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Krach der Kulturen um einen Fahrstuhl an der Piazza Vittorio - Roman

Krach der Kulturen um einen Fahrstuhl an der Piazza Vittorio - Roman

Titel: Krach der Kulturen um einen Fahrstuhl an der Piazza Vittorio - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Klaus Wagenbach
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werden!« Diese Worte haben mich sehr berührt. Ich versprach ihm, dass ich etwas unternehmen würde, und zwar umgehend. Morgen früh werde ich Bettarini anrufen. Er hat damals sehr dabei geholfen, das Taubenproblem auf der Piazza Santa Maria Maggiore zu lösen und Parviz viel Ärger zu ersparen.
    Donnerstag , 30. Januar , 23.19 Uhr
    Heute Vormittag habe ich Iqbal ins Polizeipräsidium begleitet. Kommissar Bettarini konnte alles innerhalb weniger Minuten regeln. Iqbal freute sich unbändig. Nachdem wir uns von Kommissar Bettarini verabschiedet hatten, bestand er darauf, mich auf einen Tee in eine Bar einzuladen. Er ist tatsächlich fest entschlossen, das Kind, das seine Frau demnächst zur Welt bringen wird, Roberto zu nennen, um es der Polizei leichter zu machen, den Vor- vom Zunamen zu unterscheiden. So will er seinem Kind den Ärger mit den verdrehten Namen ersparen. Dann fügte er noch hinzu: »Ich weiß, für euch Italiener sind unsere Namen schwer auszusprechen. So aber, da bin ich sicher, werden die Italiener meinen Sohn ganz viel anlächeln!« Ich wollte ihn nicht unterbrechen und wartete, bis er fertig war. Dann fragte ich: »Und wenn deine Frau ein Mädchen zur Welt bringt?«
    Er dachte ein paar Sekunden nach und sagte schließlich: »Dann nenne ich sie Roberta! Sie wird Roberta Iqbal heißen! Ich verspreche dir, dass in ganz Bangladesh kein Mädchen Roberta heißt!« Da konnte ich meinen Drang zu lachen nicht mehr zügeln. Wir mussten beide lachen und haben uns nicht um die Blicke der anderen Gäste gekümmert. Mediziner in aller Welt, tut euch zusammen! Erfindet ein neues Mittel, um Rassisten von Neid und Hass zu heilen! Iqbal hat ihre Krankheit diagnostiziert: Wir brauchen irgend so etwas wie Aspirintabletten, die diese Unglücklichen zum Lachen bringen.
    Dienstag , 16. November , 23.39 Uhr
    Heute Abend bin ich mit Parviz losgegangen, um bei Iqbal Reis und ein paar Gewürze einzukaufen. Wir plauderten miteinander und diskutierten dabei auch über die Flugblätter gegen Einwanderer an den Fassaden der Piazza Vittorio. Iqbal deutete auf eine Kiste Äpfel vor ihm. »Wenn ich einen faulen Apfel entdecke, dann entferne ich ihn sofort vom Rest der Äpfel, denn wenn ich ihn drin ließe, würden alle Äpfel verderben. Warum greift die Polizei nicht ohne Nachsicht gegen kriminelle Einwanderer durch? Was haben sich denn die Ehrlichen unter ihnen zuschulden kommen lassen, die sich das Brot im Schweiße ihres Angesichts verdienen?«
    Die Worte von Iqbal haben mir die Augen geöffnet: Das Etikett »kriminell«, das unterschiedslos jedem Einwanderer auf die Stirn gepappt wird, ist doch ein Déjà Vu. Wie sehr haben die italienischen Einwanderer in den USA unter dem Mafiaverdacht gelitten! Es sieht doch wirklich so aus, als hätten die Italiener nichts aus ihrer Vergangenheit gelernt.
    Freitag , 30. Oktober , 23.04 Uhr
    Heute hat mir Iqbal voller Stolz erzählt, dass sein Erstgeborener Mahmood sehr gut Italienisch spricht. Er ist es, der seine Mutter bei den alltäglichen Erledigungen begleitet, zum Beispiel auch, wenn sie zum Arzt geht. Ich fragte ihn, ob seine Frau Italienisch spreche und er antwortete mir, dass die Bengalen ihre Frauen nicht zum Unterricht schickten, weil der Islam die Promiskuität verbiete. Als ich wieder zuhause war, sprach ich darüber mit Stefania und schlug ihr vor, Italienischkurse für bengalische Frauen zu organisieren. Stefania fand die Idee gut. Jetzt muss ich nur noch Iqbal und seine Freunde überzeugen.
    Dienstag , 26. März , 23.49 Uhr
    Nach langem Zögern hat Iqbal dem Vorschlag zugestimmt, dass Italienischkurse für Frauen angeboten werden, dass seine Gattin daran teilnimmt und dass Stefania den Unterricht halten wird. Ich habe Iqbal gebeten, die anderen bengalischen Ehemänner dazu zu bringen, seinem Beispiel zu folgen.
    Freitag , 9. Februar , 23.12 Uhr
    Heute Abend habe ich lange über diese Worte aus
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von Freud nachgedacht: »Der Name eines Menschen ist ein Hauptbestandteil seiner Person, vielleicht ein Stück seiner Seele.«

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