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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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aus ihrem Vorratsraum: Ginsterblätter und Wurzel von Beinwell, Lavendel und Birkenrinde.  
    Sie hatte das feine, vertrocknete Leinen seines Hemdes eingeweicht, welches sich mit dem Blut seiner Wunde verklebt hatte, damit man es so schmerzfrei wie möglich dort abziehen könnte. Sie hatte eine schwere Paste aus getrocknetem Ginster und Beinwell gemischt und über den tiefen Schnitt an seiner Seite verstrichen – das ließ ein Schwert vermuten und es war nichts Neues für Maris. Nachdem sie alles mit einem Tuch umwickelt hatte, das sie zuvor in einem Tee aus Birkenrinde eingeweicht hatte, beobachtete sie eine ganze Weile, wie sein Atem endlich regelmäßig wurde und sich beruhigte.  
    Erst dann war es ihr möglich, sich in ihrem Stuhl zurückzulehnen und ihn mit neuen Augen zu betrachten – in der Erkenntnis, dass ihre Welt sich mit dem heutigen Tage grundlegend verändert hatte.  
    Ihr über alles geliebter Vater. Die wichtigste Person in ihrer Welt. Er wäre beinahe nicht nach Hause zurückgekehrt.  
    Und wenn er es nicht getan hätte, wäre sie allein und verlassen, Erbin von Langumont und Vasallin des Königs Heinrich – ein guter Brautpreis für jeden Mann, der ihn sich zu pflücken suchte.  
    In dem Moment sank Maris auf die Knie und sandte Gebete innigsten Danks an den himmlischen Vater, dass er ihren irdischen verschont hatte. Der raue Stein des Zimmerbodens schnitt durch ihre schweren Wollröcke und die feuchte Kälte kroch ihr in die Knie. Auch das gemahnte sie daran, wie anders ihr Leben aussähe, wäre ihr Vater nicht da, um sie zu beschützen.  
    Trotz der Vielzahl an Pflichten als Herrin des Hauses fühlte Maris sich plötzlich klein und hilflos, wenn sie sich ein Leben ohne ihren Papa vorstellte. Allegra hatte nie die Neigung verspürt noch ein Geschick dafür gehabt, die Ländereien zu beaufsichtigen. Es war in der Tat so, dass Maris sich mehr um ihre Mutter zu kümmern schien als diese sich um Maris. Ihr Papa war Quell ihrer Stärke.  
    Maris erhob sich vom Boden und wischte sich schnell diese eine Träne weg, die ihr aus dem Auge geflossen war.  
    Es war närrisch und eine Zeitverschwendung Tränen an etwas zu verschwenden, was nicht eintreffen würde. Papa war zurückgekehrt und er würde rasch genesen. Sie würde dafür sorgen. Und sie würde ihn nicht wieder alleine lassen, bis er wieder stark und kräftig war. Sie würde auch Raymond de Vermille beiseite nehmen und dem Waffenknecht nachdrücklich einschärfen: sollte er es zulassen, dass man Merle auch nur ein Haar krümmte, so würde sie ihn persönlich auspeitschen und–  
    Merle rührte sich unter leisem Stöhnen und Maris griff nach seiner schweren Pranke. Sie setzte sich auf die Bettkante und hielt seine Finger fest umschlungen in ihrem Schoß, wobei sie Gott dankte, dass er nicht so schwer verwundet war, dass er einem Fieber anheim gefallen war.  
    „Maris.“ Seine Stimme war kräftiger, als sie erwartet hatte, und eine Welle der Erleichterung erfasste sie.  
    „Papa, ich habe Brühe für Euch ... und Weidentee.“ Sie half ihm sich aufrecht hinzusetzen und sah, dass seine Augen offen, leuchtend und klar waren. Ja, hier lauerte kein Fieber und auch dafür sandte sie ein Stoßgebet gen Himmel.  
    „Das ist gut, mein Liebes, denn ich bin recht hungrig. Wo ist deine Mama?“  
    Maris brachte ihm die Schüssel und schöpfte einen Löffel der kräftigen Brühe, während sie ihm antwortete. „Mama kam gleich als Erste, aber beim Anblick Eurer tiefen Wunde schwanden ihr die Sinne und so ging sie, um ein wenig frische Luft zu atmen. Sie trug mir auf sie zu holen, sobald Ihr erwacht seid – oder wenn Euer Zustand sich verschlimmert hätte. Ihr könnt also sehen, dass sich nichts in Eurer Abwesenheit verändert hat.“ Sie lächelte, ein wenig wegen ihrer scherzhaften Worte, ein wenig, weil sie zufrieden sah, wie er die Brühe begierig trank.  
    Papa erwiderte ihr Lächeln, was ihre Sorgen um einiges leichter werden ließ. „Aber das entspricht nicht der Wahrheit, Kleines, dass sich nichts verändert hat – denn ich sehe die Veränderungen schon in dieser Kammer. In meiner Abwesenheit bist du noch schöner in Erscheinung und noch kundiger im Heilen geworden. Ich sagte zu Raymond, dass ich an den Ort kommen wolle, wo man sich am besten um meine Pflege kümmern würde. Und ich habe die richtige Wahl getroffen.“  
    „Ja, Papa, so ist es. Niemand wird so für Euch sorgen, wie ich es tue“, sprach Maris zu ihm mit

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