Kräuter-Code: Zehn Kurzgeschichten aus dem schwulen Leben (German Edition)
Gefühl von
Fülle und die körperliche Nähe gaben ihm einen ungeheuren Kick. Willig kam er den Stößen entgegen, immer schneller wurde ihr Ritt. Als Marcel sich hinter ihm bewegte, den
Winkel veränderte, schrie Rainer seine Geilheit laut heraus. Bei jedem erneuten Eindringen wurde sein Punkt getroffen, und er hob ab.
Marcel wichste ihn im gleichen Rhythmus, wie er sich in ihn rammte. Nach wenigen Längen keuchten sie beide ihre Erlösung in den engen Raum.
Kaum wieder zu Atem gekommen stöhnte Marcel: „Ich glaube, mein Schwanz ist explodiert.“
Trotz seiner Erschöpfung musste Rainer lachen.
„Wie kommst du denn auf die Idee?“
„Dein Teufelszeug ist wohl daran schuld. Ich hatte das Gefühl, meine Eichel fliegt weg. Aber es war verdammt geil.“
Marcel zog sich langsam aus ihm zurück, drehte ihn um und schloss fest die Arme um ihn.
„Na, war es so schlimm, der Unterlegene zu sein?“
„Ja und nein“, nuschelte Rainer, den Kopf an die breite Brust gelehnt.
„Beim nächsten Mal bist du dran. Aber bilde dir nicht ein, dass du oft in den Genuss kommst, dafür ist dein Arsch viel zu geil.“
Bei diesen Worten schlug Rainers Herz höher. Das klang ganz so, als wollte Marcel viel Zeit mit ihm verbringen. Sollte er in diesem arroganten und doch rücksichtsvollen Mann jemanden
gefunden haben, mit dem er eine Partnerschaft eingehen konnte?
„Jetzt aber raus hier. Langsam wachsen mir Schwimmhäute.“
Unter viel Gelächter trockneten sie sich gegenseitig ab, immer wieder unterbrochen von kurzen, schnellen Küssen.
„Ach übrigens, kann ich heute Nacht hier schlafen?“, wurde er von Marcel gefragt.
Etwas Schöneres konnte Rainer sich gerade nicht vorstellen und er nickte bestätigend. Als sie das Bad verließen, landete Marcels Hand klatschend auf Rainers Hintern. Gespielt
zornig nahm er die Herausforderung an. Sie knufften und schubsten sich, bis sie lachend im Schlafzimmer auf das große Bett fielen.
Dafür, dass Marcel sich so dominant gab, konnte er verdammt albern sein. Rainer amüsierte sich prächtig. Sie hatten viele Gemeinsamkeiten. Marcel war bereit, sich hin und wieder
von ihm dominieren zu lassen. Rainer hatte festgestellt, dass er damit klarkam, sich Marcel zu unterwerfen.
Entspannt lagen sie nebeneinander, hingen schweigend ihren Gedanken nach. Marcel legte sich auf die Seite und forderte Rainer auf, näher zu rücken. Eng schmiegten ihre Körper sich
aneinander. Lächelnd träumte Rainer davon, für sehr lange Zeit jeden Morgen neben diesem Mann aufzuwachen.
Devin Sumarno
Noahs Körper
Verlust und Abschied in neun Positionen
-
Pfefferminz
-
1
Seit dem Tag, an dem Noah im Alter von sechzehn Jahren das erste Mal in ihrem Haus aufgetaucht war, wartete Sebastians Mutter darauf, dass er wieder aus Sebastians Leben verschwand.
Noch am gleichen Tag hatten Sebastian und Noah einen Pakt geschlossen, darüber, dass sie beide nicht gegen sie verlieren würden. Sie hatten sich verbündet, um gegen alle
Widrigkeiten, die sich ihrer Beziehung entgegenstellten, gefeit zu sein. Sie hatten sich geschworen, nicht zu verlieren; nicht gegen Sebastians Mutter, nicht gegen ihre Schulkameraden, nicht gegen
ihre Arbeitskollegen. Nichts würde sie trennen – erst recht nicht Noahs Rollstuhl.
Als Sebastian zurück ins Wohnzimmer kam, wusste Noah mit einem Blick auf dessen Gesicht, dass sie wieder über ihn gesprochen hatten. Sebastian schüttelte den Kopf, noch ehe Noah
fragen konnte, und warf das Telefon auf den Sessel.
»Was war es diesmal?«
Er legte seinem Mann die Hand auf den Arm, nachdem dieser nah genug an das Sofa getreten war, auf dem Sebastian ihn in Kopftieflage positioniert hatte, damit sich der Schleim in seinen Lungen
Richtung Rachen bewegen konnte.
Sebastian legte den Kopf in den Nacken und blickte für einen langen Moment zur Decke hinauf. Er nahm Noahs Hand und drückte sie leicht. »Schon gut.«
»Ist es nicht.«
»Ich weiß.« Er nahm einen Atemzug und sah Noah durchdringend an. »Papa hat Geburtstag. Am Samstag.«
»Sag bloß, sie hat uns eingeladen.« Noah hakte seine Hand in die Lederschlaufe, die an der Rückenlehne des Sofas angebracht war, und versuchte sich in eine sitzende
Position hochzuziehen, um an die Bettschuhe zu reichen, die Sebastian zu seinen Füßen platziert hatte.
»Bleib liegen, ich mach das schon.« Sebastian drückte seine Schulter zurück auf das Kissen.
»Ich kann das selbst.«
»Ich will nicht, dass du dich überanstrengst.
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