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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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drei Minuten, bis der Junge gestorben war, da der anschwellende Kehlkopf verhinderte, daß Luft in die Lunge gelangte. Zuletzt mußte Culley den zuckenden, um sich schlagenden Körper mit einem gewaltigen Fuß auf den Boden drücken. Als er fertig war, nahm Culley das Messer und führte ein paar Experimente durch, um ganz sicherzustellen, daß der farbige junge Mann tot war. Dann ging er um die Ecke, hob Howards bewußtlose Gestalt auf und trug beide Gestalten mühelos über die Straße und in das Haus, wo die einzige Lichtquelle das grüne Leuchten des Monitors war.
    Der Regen begann, da hatten sie Mt. Pleasant noch nicht einmal zur Hälfte erreicht. Jackson versuchte, Catfish über CB zu erreichen, aber der Sturm und zehn Meilen Entfernung schienen zuviel für die kleinen Funkgeräte zu sein.
    »Glauben Sie, es geschieht ihm nichts?« fragte Natalie. Sie hatte den Gürtel mit dem C-4 abgelegt, sobald sie im Auto gesessen hatte, aber den EEG-Monitor angelassen. Wenn der Theta-Rhythmus auftauchte, würde ein Alarm ertönen. Die Tatsache beruhigte Natalie nicht besonders. Ihre größte Hoffnung lag im Augenblick darin, daß Melanie noch zögerte, Ninas Kontrolle anzufechten. Natalie fragte sich, ob sie ihr eigenes Todesurteil unterschrieben hatte, als sie dem alten Monster gesagt hatte, daß sie nicht Ninas Handlangerin war.
    »Catfish?« sagte Jackson. »Klar, der hat ’ne Menge mitgemacht. Der Mann ist kein Dummkopf. Außerdem muß jemand dortbleiben und darauf achten, daß die Voodoo-Lady nicht flieht.« Er sah Natalie an. Die Scheibenwischer glitten monoton über die regennasse Windschutzscheibe. »Haben wir eine Änderung der Pläne, Nat?«
    Natalie nickte.
    Jackson wechselte einen Zahnstocher von der linken zur rechten Seite des Mundes. »Sie wollen zu der Insel, richtig?«
    Natalie atmete aus. »Woher wissen Sie das?«
    »Der Pilot wohnt in dieser Richtung. Haben Sie den heute nachmittag angerufen und gesagt, er soll sich bereithalten, weil Sie vielleicht einen Auftrag für ihn haben?«
    »Ja«, sagte Natalie, »aber ich hatte an morgen gedacht, wenn alles vorbei ist.«
    Jackson bewegte den Zahnstocher. »Wird morgen alles vorbei sein, Natalie?«
    Natalie sah starr geradeaus durch eine Scheibe, die der Regenguß milchig machte. »Ja«, sagte sie nachdenklich, »das wird es.«
    Daryl Meeks stand in der Küche seines Wohnwagens, hatte einen Morgenmantel um seine dünne Gestalt geschlungen und sah seine beiden tropfnassen Besucher mit zusammengekniffenen Augen an. »Woher soll ich wissen, daß Sie beide keine schwarzen Revoluzzer sind, die versuchen, mich in eine verrückte Verschwörung hineinzuziehen?« sagte er.
    »Das können Sie nicht wissen«, sagte Natalie. »Sie müssen mir einfach glauben. Barent und seine Gruppe sind die Bösewichter. Sie haben meinen Freund Saul entführt, und ich will ihn da rausholen.«
    Meeks kratzte seine grauen Stoppeln. »Hat jemand von Ihnen auf dem Weg hierher festgestellt, daß es in Strömen regnet und wir Böen von Sturmstärke zwei haben?«
    »Ja«, sagte Jackson, »ist uns nicht entgangen.«
    »Sie möchten trotzdem den Flug bezahlen, hm?«
    »Ja«, sagte Natalie.
    »Ich habe keine Ahnung, wie hoch die aktuellen Gebühren für so ein Unternehmen sind«, sagte Meeks und riß den Verschluß eines Papst auf.
    Natalie zog einen dicken Umschlag aus dem Pullover und legte ihn auf den Küchentisch. Meeks machte ihn auf, nickte und trank sein Bier.
    »Einundzwanzigtausenddreihundertfünfundsiebzig Dollar und fünfzig Cent«, sagte Natalie.
    Meeks kratzte sich den Kopf. »Dafür mußten Sie das ganze Sparschwein der PLO schlachten, hm?« Er trank einen großen Schluck Bier. »Ach, zum Teufel«, sagte er, »eine schöne Nacht für einen Flug. Sie beide warten hier, bis ich mich umgezogen habe. Nehmen Sie sich ein Bier, wenn das nicht gegen die Vorschriften des KGB verstößt.«
    Natalie sah, wie der Regen in dichten Schwaden über den Garten und das Feld geweht wurde, die den kleinen beleuchteten Hangar vierzig Meter entfernt verbargen.
    »Ich komme auch mit«, sagte Jackson.
    Sie drehte sich um und sagte in geistesabwesendem Tonfall: »Nein.«
    » Quatsch «, knurrte Jackson. Er hob die schwere schwarze Tasche, die er aus dem Auto mit hereingebracht hatte. »Ich habe Plasma, Morphium, Verbandszeug ... die ganze Palette. Was passiert, wenn Sie die ganz ausgeflippte Sache durchziehen und der Mann braucht einen Arzt? Schon mal daran gedacht, Nat? Was ist, wenn Sie ihn rausholen und er

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