnung ein, damit wir ihn zur Hand hatten.
    Wir jagten Blitztelegramme an sämtliche Polizeiarchive und baten um Übermittlung der Bilder sämtlicher Vorbestrafter, die breitschultrig, etwas über mittelgroß waren, dünne blonde Haare und ein gebrochenes Nasenbein hatten. Wir bekamen die Bilder per Bildfunk innerhalb von insgesamt vier Stunden aus allen Winkeln der USA. Es waren mehr als zwölfhundert Stück. Ich hatte.es nie für möglich gehalten, dass es in den Staaten so viele Ganoven mit gebrochenem Nasenbein gibt.
    Wir setzten den Spelunkenwirt und den Burschen vom Wäschetragen vor diesen Bilderstoß, gaben ihnen besten Mokka und jede Menge Zigaretten, damit sie munter blieben, und ließen nicht eher locker, bis der Bursche auf ein Bild zeigte und sagte: »Das ist er.«
    Der Wirt stimmte brummig zu, worauf wir ihn vom Verdacht des Verstoßes gegen die Beherbergungsverordnung für bereinigt erklärten und laufen ließen.
    Wir jagten das Bild durch die Vervielfältigungsmaschinen. In der Frühe beim Morgenappell bekam es jeder Cop von New York in die Hand gedrückt. Es trug einen hübschen roten Stempel auf dem freien Rand: Dringend gesucht.
    In der zweiten Nacht darauf hatten wir ihn – beinahe.
    Ein Cop entdeckte ihn bei einer Streife in einer ziemlich miesen Kneipe, in einer noch mieseren Gegend von Harlem. Der Cop forderte ihn freundlich auf, seinen Drink auszubechern.
    Er schüttete ihm stattdessen das Zeug ins Gesicht. Trotzdem griff der Beamte zu einer Kanone, aber unser Freund schoss schneller. Der Cop ging mit einem Schulterschuss zu Boden.
    Der Mann türmte, aber er hatte Pech. Eine zweite Streife hatte den Schuss gehört und sah ihn rennen, gab Alarm und setzte ihm nach.
    Phil und ich waren zu diesem Zeitpunkt – kurz nach Mitternacht – in meinem Jaguar unterwegs. Wir erfuhren von dem Schauspiel per Sprechfunk und machten uns mit durchgedrücktem Gaspedal auf die Socken, um das Ende nicht zu verpassen und vor allen Dingen dafür zu sorgen, dass keiner von den Uniformierten auf die Idee kam, dem kostbaren Objekt ein Haar zu krümmen.
    Als wir ankamen, hatten sie ihn schon in der Zange. Er war, von ihnen getrieben, in einen halbfertigen Neubau getürmt. Die Besatzung

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