Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin
Herz in der Brust und ihre Gliedmaßen kribbelten vor Anspannung. Auch wenn ihr der Baron von Ludingdon nicht bekannt war, war er ihr doch wahrhaftig als Bräutigam eher willkommen als derjenige, der nun hier vor dem Podest als Anhängsel seines Vaters stand. Sie betete, dass es so sein möge.
Heinrich schaute zu den d’Arcys herab und hob die Augenbrauen. „Was sagt Ihr da, Mann? Die Dame ist versprochen?“
„Eure Majestät, der Vater der Dame, Merle von Langumont, hat einen Vermählungsvertrag zwischen seiner Tochter und meinem Sohn Lord Victor d’Arcy aufgesetzt.“
Der König strich sich über den Bart. „Und Ihr könnt uns diesen Vertrag vorlegen, um Eure Forderung auch zu beweisen?“
Von seiner Position in der Menge aus konnte Dirick die grauen Augen des Königs belustigt aufblitzen sehen. Trotz des tauben Gefühls überall in ihm fragte er sich, was Heinrich für ein Spiel spielte, selbst dann noch, als er verzweifelt versuchte zu erfahren, wer dieser Baron von Ludingdon war.
Wem würde Maris gehören?
Wer war dieser Mann?
Michael d’Arcy sprach gerade. „Die Verträge waren schon aufgesetzt, aber die Dame wurde uns entrissen, bevor man ihnen Unterschrift und Siegel aufdrücken konnte. Aber es gibt viele Zeugen für die Absicht des Lords, denn man hat es den Leuten von Langumont verkündet.“
„Und Ihr fordert nun, dass man den Vertrag erfüllt, auch wenn er nicht besiegelt wurde?“ Heinrich blickte starr auf den Mann vor ihm herab.
Maris hatte während des ganzen Wortwechsels still gehalten und jetzt sah Dirick, wie sie sich bewegte, als wolle sie sprechen. Heinrich musste es ebenfalls gespürt haben, denn er wandte sich ihr zu. „Lady Maris, was habt Ihr zu all dem hier zu sagen? Wollt Ihr der Forderung des Lords auf Vollzug der Vermählung Folge leisten?“
„Euer Gnaden, ich habe die Eheverträge nicht gesehen, von denen Lord d’Arcy spricht“, ihre Stimme war klar und fest, „aber es ist wahr, dass mein Vater eine solche Absicht verkündet hatte.“ Ein selbstzufriedenes Grinsen überzog Michaels Gesicht und wurde noch breiter bei dem, was sie weiter sagte. „Aber, Mylord, es ist meine Absicht die letzten Wünsche meines Vaters vor seinem jähen Ende zu erfüllen.“
Kälte legte sich um Dirick. Sie würde das Ehegelöbnis einhalten! Der bittere Geschmack von Enttäuschung legte sich ihm auf die Zunge und er schluckte eine wütende Erwiderung herunter. Fast hätte er das kleine Lächeln übersehen, das ihr auf den Lippen lag, als sie ihren Kopf untertänig verneigte. Was für ein Spiel spielte sie jetzt?
Der König warf Maris einen raschen Blick zu, wobei er leicht nickte und mit gleichem Lächeln erwiderte. Da er ein gewisses stilles Einvernehmen zwischen den beiden zu spüren glaubte, blickte Dirick jetzt wieder ganz gespannt, als der König fortfuhr. „In der Tat, Mylady. Auch wir beabsichtigen dem letzten Wunsch unseres treuen Vasallen nachzukommen.“
Michael wollte gerade sprechen, sich in dieser Sache hier ganz siegesgewiss. Der König schnitt ihm das Wort ab, während er ein Stück Pergament hervorzog. „Uns liegt hier ein Schreiben aus der Feder von Lord Merle von Langumont vor, an uns höchstselbst gerichtet, vom dreizehnten Tag des Januars diesen Jahres. Dieser Brief – aufgesetzt, als er sich anschickte die Festung von Breakston zu belagern, wo die Lady Maris festgehalten wurde – verleugnet das beabsichtigte Vermählungsversprechen zwischen seiner Tochter Maris und Lord Victor d’Arcy.“
„Nein!“, kreischte Michael d’Arcy da überrascht auf, ein Spiegelbild des entsetzten Ausrufs von seinem Sohn.
Heinrich sah hochmütig auf den wütenden Mann herab. „Seid versichert, es entspricht der Wahrheit“, sprach er, ganz der König. „Die Verträge waren nicht unterzeichnet und der Lord widerruft seine Entscheidung, Lady Maris mit Lord Victor zu vermählen.“
Der Bischof nickte zustimmend und Michael und Victor blieb keine andere Wahl als sich zurückzuziehen.
Heinrich erhob den Blick von den wütenden Männern und ließ ihn durch den Raum schweifen. Der anschwellende Lärm verstummte wieder, als er die Hand hob. „Lady Maris von Langumont ist hiermit dem Baron von Ludingdon und Fairhold versprochen“, wiederholte er seine Worte von vorhin. „Das ist ein Titel, der seit dem Todes des Barons und ohne einen Nachkommen desselben seit einigen Monden nun schon verwaist ist. Am heutigen Tag soll Dirick
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