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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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ohne die Hände aus den Taschen zu nehmen, das Kinn an der Schulter ab. »Der kleine käsige Wichser hat ausgesehn, als wär’ er in Scheiße getunkt worden, klar? Als hätt er ‘n Jahr lang Abfall gefressen, Mann. Klar? So fettiges Haar. Hat ihm wie dreckige Reben ins Gesicht gehangen, klar?
    Überall verschmiert, als wär er ganz blutig oder so. Scheiße.« Monk erschauerte.
    »Bist du sicher, daß er ein Weißer war?« fragte Natalie.
    Marvin sah finster drein, aber Monk lachte laut und sagte: »O ja, er war weiß. Ein weißes, käsiges abgefucktes Monster. Das war keine Lüge.«
    »Erzähl ihr von der Sichel«, sagte Marvin.
    Monk nickte hektisch. »Ja, der weiße Typ, der läuft also in die Gasse rein. Muhammed, Toby und die andern, die stehn da, als hätten se’s nich kapiert, klar? Dann sagt Muhammed, schnappt ihn, und sie laufen alle da rein, klar? Ohne was dabei. Nur ihre Messer, klar? Egal. Sie ham vor, den kleinen Wichser auseinanderzunehmen.«
    »Erzähl ihr von der Sichel.«
    »Ja.« Monks Augen schienen glasig zu werden. »Ich hör’ den Lärm und komm’ her und schau’ nach. Lauf’ nich oder geh’ hin, klar? Hab’ mir gedacht, Scheiße, auf Bewährung wegen dieser King-Liquor-Sache, da kann ich kein’ Mord nich’ brauchen, klar? Also steh’ ich nur da und schau’ rein und seh’, wie die Kacke am Dampfen is. Aber der weiße Typ is nich derjenige, der blutet, kapiert? Der hat dieses große Sichelding ... wie in den Cartoons. Scheiße.«
    »Was für Cartoons?« fragte Natalie.
    »Scheiße, du weißt schon, der alte Typ mit ‘m Totenschädel und dem Stab mit der Sichel dran. Und mit ‘m Stundenglas, klar? Kommt in Cartoons immer und holt de Toten. Scheiße.«
    »Eine Sense?« sagte Natalie. »Wie eine, mit der man Getreide schneidet?«
    »Klar, Scheiße«, sagte Monk und deutete auf sie. »Nur dieser weiße Käsetyp, der hat Muhammed und die Brüder niedergemäht. Schnell. O Scheiße, verdammt schnell. Ich hab’ genug gesehn. Hab’ mich genau da drüben versteckt ...« Er deutete auf einen großen Müllcontainer. »Ich wart’, bis er fertig ist, kapiert? Und dann wart’ ich, bis er ganz lange fort is. Brauch’ diese Scheiße nicht, Mann. Dann, als es hell wird, geh’ ich’s
    Marvin erzähln, klar?«
    Marvin sah sie an und verschränkte die Arme. »Genug gehört, Babe?«
    Es war inzwischen sehr dunkel. Weit hinten in der Gasse sah Natalie Lichter und Verkehr, die zur Germantown Avenue gehören mußten. »Fast«, sagte sie. »Hat der ... hat der weiße Typ alle umgebracht?«
    Monk schlang die Arme um sich und lachte. »Is doch klar. Und Zeit hatt’ er sich gelassen. Hat ihm Spaß gemacht.«
    »Sind sie geköpft worden?«
    »Hä?«
    »Sie meint, ob er ihnen die Köpfe abgeschnitten hat. Sag es ihr, Monk.«
    »Scheiße, ja, sind geköpft worden. Hat ihnen mit der Scheißsichel und sei’m Spaten die Köpfe abgesäbelt. Und die Köpfe hatter auf die Parkuhren auf der Straße gesteckt, klar?«
    »Großer Gott«, sagte Natalie. Schneeflocken landeten auf ihrem Gesicht und froren auf Wangen und Wimpern fest.
    »Das war noch nich alles«, sagte Monk. Sein Gelächter war so abgehackt daß es fast auf ein Schluchzen hinauslief. »Er hat ihre Scheißherzen rausgeschnitten. Ich glaub’, er hat sie gegessen. «
    Natalie wich aus der Gasse zurück. Sie wollte weglaufen, sah nur Backsteine und Dunkelheit ringsum und blieb stocksteif stehen.
    Marvin ergriff ihren Arm. »Komm schon, Babe. Du gehst mit uns zurück. Wird Zeit, daß du uns was erzählst. Wird Zeit, daß du redest.«

22. Kapitel
     
    Beverly Hills: Samstag, 27. Dezember 1980
     
    Tony Harod steckte tief in einem alternden Starlet, als der Anruf aus Washington kam.
    Tari Easten war zweiundvierzig, mindestens zwanzig Jahre zu alt für die Rolle in The White Slaver, die sie wollte, aber ihre Brüste hatten das richtige Alter und die richtige Form für die Rolle. Als er sie von unten betrachtete, während sie sich auf ihm abrackerte, glaubte Harod die feinen rosa Linien erkennen zu können, wo die Brüste in den Brustkorb übergingen, die zeigten, wo das Silikongel eingespritzt worden war. Die Brüste waren so künstlich fest gemacht, daß sie kaum wogten, während Tari sich auf und ab bewegte und dabei den Kopf in einer exzellenten Vortäuschung von Leidenschaft zurückwarf - Mund offen, Schultern zurückgereckt. Harod benützte sie nicht, er benützte sie nur.
    »Komm schon, Baby, gib’s mir. Komm schon. Gib’s mir«, keuchte die

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