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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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nicht gesagt, wer sie geschickt hat. Aber ich habe Richard Haines gesehen ... im Auto ... bevor sie geläutet haben.«
    Harod brachte sie mit einer Geste zum Schweigen und hob sie mit unendlicher Behutsamkeit in den Armen hoch. Als er sie zu seinem Zimmer trug und dabei mit wachsendem Erstaunen feststellte, daß sie nur übel zusammengeschlagen werden war und überleben würde, bemerkte er zu seiner vollkommenen Fassungslosigkeit, daß ihm Tränen die Wangen hinabliefen.
    Wenn Barents Männer gestern nacht hier gewesen waren und nach ihm gesucht hatten, dann, wurde ihm klar, konnte kein Zweifel mehr bestehen, daß Willi ihn entführt hatte.
    Er wünschte sich, er hätte in diesem Augenblick zum Telefon greifen und Willi anrufen können. Er hätte ihm gerne gesagt, daß es keinen Grund mehr für das ausgeklügelte Spiel und die absurden Vorsichtsmaßnahmen gab.
    Was immer Willi Barent antun wollte, Harod war mehr als bereit, ihn zu unterstützen.
     

48. Kapitel
     
    In der Nähe von San Juan Capistrano: Samstag, 25. April 1981
     
    Saul und Natalie fuhren am frühen Samstagnachmittag zu dem sicheren Haus zurück. Natalies Erleichterung war offensichtlich, aber Saul verspürte gemischte Gefühle. »Das Potential für Forschungen war unvorstellbar«, sagte er. »Wenn ich in der Lage gewesen wäre, Harod eine Woche zu studieren, hätte ich endlose Datenberge anhäufen können.«
    »Ja«, sagte Natalie, »und das Risiko wäre gestiegen, daß er eine Möglichkeit gefunden hätte, uns zu übernehmen.«
    »Glaube ich nicht«, sagte Saul. »Die Zufuhr von Barbituraten hat ausgereicht, seine Begabung zu hemmen, die erforderlichen Rhythmen zu erzeugen, die notwendig sind, damit er andere Nervensysteme kontaktieren und kontrollieren kann.«
    »Aber wenn wir ihn eine Woche behalten hätten, hätte jemand nach ihm gesucht«, sagte Natalie. »Soviel Sie auch gelernt hätten, es wäre Ihnen unmöglich gewesen, mit Ihrem Plan fortzufahren.«
    »Ja, das ist richtig«, stimmte Saul zu, aber seine Stimme drückte trotzdem Bedauern aus.
    »Glauben Sie wirklich, daß Harod seinen Teil der Abmachung erfüllen und jemanden auf die Insel schmuggeln wird?« fragte Natalie.
    »Die Möglichkeit besteht«, sagte Saul, »Im Augenblick scheint er unter der Maßgabe einer Schadensbegrenzung zu handeln. Bestimmte Anreize drängen ihn, mit dem Plan fortzufahren. Falls er nicht kooperiert, stehen wir nicht schlechter da als vorher.«
    »Was ist, wenn er so weit kooperiert, daß er einen von uns auf die Insel schmuggelt und dann Barent als Sonderpreis übergibt? Das würde ich an seiner Stelle machen.«
    Saul erschauerte. »In dem Fall würden wir schlechter dastehen als vorher. Aber wir müssen uns um andere Dinge kümmern, bevor wir über diese Möglichkeit nachdenken.«
    Das Farmhaus war, wie sie es verlassen hatten. Natalie sah zu, wie Saul Ausschnitte der Videobänder abspielte. Selbst beim Anblick von Tony Harod auf Videoband wurde ihr ein wenig übel. »Was jetzt?« fragte sie.
    Saul drehte sich um. »Nun, es ist noch einiges zu tun. Wir müssen die Verhöraufnahmen transkribieren und auswerten. Die EEG- und Medsensor-Bänder durchsehen und neu etikettieren. Mit der Computeranalyse und Integration sämtlicher Daten anfangen. Dann können wir aufgrund der Informationen, die wir gesammelt haben, mit Biofeedback-Experimenten anfangen. Sie müssen die Hypnosetechniken üben, mit denen wir angefangen haben, und die Akten über die Jahre in Wien und Nina Drayton studieren. Wir müssen beide unsere Pläne im Licht der Daten über Dolmann Island einer kritischen Prüfung unterziehen und möglicherweise die Rolle neu überdenken, die Jack Cohen dabei spielen soll.«
    Natalie seufzte. »Großartig. Und womit soll ich anfangen?«
    »Nichts«, grinste Saul. »Falls es Ihnen bei Ihrem Aufenthalt in Israel nicht aufgefallen ist, heute ist der Sabbat meines Volkes. Heute ruhen wir uns aus. Sie gehen nach oben, während ich ein richtiges Willkommen-in-Amerika-Essen zubereite, Steak, Bratkartoffeln, Apfelkuchen und Budweiser Bier.«
    »Saul, das haben wir alles nicht.«
    »Dann machen Sie auch ein Nickerchen, während ich in dem kleinen Laden unten im Tal einkaufe.«
    »Aber .«
    »Kein Aber, Teuerste.« Saul drehte sich zu ihr um und gab ihr einen Klaps auf den verlängerten Rücken. »Ich rufe Sie, wenn die Steaks brutzeln und wir zur Feier des Tages mit dem Jack Daniels anstoßen können, den Sie gehortet haben.«
    »Ich möchte Ihnen helfen, den

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