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Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin

Titel: Kräuterquartett 01 - Das Rascheln von Rosmarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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meinen Wünschen zu gehorchen.“ Sein kalter, dunkelbrauner Blick starrte sie unverwandt an.  
    Maris warf ihm unter langen, gesenkten Wimpern einen Blick zu, entschlossen sich von seinem Starren nicht einschüchtern zu lassen. „Gewiss, Mylord, Euer Wunsch nach meiner Gesellschaft – und nicht nur beim Essen – war recht deutlich“, gab sie sittsam zurück. „Dennoch bitte ich Euch inständig, dass zukünftige Reisepläne jedweder Art, die Ihr vielleicht für mich im Schilde führt, etwas mehr Rücksicht nehmen, was meine Bequemlichkeit anbelangt als diese letzte Reise.“  
    Überrascht lachte Bon da auf, was jeden Kopf im Saal dazu brachte, sich zum Podest umzudrehen. Er legte den Kopf auf eine Seite und nahm einen großen Schluck Wein zu sich. „Und habt Ihr sonst noch irgendwelche Wünsche bezüglich Eurer Bequemlichkeit, Mylady?“  
    Einer der Leibeigenen näherte sich mit einem Holzbrett mit Speisen, gefolgt von einem weiteren, der mehrere Brotteller trug. Ebenso galant wie jeder Höfling sonst auch suchte Bon Fleischstückchen und Kartoffeln für sie beide aus und legte die zartesten Stücke Kaninchen auf ihrer Seite des Brottellers ab.  
    Maris schenkte ihm da ein strahlendes Lächeln und dieses Strahlen schien überraschenderweise sogar dafür auszureichen, den miesepetrigen Edwin in bessere Laune zu versetzen, denn er lächelte zurück.  
    „Mylord, wie gut Ihr doch seid nach meinem Wohlergehen zu fragen“, sagte sie honigsüß, während sie ein Stück harter Brotrinde durch die Soße von dem Fleisch zog. „Da wären ein paar Vorschläge, die ich machen könnte, Mylord. Denn ich soll doch die Herrin der Burg werden, an Eurer Seite, oder nicht? Ich würde nicht sehen wollen, dass es Eurer Halle an Gästen mangelt.“  
    Bon blieb ganz still sitzen und drehte sich zu ihr um. Sie konnte förmlich sehen, wie das Misstrauen ihm durch den Kopf schoss, wie ein Kaninchen in seinem Bau. „Ihr sollt meine Schlossherrin und meine Gemahlin sein“, sagte er finster. „Ihr scheint Euch allzu schnell an diese Vorstellung gewöhnt zu haben, Mylady. Was für ein Spiel treibt Ihr hier?“  
    Insgeheim fragte Maris sich, ob sie hier zu weit gegangen war, aber jetzt war es zu spät und sie musste seinem Schlag ausweichen und ihren eigenen Hieb ausführen. „Mylord“, sie blickte ihm jetzt direkt in die Augen, „es scheint, mir bleibt keine Wahl in der Sache. Und in der Tat, muss ich mich schon vermählen, so deucht mir, dass ich mich lieber einem Mann gebe, dessen Begehren für mich so stark ist, dass er alles riskiert und mich direkt vor der Nase meines Vaters entführt – als das Milchgesicht von Mann zu heiraten, den mein Vater für mich aussuchte.“  
    Bon blickte da kurz etwas überrascht drein und dann legte sich ein hochzufriedener Gesichtsausdruck auf seine Gesichtszüge. „Ich glaube, ich habe gerade mein erstes Kompliment von der Lady bekommen“, sagte er zu Edwin.  
    „So ist es, Mylord“, stimmte Maris ihm zu, „und dürfte ich jetzt Euch um einen Wunsch bitten?“  
    „Nur zu, Mylady.“  
    „Würdet Ihr mir die Aufsicht über Euren Meier und Euren Koch übertragen?“  
    Sein Gesichtsausdruck wäre geradezu komisch gewesen, wenn sie in der Stimmung dafür gewesen wäre. „Mein Meier und mein Koch?“  
    „Ja, Mylord. Der Zustand dieser Halle ist grauenvoll ... und dieses Essen würde man nicht mal den Hunden hier zum Fraß vorwerfen, die mir um die Füße streichen.“ Zum ersten Mal an diesem Abend sprach sie da aufrichtige Worte.  
    Maris glaubte nicht, dass sie überleben würde, bis ihr Vater eintraf, um sie zu retten, wenn sie weiterhin das essen musste, was man hier auf dieser Burg bei Tisch servierte.  
    „Wann wurde dieses Stroh das letzte Mal gewechselt?“, fragte sie und stieß unter dem Tisch mit dem Fuß hinein, wobei sie ihre Schuhspitze einem Hund in die wohlgenährten Rippen bohrte. „Und auch wenn meine Kammer bequem genug ist, so könnte sie doch ein gründliches Saubermachen vertragen. Das muss noch geschehen, bevor wir uns das Jawort geben.“  
    „Wir werden uns morgen schon das Jawort geben, Mylady.“  
    „Morgen?“ Maris gelang es noch, ihren entsetzten Gesichtsausdruck in einen der freudigen Überraschung umzuwandeln, bevor er den Unterschied bemerkte. „Mylord, welche Ehre Ihr mir erweist!“ Dann ließ sie aber den Kopf in die Hände fallen, als würde sie sich schämen.  
    Nachdem sie sich mit einem Fingernagel rasch in die

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