KR151 - Ich rettete 2 Millionen
wurde grau, dann hell, und die Sonne erhob sich aus dem Meer.
Wir warteten weiter. Unser Führer war aufgewacht und suchte mit einem Feldstecher den Horizont ab. Es wurde neun Uhr. Dann sagte er: »Dort hinten ›Good Luck‹!« Er sprach den Namen französisch aus, aber ich verstand ihn doch.
Der Bootsführer hisste einige Fahnen an dem kleinen Mast unseres Bootes und warf den Motor wieder an. Drüben auf dem Amerikaner hatten sie uns gesehen. Ich sah, wie die Bugwelle des Dampfers kleiner und kleiner wurde. Schließlich stoppte er.
Wir gingen längsseits. Die Bordwand ragte über uns wie ein überhängender Felsen. Ich sah eine lange Reihe von Gesichtern über die Reling gebeugt.
Sie ließen ein Fallreep herab. Unser Führer dirigierte das Boot. Ich fasste die Strickleiter und turnte an Deck. Die Matrosen umgaben mich neugierig.
»Der Kapitän?«, verlangte ich.
Eine breitbrüstige, aber noch junge Gestalt baute sich vor mir auf. »Bin ich!«
Ich zog meinen Schuh aus, riss die Brandsohle ab und reichte ihm meinen Ausweis.
»Cotton vom FBI-Distrikt New York, Kapitän«, sagte ich. »Ich verlange Ihre Hilfeleistung in einer wichtigen Angelegenheit der Vereinigten Staaten!«
»Okay«, antwortete er.
***
Wir hatten eine Überfahrt, die einfach herrlich war. Wir faulenzten an Deck herum und brauchten nichts anderes zu tun, als von Zeit zu Zeit nach unseren Gefangenen zu sehen, die wohl bewacht in einer Kajüte untergebracht waren. Als die Skyline von New York vor uns auftauchte, forderte ich Phil auf, mit mir in die Kajüte des Kapitäns zu gehen.
»Lassen Sie uns mal an den Tresor ran, Kapitän Long«, bat ich den Seemann. Er öffnete bereitwillig. Dort standen die beiden Seesäcke. Ich öffnete einen und fischte mir eine Zehndollarnote heraus.
Ich schwenkte sie vor Phils Nase.
»Keiner weiß, wie viel Dollar Harrison und seine Leute verbraucht haben, aber um diese zehn Dollar werde ich die National-Bank bitten, denn davon werden wir uns Whisky in New York kaufen und auf unseren Zwei-Millionen-Job trinken.«
ENDE
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