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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Gelegenheit landeten wir beide auf der Straße. Der Wagen tobte auf die andere Fahrbahnhälfte zurück, legte sich um und begann, Purzelbäume zu schießen oder, richtiger gesagt, Seitenrollen, wie es bei den Gymnastikturnern heißt. An einer Hauswand dann war er erschöpft und verschied.
    Ich lag also auf der Fahrbahn, und ich weiß nicht, wie nahe ich einer Ohnmacht war, aber ich glaube, ich war verdammt nahe daran. Nur irgendein dumpfer Gedanke in meinem Gehirn hielt mich aufrecht. Ich wusste, ich musste aufstehen und irgendetwas erledigen. Ich wusste nicht einmal mehr genau, was es war.
    Ich stand also auf, wackelte ein wenig, stierte in die Runde, und dann wusste ich wieder ganz genau, was ich wollte. Ich bekam es jedenfalls auf die deutlichste Weise gezeigt. Zehn Schritte vor mir, auch mitten auf der Fahrbahn, stand mein Freund aus dem Wagen, und er hielt seine Maschinenpistole in der Hand.
    Wissen Sie, ich habe einige Male Glück gehabt in meinem Leben, und es lohnt eigentlich nicht, darüber zu reden, aber soviel Glück hatte ich noch nie, und darum muss ich Ihnen das schön langsam auseinandersetzen, ob wohl sich alles schneller abspielte, als man denken, viel schneller, als man reden kann.
    Ich stand also auf der Fahrbahn, und er stand auf der Fahrbahn. Wie er an seine Kanone gekommen war, mochte der Henker wissen. Vielleicht hatte’ der Satan sie ihm in die Hand geworfen, als er uns beide aus dem Auto kegelte.
    Die Unfallstelle war vom Bauplatz vielleicht dreihundert Schritte entfernt. Er stand etwas näher zum Bauplatz als ich, hatte die MP hoch, den Finger am Drücker. Vom Bauplatz her heulten Wagen heran, allen voran einer ohne Licht. Ich sah, wie dieser Wagen für einen Bruchteil stockte, als habe sein Fahrer auf die Bremse getreten. Dann tat er einen Satz und raste auf uns zu.
    Ich sah noch, wie der Mann mit der MP unter der Kühlerhaube verschwand, ohne einen Laut, ohne ein Geräusch, als würde er von dem offenen Maul eines riesigen Tieres eingesogen. Dann raste das Tier auf mich zu, und ich zweifelte keine Sekunde daran, dass es auch mich fressen würde.
    Ein Filmheld hätte sich jetzt mit einem Satz, der jedem Floh Ehre gemacht hätte, zur Seite gerettet, aber – entschuldigen Sie – ich bin kein Filmstar. Ich war im Laufe der letzten fünf Minuten auf einen Ziegelstein gefallen, hatte einen Kolben vor die Brust, einen Schlag auf den Kopf und einen gegen die Nase bekommen und war zum Schluss aus einem verunglückten Auto geflogen.
    Wirklich, bei mir langte es nicht mehr zu Sprüngen. Ich war wie angewurzelt.
    Nun, ich wurde nicht gefressen. Der Mann hinter dem Steuer dieses Wagens musste sich mit aller Kraft in das Rad legen. Er bekam die Karre einen halben Yard an mir vorbei, trat in die Bremse, fuhr Karussell und hielt zwanzig Schritte hinter mir. Fast gleichzeitig stoppte die Meute der anderen heranschießenden Fahrzeuge in respektvoller Entfernung.
    Aus dem Wagen, der den Mann überfahren und mich verschont hatte, stürzte Phil, fasste mich am Arm, riss mich zu sich herum und sah mir besorgt ins Gesicht.
    »Alles okay, Jerry?«, fragte er.
    »Okay«, antwortete ich wie im Traum. »Gib mir mal ’ne Zigarette.«
    Er zündete sie an und schob sie mir zwischen die Lippen. Nach den ersten drei Zügen ging es mir besser.
    Phil redete unterdessen auf mich ein. Er sprach wie ein Wasserfall, und das war ein Zeichen, in welcher Erregung er sich befunden haben musste.
    »Ich erreichte die Straße, als ihr beide gerade absegeltet. Ich sah noch deinen Oberkörper im Wagen verschwinden. Ich nahm mir die erstbeste Karre und brauste hinterher. Ich konnte ja nicht wissen, wie lange es dauern würde, aber ihr landetet vor dem Hydranten, kaum dass ich richtig in Fahrt war. Er wurde herausgeschleudert, aber er sprang sofort auf, während du einen Augenblick lang bewegungslos liegen bliebst, und als du dich erhobst, war er schon zu seiner Maschinenpistole gerast, die nur wenige Schritte von ihm lag, hatte sie aufgehoben und legte auf dich an. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn über den Haufen zu fahren.«
    »Schon gut, Phil«, antwortete ich. »Danke.«
    »Unsinn«, sagte er wütend.
    Ich hinkte hinüber zu der Stelle, wo er lag. In den Brusttaschen seines Jacketts fand ich seinen Ausweis, seine Papiere und eine Brieftasche, die vor Dollarnoten platzte. Später fanden wir in dem Wagen noch eine ganze Aktentasche voll. Als wir sie zählten, waren es Scheine im Wert von hunderttausend Dollar.
    Phil fuhr

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