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Krabat (German Edition)

Krabat (German Edition)

Titel: Krabat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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Rolle des zauberkundigen Musketiers, der den Marschall von Sachsen befreien will – und nun brauchen wir noch den Jirko  … «
    Er blickte von einem Burschen zum andern, er musterte Hanzo, er musterte Andrusch und Staschko. Zuletzt blieb der Blick seines Auges auf Juro haften.
    »Du vielleicht  … «, meinte er. »Du wirst Jirko sein, wenn du magst.«
    »Ist gut«, sagte Juro gleichgültig. »Einer muss das wohl machen.«
    Krabat ließ sich von seinem Grinsen nicht täuschen. Beiden war klar, dass der Meister sie prüfen wollte. Nun hieß es sich vorsehen, dass sie sich nicht verrieten.
    Der Müller zerbröselte eine Prise getrockneter Kräuter über der Kerzenflamme. Ein schwerer, betäubender Duft verbreitete sich im Raum, den Mühlknappen wurden die Lider schwer.
    »Schließt nun die Augen!«, gebot der Meister. »Dann werdet ihr sehen, was sich in Ungarn begeben hat. Juro und Krabat jedoch werden handeln – wie Jirko und ich es getan haben, damals im großen Türkenkrieg  … «
    Krabat spürte, wie bleierne Müdigkeit ihn befiel, wie er langsam einschlief. Die Stimme des Meisters klang fern und eintönig:
    »Juro, der Zaubermeister des Sultans, befindet sich bei den Türken, er hat auf den Halbmond geschworen  … Und Krabat, der Musketier Krabat in weißen Gamaschen und blauem Waffenrock, steht zur Rechten des Herzogs von Leuchtenberg und betrachtet die Pferde, die man ihm vorführt  … «
     
    Krabat, der Musketier Krabat in weißen Gamaschen und blauem Waffenrock, steht zur Rechten des Herzogs von Leuchtenberg und betrachtet die Pferde, die man ihm vorführt. Am besten gefällt ihm ein Rappe mit einem winzigen weißen Mal auf der Stirn, es ähnelt von fern einem Drudenfuß.
    »Gebt mir den da!«, verlangt er.
    Der Herzog lässt ihm den Rappen satteln und aufzäumen. Krabat lädt seine Büchse, er hängt sie sich über die Schulter und schwingt sich aufs Pferd. Er umrundet in leichtem Trab den Paradeplatz, dann gibt er dem Ross die Sporen und sprengt im Galopp auf den Herzog und dessen Gefolge zu, dass es aussieht, als wollte er sie in Grund und Boden reiten. Die Herren stieben entsetzt auseinander – doch Krabat fegt über ihre weiß gepuderten Köpfe hinweg und zur allgemeinen Verwunderung trägt der Rappe ihn steil in die Lüfte empor. Nicht genug damit! Ross und Reiter beginnen sich im Davonjagen zu verflüchtigen, mehr und mehr, bis sie aller Augen entschwunden sind – selbst den Blicken des Herrn Generalfeldzeugmeisters Graf Gallas, der über das schärfste Fernrohr der kaiserlichen Armee verfügt.
    Krabat reitet in schwindelnder Höhe dahin, wie andere Leute über ein ebenes Feld reiten. Bald erspäht er am Rande eines zerschossenen Dorfes die ersten Türken. Er sieht ihre bunten Turbane in der Sonne leuchten, er sieht die Geschütze hinter den Schanzkörben aufgefahren, er sieht, wie die Streifscharen zwischen den Feldwachen hin und her reiten. Er selbst und sein Ross aber sind für niemand sichtbar. Die Pferde der Türken blähen vor Angst die Nüstern, die Hunde beginnen zu jaulen und klemmen den Schwanz ein.
    Über dem türkischen Heerlager weht die grüne Fahne des Propheten im Wind. Krabat lenkt seinen Rappen zur Erde, behutsam lässt er ihn aufsetzen. Unweit des Prunkzeltes, das der Sultan bewohnt, entdeckt er ein etwas kleineres Zelt, das von einigen zwanzig bis an die Zähne bewaffneten Janitscharen bewacht wird.
    Den Rappen am Zügel, geht er hinein – und richtig, hockt da auf einem Feldstuhl, den Kopf in die Hände gestützt, der große Kriegsheld und Türkenfresser aus Dresden. Krabat macht, dass er sichtbar wird, räuspert sich, tritt auf den Marschall zu – und erschrickt.
    Der Feldherr trägt eine schwarze Lederklappe über dem linken Auge!
    »Was gibt’s?«, krächzt er Krabat mit rabenhaft heiserer Stimme an. »Steht Er in türkischen Diensten? Wie kommt Er zu mir ins Zelt?«
    »Gehorsamst zu melden«, sagt Krabat. »Ich habe Befehl, Exzellenz da herauszuholen. Mein Ross steht bereit.«
    Jetzt nimmt auch der Rappe wieder Gestalt an.
    »Wenn Exzellenz nichts dagegen haben  … «, meint Krabat.
    Er schwingt sich aufs Ross und bedeutet dem Marschall, hinter ihm aufzusitzen. Dann preschen sie aus dem Zelt hervor.
    Die Janitscharen sind so verdutzt, dass sie keinen Finger rühren. Unentwegt »Platz da!« rufend, stürmt Krabat mit dem befreiten Marschall die Lagergasse hinunter. Bei ihrem Anblick lassen sogar die nubischen Garden des Sultans die Spieße und

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