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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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ihn ohne Haftbefehl nur vierundzwanzig Stunden festhalten.«
    »Ich weiß«, lachte ich. »Ich werde mich auch hüten, mit dem Wisch zu dem ›Gespenst‹ oder auch nur zu Purson zu gehen. Sie würden mich einfach auslachen, aber Mator, Casturio oder Kanzeck wird ein großer Schreck in die Beine fahren, wenn ich ihnen den Wisch Vorhalte, und wenn ich ihnen dann noch sage, was für eine Chance sie hätten, wenn sie ein ehrliches Geständnis ablegten, dann habe ich einen zweiten Wisch, und dieser Wisch ist dann kein Spaß mehr für das ›Gespenst‹ und nicht für das Racket. Ich weiß, daß ich einen von den dreien bluffen kann. Mehr brauche ich nicht. Es kommt nur darauf an, daß ich sie allein erwische, ohne Purson, denn Purson ist nicht so leicht zu überfahren.«
    Wir waren vor dem Jail angelangt. Ich setzte Phil und den Verhafteten ab und fuhr los. Ich suchte zuerst einen Fotoladen auf, der auch Fotokopien herstellte. Ich wartete, bis sie zwei Kopien gemacht hatten, bat mir zwei Umschläge aus und adressierte den einen an meine New Yorker Privatwohnung, den anderen an Mr. High. So hatten wir wenigstens den beweiskräftigen Wortlaut, denn ich war nicht sicher, ob das Original bei dem, was ich vorhatte, intakt bleiben würde.
    Als nächstes brauchte ich Mators, Casturios oder Kanzecks Privatadresse. Kanzeck erschien mir für den Anfang ungeeignet. Er arbeitete am engsten mit Purson zusammen, und außerdem hatte er auf mich geschossen. Blieben Mator und Casturio.
    In den Vereinigten Staaten gibt es kein Meldeamt. Jeder kann ziehen, wohin er will. Zwei Stellen nur führen eine Art Personenstandsregister, die Post und die Finanzämter. Da ich nicht annahm, daß die Burschen ehrliche Steuerzahler waren, ging ich zum Postamt.
    Ich ließ mich beim Chef melden, zeigte ihm meinen Ausweis, und dann ging alles im Handumdrehen. Sie hatten mustergültige Ordnung in ihrem Laden. Zehn Minuten später konnte ich das Postgebäude verlassen, alle drei Adressen in der Tasche.
    Genauer gesagt war es nur eine einzige Adresse. Es stellte sich heraus, daß die Garde des ›Gespenstes‹ in einem einzigen Apartmenthaus wohnte. Allerdings hatten sie jeder eine kleine Wohnung für sich. Sicherlich hatte der Boß das so eingerichtet, um sie schnell genug alarmieren zu können, wenn er sie brauchte.
    Mator wohnte in der ersten Etage. Ich fing also von unten an. Ein Hausmeister öffnete mir. Ich verzichtete auf den Fahrstuhl und ging die zwei Treppen hinauf, nachdem er mir Mators Apartementnummern gesagt hatte.
    Ich klingelte an der Tür. Sie hatte einen Spion, aber ich trat zur Seite, so daß mich nicht sehen konnte, und klingelte noch einmal. Es dauerte eine ganze Weile. Dann aber öffnete sich die Tür weit.
    »Du wolltest doch schon früher kommen«, sagte Mator, erblickte mich, erkannte mich und erstarrte. Er trug einen Schlafrock unter dem Arm in der Binde. Offenbar rechnete er mit einem seiner Kollegen.
    »Hallo!« grüßte ich. »Darf ich eintreten?«
    Statt dessen versuchte er, die Tür zuzuschlagen, aber ich war mit dem Fuß schneller dazwischen und drückte sie wieder auf. Er war indessen zur Garderobe gerannt und wollte in die Tasche seines dort hängenden Mantels greifen.
    »Na, na, na«, sagte ich friedlich und warf die Tür hinter mir ins Schloß. »Du wirst mich doch nicht zwingen wollen, mit einem verletzten Mann hart umzugehen.«
    Er hatte die Hand schon in der Tasche des Mantels, hielt aber in der Bewegung inne und sah mich an.
    Ich hätte nach meinem Revolver greifen können, und ich hätte ihn immer noch schneller in der Hand gehabt als er, obwohl er sicherlich schon den Griff seiner Waffe berührte, aber ich wollte nicht hier im Haus herumknallen müssen. Ich kam sozusagen in einer sanften Mission nach dem Motto: Die Polizei, dein Freund und Helfer, selbst wenn du ein langjähriger Ganove bist. Langsam, ganz langsam zog Mator die Hand aus der Manteltasche. Ich stellte zur Vorsicht die Beine breit, aber als die Hand schließlich erschien, war sie leer.
    Ich stieß einen unhörbaren Erleichterungsseufzer aus, ging auf ihn zu, legte meinen Arm um seine Schultern und führte ihn ins Wohnzimmer.
    Ich bugsierte ihn in einen Sessel, drückte ihn hinein und nahm ihm gegenüber Platz.
    »Verdienst du eigentlich gut?« fragte ich.
    Er antwortete nicht sofort, sondern starrte mich nur an. Es ist immer das gleiche bei Bandenmitgliedern. Sie können nur nach Befehlen handeln. Wenn sie sich allein einer ungewohnten Situation

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