Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
blätte r te sie sorgfältig durch, stellte manchmal eine Frage, grunzte abe r häufi g nu r zustimmend . Ic h murmelt e a b un d z u ebenfalls zustimmend , obwoh l ic h vo n keine m gehör t hatte . Abgesehen natürlic h vo n de m Beatle . De n hatt e Nin a fas t bi s zu m Schluß aufgehoben.
    »Große r Gott , Nina , da s wars t du? « Will i schie n fas t wütend z u sein . Nina s ›Speisungen ‹ hatte n imme r au s Selbstmorden auf der Park Avenue oder ehelichen Zwistigkeiten bestanden, di e m it Schüssen aus teuren, kleinkalibrigen Damenpistolen endeten . S o etwa s entsprac h meh r Willi s ungestüme m Stil. Vielleich t empfan d e r e s so , da ß ma n i n sei n Territoriu m e in drang. »Ich meine … du hast eine Menge riskiert, oder nicht? E s is t s o … verdamm t … s o öffentlich.«
    Nin a lacht e un d legt e de n Taschenrechne r hin . »Willi, Lieb s ter , eben darum geht es ja bei dem ›Spiel‹, oder nicht?« Will i gin g zu m Barschran k un d füllt e de n Cognacschwenker nach. Der Wind schlug kahle Zweige gegen das bleigefaßte Glas des A u ssichtsfensters. Ich mag den Winter nicht. Selbst i m Süde n verlang t e r de r Seel e seine n Tribu t ab.
    »Ha t diese r Bursch e … wi e hie ß e r doc h gleic h … di e Pist o l e nich t i n Hawai i ode r s o gekauft? « fragt e Will i vo n de r an d e re n Seit e de s Zimmers . »Ic h finde , da s hör t sic h nac h seiner Initiativ e an . Ic h meine , wen n e r sowies o scho n hinte r dem Mann her war …«
    »Willi , Liebster. « Nina s Stimm e wa r s o kal t wi e de r Wind geworden , de r di e Zweig e schüttelte . »Nieman d ha t gesagt , daß e r geisti g norma l war . Wi e viel e vo n d e ine n … sin d völlig normal , Willi ? Abe r ic h hab e e s herbeigeführt , Liebling . Ich hab e Zei t un d Or t gewählt . Is t di r di e Ironi e de s Orte s nicht bewußt, Willi? Nach dem kleinen Streich mit dem Regisseur dieses Hexenfilms vor ein paar Jahren? Es stammt genau a us de m Drehbuc h …«
    »Ic h wei ß nicht« , sagt e Willi . E r lie ß sic h au f de n Diwan fallen und verschüttete Brandy auf sein teures Sportjackett. Er merkt e e s ga r nicht . Da s Lich t de r Lamp e spiegelt e sic h auf seine m fas t kahle n Schädel . Nacht s ware n di e Altersflec ken deutliche r z u sehen , un d de r Hal s bestan d nu r au s Wülste n und Sehnen , w o e r i m Rollkrage n verschwand . »Ic h wei ß nicht. « Er sa h unvermittel t z u mi r au f un d lächelte , al s wäre n wi r Ve r schwörer. »Es könnte wie bei diesem Schriftsteller sein, Me l a nie , hm ? S o könnt e e s sein.«
    Nin a betrachtet e di e Händ e i m Schoß . Si e ware n v e r krampft, die Spitzen der sorgfältig manikürten Finger weiß.
    Gedankenvampire . S o hatt e de r Schriftstelle r sei n Buch nenne n wollen . Manchma l frag e ic h mich , o b e r wirklic h etwas geschrieb e n hätte . Wi e wa r sei n Name ? Etwa s Russisches. Will i un d ic h erhielte n ei n Telegram m vo n Nina :
    KOMMT SCHNELL . IH R WERDE T GEBRAUCHT .
    Da s genügte . Ich buchte gleich am nächsten Morgen einen Flug nach New York. Be i de m Flugzeu g handelt e e s sic h u m ein e Taut e C onstellation mi t Propellerantrieb , un d ic h verbracht e de n größte n Tei l des Fluge s damit , di e übereifrig e Stewarde ß davo n z u überzeugen, da ß ic h nicht s brauchte , da ß ic h i n de r Ta t vollkomme n zufr i e de n war . Si e wa r offenba r zu r Überzeugun g gekommen , daß ic h jemande s Großmutte r wa r un d zu m erste n Ma l flog.
    Will i schafft e es , zwanzi g Minute n vo r mi r d a z u sein . Nina wa r aufgelös t un d de r Hysteri e s o nahe , wi e ic h si e noc h nie erleb t hatte . Si e hatt e zwe i Tag e zuvo r ein e Part y i n Lower Manhatta n besuch t s o d u rcheinande r wa r si e nicht , da ß sie uns nicht erzählt hätte, was für bedeutende Persönlichkeiten dor t gewese n ware n –, w o si e eine n Ecktisc h un d ei n Fond u e geschir r mi t eine m junge n Schriftstelle r teilt e un d Vertrauli c h keite n preisgab . Besse r gesagt , de r jun g e Schriftstelle r ga b Ve r traulichkeite n preis . Nin a beschrie b ih n al s de n zerzauste n Typ mit flusigem, dünnem Bart, dicken Brillengläsern, einem alten abgetragenen Cordsakko und kariertem Hemd einer jener Gattung , di e lau t Nin a unweigerlic h au f gelungen e n Party s der Zei t herumgeisterten . Si e wußt e genug , ih n nich t al s Beatni k zu bezeichnen , den n diese r Ausdruc k wa r gerad e passé , abe r noch nieman d

Weitere Kostenlose Bücher