Kräuter-Code: Zehn Kurzgeschichten aus dem schwulen Leben (German Edition)
dich schon zum Keuchen, treibt dir die
Röte ins Gesicht. Du erleidest Schmerzen. Ich weiß, wie fies meine Chilis sind und doch fühle ich Genugtuung dabei. Für diesen einen Kuss wirst du dich schon ein bisschen ins
Zeug legen müssen.
Du bist bei der vierten Frucht, mittlerweile laufen dir die Tränen in Strömen übers Gesicht. Du kannst nicht mehr, spürst deinen Mund nicht. Selbst deine Finger brennen durch
die Schärfe der Schoten.
Um den Wetteinsatz einzufordern, hättest du fünf essen müssen, sonst gehst du leer aus.
Dass du kurz vor dem Ziel das Handtuch schmeißt, enttäuscht mich ein wenig. Aber es zeigt mir auch, dass du vernünftig bist. Du fluchst, scheinst aber nicht beschämt, weil
du eine Schwäche offenbart hast.
Sei beruhigt. Du hast mehr geschafft als die anderen. Nichtsdestotrotz verlässt du unsere Runde ohne ein weiteres Wort. Die Jungs machen sich lustig über dich, wie nicht anders zu
erwarten war. Sie klopfen Sprüche, dass ich noch einmal drum herum gekommen bin, einen Kerl zu küssen.
Aber ich kann sie nur ernst ansehen und fragen, was daran so schlimm gewesen wäre. Wieso sie Menschen nach ihren Neigungen beurteilen und nicht nach ihrem Charakter. Warum sie so
dermaßen oberflächlich sind.
Dass ich so etwas tatsächlich Freunde schimpfe, beschämt mich in diesem Moment. Mit der Bitte, dass sie gehen sollen, erhebe ich mich, nehme ein Stück Brot und folge dir.
Ich kann nur ahnen, wo du bist. Aber mein Instinkt ist richtig und bringt mich zu dir. Du lehnst mit dem Rücken an der Gartenlaube, dein Blick ist in die Ferne gerichtet. Ich kann ein
schwaches Glitzern deiner Augen erkennen. Aber in welcher Verfassung du wirklich bist, das kann ich nur erahnen. Es ist zu dunkel, der Mond ist von Wolken verdeckt, spendet demnach kein Licht. Ich
biete dir das Brot an, um die Schärfe zu lindern, die du noch immer spürst. Ich weiß, dass es wehtut, und würde dir gerne helfen. Ein Glas Milch bringt nichts. Vielleicht
hätte ich dir zusätzlich Schokolade mitbringen sollen.
„Magst du Süßes?“, frage ich dich lächelnd, und du grunzt leise, während du das Brot dankend annimmst und isst.
Mir gefällt deine Art. Du bist einfach gestrickt, aber nicht oberflächlich.
Mir wird bewusst, dass wir völlig alleine sind. Ich lasse dich beiläufig wissen, dass ich die anderen weggeschickt habe.
Du nickst und siehst mich an. Ich frage mich, ob du auch dieses elektrisierende Gefühl spürst. Ich kann es fast greifen, wenn ich so dicht neben dir stehe.
Willst du nicht deinen Wetteinsatz einfordern? Es ist mir egal, dass du keine fünf Schoten geschafft hast, ich habe schließlich nicht mit gewettet, nur zugestimmt.
Du wolltest diesen Kuss, also bekommst du ihn auch. Den ganzen Abend stelle ich mir schon vor, wie es wäre, dir endlich nahe zu sein. Diese Chance lasse ich mir jetzt nicht entgehen.
Langsam beuge ich mich zu dir. Ich würde dich gerne sehen. Deine Lippen betrachten. Durch die Schärfe werden sie geschwollen sein, das weiß ich. Gut durchblutet, demnach sehr
warm.
Dein heißer Atem schlägt mir ins Gesicht, während ich mit der Nase an deinem Hals entlang gleite und deinen Geruch tief in meine Lungen aufnehme. Du wartest einfach ab. Stehst
stocksteif da.
Willst du das? Ich höre auf, wenn es nicht der Fall sein sollte.
Ganz sanft liebkose ich deinen Hals, streiche mit den Lippen über die empfindliche Haut. Du bebst unter mir. Ich lächle, gefällt mir doch die Reaktion von dir. Die Spur, die ich
mit den Lippen gezogen habe, fahre ich mit der Zunge nach und ein raues Stöhnen verlässt deine Kehle. Mit der Hand wandere ich unter dein Shirt, berühre deine erhitzte Haut. Ich
mache nicht mehr, als die Fingerspitzen über deine Seite gleiten zu lassen. Die Gänsehaut, die du bekommst, bringt mich zum Lächeln.
Ich streichle dich weiter, küsse mich deinen Hals entlang. Dein Atem geht unkontrolliert, und hörbar schluckst du. Deine Hände legen sich auf meine Brust und deine Wärme
durchdringt mein Shirt. Ich kann dich spüren, zum ersten Mal, seit wir uns kennen. Leise seufze ich, beiße dir neckisch in den Hals und wandere zu deinem Kinn.
Willst du immer noch den Kuss? Wartest du schon darauf?
Federleicht streife ich mit den Lippen über deine, und du keuchst auf. Ich schmecke den Hauch Schärfe, der immer noch an dir haftet, und würde gerne wissen, wie er sich auf der
Zunge anfühlt.
Zärtlich fahre ich deine Lippen nach und seufze leise. Das ist gut. Das
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