KR159 - Ich kannte den Mörder
Händchen in die frische Nachtluft stießen.
»Tatsächlich der G.-man!« staunte der Kleine, der jetzt endlich meine Stimme erkannte.
»Ja, tatsächlich«, bestätigte ich ihm. »Und jetzt laßt eure Händchen schön oben. Ich habe eine Tommy Gun in der Hand, wenn euch der Name etwas sagt. Ihr wißt ja, was für eine Streuung so ein Apparat hat, also versucht gar nicht erst fortzulaufen. Setzt euch langsam in Marsch zum Hauptgebäude. Langsam, habe ich gesagt!«
Meine beiden seltsamen Gärtner schienen . doch einigen Respekt vor einer Maschinenpistole zu haben. Jedenfalls gehorchten sie aufs Wort. Trotzdem war mir wesentlich wohler, als ich sie wohlbehalten bis in den Speisesaal bugsiert hatte.
»Nimm den lieben Leutchen mal die Schießeisen ab«, sagte ich zu Phil, während ich noch immer meine Kanone im Anschlag hatte.
Der Kleine versuchte es auf geradezu katzenhafte Weise: er wollte die Gelegenheit ausnützen und Phil in die Schußrichtung meiner Maschinenpistole zerren. Aber da kannte er den lieben Phil schlecht.
Phil holte nur kurz aus und maß dem Zwerg eine Ohrfeige an, daß es nur so klatschte. Der Kleine schoß wie eine Versuchsrakete durch den Speisesaal und landete an der Wand. Es gab einen nicht sehr harmonischen Laut, aber ich kann nicht sagen, ob er von der Wand oder vom Kopf des Kleinen kam.
»Sie sind ein toller Held«, meckerte Hotcher von seinem Stuhl her. »Mit solchen Leuten den starken Mann spielen!«
»Sollte ich mich vielleicht in die Schußrichtung der Maschinenpistole zerren lassen?« fragte Phil. »Und im übrigen bin ich gern bereit, Ihnen bei passender Gelegenheit zu zeigen, daß ich auch mit richtigen Männern, wie Sie sicher einer sind, fertig werden kann!«
Hotcher zog es angesichts dieser massiven Drohung doch vor, zu schweigen. Ej biß sich auf die Unterlippe und starrte wütend vor sich hin.
Phil stellte den Kleinen wieder auf die Beine und nahm ihm aus dem Schulterhalfter eine Pistole.
»Ist es eine Smith & Wesson?« fragte ich.
»Nein.«
Na, zum Glück. Ich hatte heute nacht genug Kanonen von diesem Fabrikat gesehen. Mein Bedarf war wirklich gedeckt.
Auch dem zweiten Gärtner wurde eine Pistole abgenommen, dann mußten sie sich in gebührender Entfernung voneinander auf Stühle setzen und die Hände auf dem Kopf falten.
Ich sah mich prüfend um. Phil hatte ganze Arbeit geleistet. Es waren alle Gäste, der Hausherr und der englische Diener im Speisesaal anwesend.
»Schließen Sie, bitte, die Tür hier zum Speisesaal ab und geben Sie mir den Schlüssel, George«, sagte ich.
»Was soll das heißen?« knurrte Mr. Morris, der anscheinend zuviel Alkohol getrunken hatte, denn er war recht unsicher in seinen Bewegungen. »Sind Sie hier der. Herr im Hause oder bin ich es?«
»Diese Frage werden wir später diskutieren, Mr. Morris«, sagte ich kalt. »Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe, George!«
Der Diener gehorchte und brachte mir den Schlüssel. Ich steckte ihn in meine Hosentasche. Ich zog die erbeuteten Pistolen aus meinen Taschen und packte sie deutlich sichtbar auf den kleinen Tisch, der an der Stirnwand des Speisesaales stand. Dann winkte ich Mr. Werking zu mir und flüsterte dem Doktor etwas ins Ohr.
Es dauerte ein Weilchen, bis er sich überzeugen ließ, dann nickte er.
Ich ließ den Arzt aus dem Speisesaal hinaus und schloß hinter ihm wieder die Tür ab. Phil erhielt meine Maschinenpistole und postierte sich schußbereit an einer Stelle auf, wo er alle Anwesenden im Auge behalten konnte.
Ich wandte mich den Gästen zu.
***
»Ladies and Gentlemen«, sagte ich laut. »Bitte, nehmen Sie die Plätze ein, die Sie gestern abend beim Abendbrot an der iafel innehatten.«
Es gab einiges Stuhlrücken, aber endlich saßen alle.
»Mr. Morris ist so freundlich und setzt sich auf meinen Platz«, sagte ich, weil ich den Vorsitz der Tafel übernehmen wollte.
»Was soll denn das nun wieder heißen?« meckerte er.
»Nichts. Ich möchte nur gern am Kopf der Tafel sein«, entgegnete ich freundlich.
Mr. Morris wechselte seinen Platz, und ich ging an die Kopfseite des langen Tisches.
Aller Augen waren gespannt auf mich gerichtet. Ich zog betont deutlich meine Pistole aus dem Schulterhalfter und legte sie griffbereit auf den Tisch. Es gab ein kleines, metallisches Geräusch, als ich den Sicherungshebel herumschob, so daß die Waffe schußbereit war.
»Ich bitte zunächst die anwesenden Herren um einen kleinen Gefallen. Hier sind Zettel, bitte schreiben Sie mir in
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