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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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alternde Naive, die 1963 in einer Variety-Nummer >die nächste Elizabeth Taylor< genannt worden war. Statt dessen war sie die nächste Stella Stevens geworden.
    »Gib’s mir«, keuchte sie. »Schieß es mir rein, Baby. Komm schon, komm schon.«
    Tony Harod gab sich größte Mühe. Irgendwann im Verlauf der letzten fünfzehn Minuten war ihre Leidenschaft zu bloßer Reibung und dann zu echter Arbeit abgeklungen. Tari kannte alle richtigen Bewegungen; sie führte diese so gekonnt aus wie jedes Pornostarlet, das je unter Harods Regie gearbeitet hatte. Sie war das perfekte Ziel aller Wünsche, ahnte jeden seiner Wünsche voraus, gab mit jeder Bewegung reine Lust und konzentrierte den gesamten Geschlechtsakt auf die selbstgefällige Penisanbetung, die, wie sie schon lange wußte, einem jeden Manne eigen war. Sie war perfekt. Und doch dachte Harod, daß er, gemessen an der Teilnahme und Erregung, die er empfand, genausogut ein Astloch hätte ficken können.
    »Los doch, Baby. Gib’s mir jetzt«, keuchte sie ihrer Rolle entsprechend und hüpfte auf und ab wie ein Cowgirl auf den mechanischen Bullen bei Gilleys.
    »Sei still«, sagte Harod und konzentrierte sich darauf, zum Orgasmus zu kommen. Er machte die Augen zu und dachte an die Stewardeß auf dem Flug von Washington vor zwei Wochen. War das die letzte gewesen? Die beiden deutschen Mädchen, die in der Sauna aneinander herumgespielt hatten ... nein, er wollte nicht an Deutschland denken.
    Je mehr sie beide sich abrackerten, desto schlaffer wurde Harods Erektion. Schweiß troff von Taris Brüsten auf seinen Brustkorb. Harod mußte an Maria Chen denken, die vor drei Jahren auf cold turkey gewesen war, den Schweiß auf ihrem nackten, braunen Körper, die kleinen Brustwarzen, die vom kalten Wasser hart wurden, das Harod mit dem Schwamm auftupfte, die Tröpfchen, die sich in ihrem schwarzen Schamhaar sammelten.
    »Komm schon, Baby«, flüsterte Tari, die ihren Triumph spürte und sich aufbäumte wie ein reitmüdes Pony, das den Stall vor Augen hat. »Gib’s mir, Baby.«
    Harod gab es ihr. Tari stöhnte, schlug um sich, ließ den ganzen Körper starr werden - gespielte Ekstase, die garantiert einen Lifetime Achievement Award für die Leistung eines ganzen Lebens bekommen hätte, wenn sie einen Oscar für Orgasmen vergeben würden.
    »O, Baby, Baby, du bist so gut«, gurrte sie, zauste mit den Händen sein Haar, drückte das Gesicht an seine Brust und strich mit den Brüsten an ihm auf und ab.
    Harod schlug die Augen auf und sah, daß das Telefonlicht blinkte. »Geh runter«, sagte er.
    Sie kuschelte sich an ihn, als er Maria Chen sagte, er würde den Anruf entgegennehmen.
    »Harod, hier spricht Charles Colben«, knurrte die vertraute Stimme des groben Klotzes.
    »Ja?«
    »Sie fliegen heute nacht noch nach Philadelphia. Wir treffen uns am Flughafen.«
    Harod stieß Taris Hand von seinen Lenden weg. Er sah zur Decke.
    »Harod, sind Sie da?«
    »Ja. Warum Philadelphia?«
    »Seien Sie einfach da.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    Nun war es an Colben zu schweigen.
    »Ich habe euch Jungs schon letzte Woche gesagt, daß ich aussteige«, sagte Harod. Er sah Tari Easten an. Sie rauchte eine Mentholzigarette. Ihre Augen waren so blau und leer wie das Wasser in Harods Swimmingpool.
    »Von wegen aussteigen«, sagte Colben. »Sie wissen, was mit Trask passiert ist.«
    »Ja.«
    »Das bedeutet, wir haben eine freie Stelle im leitenden Komitee des Island Club.«
    »Ich weiß nicht, ob ich noch interessiert bin.«
    Colben lachte. »Harod, Sie armer kleiner Dummkopf, Sie sollten bloß hoffen, daß wir nicht das Interesse an Ihnen verlieren. In dem Augenblick nämlich, wenn das passiert, können Ihre Freunde in Hollywood wieder zu einer Trauerfeier nach Forest Lawn pilgern. Fliegen Sie mit der Zwei-Uhr-Maschine von United.«
    Harod legte behutsam den Hörer auf, rollte sich aus dem Bett und zog den orangefarbenen Morgenmantel mit seinem Monogramm an.
    Tari drückte die Zigarette aus und sah ihn unter den Wimpern hervor an. Ihre liegende Haltung erinnerte Harod an einen billigen italienischen Nackedeistreifen, den Jayne Mansfield gemacht hatte, kurz bevor sie bei einem Autounfall den Kopf verlor. »Baby«, hauchte sie offenbar völlig überwältigt vor
    Befriedigung, »möchtest du darüber reden?«
    »Worüber?«
    »Über das Projekt natürlich, Dummerchen«, kicherte sie.
    »Klar«, sagte Harod, der an der Bar stand und sich ein großes Glas Orangensaft einschenkte. »Trägt den Titel The

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