KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst
interessiert mich nicht. Beschweren Sie sich in Washington. – Los, kommen Sie, Berry!«
Die Filmheinis gaben uns zögernd den Weg frei. Phil und ich geleiteten den stummen Schauspieler in seine Garderobe. Wir nahmen uns zwei Stühle und sahen eisern schweigend zu, wie er sich abschminkte. Keiner von uns, weder Phil noch ich, sprach ein Wort. Wir wußten, ihm würden die Nerven durchgehen, und darauf warteten wir.
Es passierte, als er schon in seine Zivilhose gestiegen war. Er hatte sich noch einmal durch sein langes Haar gekämmt. Ich konnte sein Gesicht im Spiegel sehen. Es war wie versteinert, aber plötzlich, ganz ohne Übergang, brach dieses versteinerte Gesicht auseinander. Er warf sich zu uns herum und schrie: »Warum verhaftet ihr mich? Ich habe nichts getan.«
Wir reagierten nicht. Das machte ihn völlig verrückt.
»Ich lasse mir das nicht gefallen!« brüllte er. »Ich verlange einen Anwalt. Sie können mich nicht unberechtigt verhaften. Sie haben nicht das geringste gegen mich vorzubringen.«
»Ich habe zum Beispiel eine schöne dicke Beule am Hinterkopf gegen Sie vorzubringen«, sagte Phil.
»Die ihm dadurch beigebracht wurde, daß Sie Gangstern die Tür öffneten«, ergänzte ich.
»Es hätte leicht auch schlimmer ausgehen können«, fuhr Phil fort. »Die Gerichte geben durchweg fünf Jahre für Beihilfe zu einem Mordversuch.«
»Ich hielt euch doch für Gangster«, versuchte er sich zu retten.
Ich stand auf und ging auf ihn zu. »Du wußtest ganz genau, daß wir keine Gangster sind, Freund«, sagte ich böse. »Du hast es Purson sofort berichtet, als wir dich zu erpressen versuchten, und du hast dann alles getan und alle Rollen gespielt, die das ›Gespenst‹ dir durch Purson überschrieb. Gibst du das zu?«
Er schwieg.
»Ich kenne deine Rolle in diesem Film genau«, fuhr ich fort. »Du magst gestehen oder nicht. Das ›Gespenst‹ und seine Leute sind erledigt. Für dich bleibt nur die Frage offen, wie du dich am besten selbst aus der Affäre ziehst.«
Ich gab Phil einen Wink. Er nahm einen Füllfederhalter aus der Tasche, griff sich ein herumliegendes Stück Papier und schrieb mit, alle Fragen und Antworten.
»Du hast Geld an das Racket bezahlt?«
»Ja.«
»Wie viel und wie lange schon?«
»Zweihundert Dollar wöchentlich seit ungefähr einem Jahr.«
»Als wir auch Geld von dir wollten, gingst du zu Purson und erzähltest es ihm. Was antwortete er?«
»Er telefonierte. Dann gab er mir den Auftrag, zu zahlen. Er sagte, vermutlich wärt ihr keine Gangster, sondern G-men, aber das würden sie noch erfahren.«
»Sagte er dir irgendwann, daß er es jetzt mit Sicherheit wüßte?«
»Ich wurde von ihm einen Tag nach der Begegnung vor dem Studiotor im Atelier angerufen. Bei diesem Anruf teilte er mir mit, daß er es jetzt genau wüßte, aber ich sollte es mir nicht anmerken lassen.«
»Dann riefen sie dich noch einmal an, als Phil meinte, ein Girl sei am Apparat. Sie befahlen dir, ihnen die Wohnungstür zu öffnen, da sie dich aus bestimmten Gründen mitnehmen wollten. Stimmt das so?«
»Ja!«
»Wohin brachten Sie dich?«
»In Pursons Wohnung. Ich mußte dort warten, bis sie mir Bescheid gaben, daß ich wieder nach Hause gehen konnte.«
»Ich nehme nicht an, daß du das ›Gespenst‹ persönlich kennst?«
Er schüttelte den Kopf.
»Gut«, schloß ich das kurze Verhör. »Unterschreibe!«
Ich sagte das ganz lässig und so, als sei es eine Selbstverständlichkeit. Wenn er sich jetzt weigerte, war meine Arbeit für die Katz.
Berry nahm den Federhalter, den Phil ihm reichte. Er setzte ihn an, wollte unterschreiben, hob aber die Hand wieder und drehte sich um.
Ich dachte schon, daß es jetzt mit der Weigerung losging, aber er sagte nur: »Ich bin zu alldem nur gezwungen worden.«
»Das wissen wir«, beruhigte ich ihn, und da unterschrieb er.
Ich nahm das Papier an mich.
»Danke«, sagte ich. »Mein Freund Phil wird jetzt versuchen, einen Platz im Hollywooder Gefängnis für dich zu bekommen. Das ist der einzige Ort, an dem du einigermaßen sicher bist. Wir fahren dich hin.«
Er ließ alles mit sich geschehen. Er war broken down, wie das bei uns heißt, völlig fertig. Die letzte Woche hatte seine Nerven ruiniert.
Phil setzte sich auf den Beifahrersitz. Er zog die Trennscheibe zu und fragte: »Was willst du mit dem Geständnis? Es nutzt nichts. Das ›Gespenst‹ stellt ihm einen Anwalt. Der möbelt ihn auf, und er erklärt den ganzen Schrieb für erpreßt. Außerdem kannst du
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