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Krabat (German Edition)

Krabat (German Edition)

Titel: Krabat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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wollte gerade das Licht ausblasen, da öffnete sich die Bodentür. Der Meister erschien auf der Schwelle, sehr bleich, wie mit Kalk bestrichen. Er warf einen Blick in die Runde. Dass Tonda nicht da war, schien er zu übersehen; wenigstens ließ er es sich nicht anmerken.
    »An die Arbeit!«, befahl er. Dann machte er kehrt und verschwand für den Rest der Nacht.
    In die Müllerburschen kam Leben. Sie schlugen die Decken zurück, sprangen hoch von den Strohsäcken, zogen hastig die Kleider über.
    »Los!«, drängte Hanzo. »Der Meister wird uns sonst ungeduldig, ihr kennt ihn ja!«
    Petar und Staschko rannten zum Mühlenweiher die Schleuse öffnen. Die anderen stolperten in die Mahlstube, schütteten Korn auf und ließen die Mühle anlaufen. Als sie in Fahrt kam, mit Ächzen und Stampfen und dumpfem Gedröhne, wurde es den Gesellen leicht ums Herz.
    »Sie mahlt wieder!«, dachte Krabat. »Die Zeit geht weiter  … «
    Um Mitternacht waren sie mit der Arbeit fertig. Als sie den Schlafraum betraten, sahen sie, dass auf der Pritsche, die Tonda gehört hatte, jemand lag: ein schmächtiges blasses Bürschlein mit schmalen Schultern und rotem Schopf. Sie umringten den Schläfer und weckten ihn – so, wie sie Krabat geweckt hatten, damals, vor einem Jahr. Und wie Krabat vor ihnen erschrocken war, so erschrak nun der Rotschopf beim Anblick der elf Gespenster an seinem Bett.
    »Keine Angst!«, sagte Michal. »Wir sind hier die Müllerburschen, vor uns brauchst du nicht zu zittern. – Wie heißt du denn?«
    »Witko. – Und du?«
    »Ich bin Michal – und dies hier ist Hanzo, der Altgesell. Dies ist mein Vetter Merten – dies Juro  … «
    Am anderen Morgen, als Witko zum Frühstück kam, trug er Tondas Kleider. Sie passten ihm, wie für ihn gemacht. Er schien sich nichts weiter dabei zu denken und fragte auch nicht, wem sie vorher gehört hatten. Das war gut so, das machte die Sache für Krabat erträglicher.
     
    Am Abend – der neue Lehrjunge hatte sich tagsüber in der Mehlkammer abgerackert und war schon zu Bett gegangen – am Abend befahl der Müller die Burschen und Krabat zu sich in die Meisterstube. Bekleidet mit einem schwarzen Mantel, saß er in seinem Armstuhl: zwei brennende Kerzen vor sich auf dem Tisch, zwischen denen ein Handbeil lag – und sein Dreispitz, der gleichfalls von schwarzer Farbe war.
    »Ich habe euch«, sagte er, als die Gesellen sich in der Stube versammelt hatten, »zu mir beschieden, wie es die Mühlenordnung verlangt. Ist ein Lehrjunge unter euch? Der mag vortreten!«
    Krabat verstand nicht gleich, dass der Meister ihn meinte. Petar versetzte ihm einen Rippenstoß, da besann er sich und trat vor.
    »Deinen Namen!«
    »Ich heiße Krabat.«
    »Wer bürgt dafür?«
    »Ich«, sagte Hanzo, an Krabats Seite tretend. »Ich bürge für diesen Jungen und seinen Namen.«
    »Einer ist keiner«, versetzte der Meister.
    »Das wohl«, ließ sich Michal vernehmen, wobei er an Krabats andere Seite trat. »Zwei aber sind ein Paar und ein Paar ist ausreichend für die Zeugenschaft. Darum verbürge auch ich mich für diesen Jungen und seinen Namen.«
    Zwischen dem Meister und den Gesellen an Krabats Seite entspann sich ein Wechselgespräch, das nach festen Regeln verlief und in festen Formeln.
    Der Meister fragte die beiden, ob, wo und wann der Lehrjunge Krabat das Müllerhandwerk erlernt habe, und sie versicherten ihn, dass der Junge in allen Künsten und Handgriffen hinlänglich unterwiesen sei.
    »Dafür bürgt ihr mir?«
    »Dafür bürgen wir«, sagten Hanzo und Michal.
    »Wohlan denn, so wollen wir diesen Lehrjungen Krabat nach Mühlenordnung und Zunftgebrauch freisprechen!«
    Freisprechen? Krabat glaubte, nicht recht zu hören. War seine Lehrzeit denn abgelaufen – jetzt, nach dem ersten Jahr schon?
    Der Meister erhob sich, er setzte den Dreispitz auf. Dann ergriff er das Handbeil und trat auf den Jungen zu. Indem er ihn mit der Schneide des Beiles am Scheitel und an den Schultern berührte, rief er: »Von Zunft wegen, Krabat! Ich, als dein Lehrherr und Meister, spreche dich hiermit, in Gegenwart der versammelten Mühlknappen, deines bisherigen Standes als Lehrjunge los und ledig. Fortan sollst du ein Geselle unter Gesellen sein und als Knappe gehalten werden nach Mühlenbrauch.« Damit drückte er Krabat das Beil in die Hand, das im Gürtel zu tragen ein Vorrecht der freigesprochenen Burschen war; dann entließ er ihn mit den anderen aus der Stube.
    Krabat war überrascht und

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