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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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barsch sagen. »Bleiben Sie dran. Ich bin in CIC«
    Ich ließ Mallory rasch zur Tür hinaus und die Treppe hinuntergehen, bevor einer der Männer sehen konnte, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte. Ich war froh, daß niemand in dem roterleuchteten Korridor Mallorys Gesicht im Vorübergehen sah. Für einige der Besatzungsmitglieder wäre es sicher seltsam, sogar beängstigend gewesen, hätten sie das erwartungsvolle Grinsen mit ansehen müssen, das so breit war, daß dabei selbst die hintersten Zähne des Mannes entblößt wurden.

73. Kapitel
     
    Dolmann Island: Dienstag, 16. Juni 1981
     
    »Festhalten«, sagte Meeks. »Jetzt geht der Spaß erst richtig los.«
    Ein kleines Kästchen an der Konsole der Cessna hatte gepiepst, worauf Meeks mit dem Flugzeug sofort in einen steilen Sturzflug gegangen war, den er erst zwei Meter über den sturmgepeitschten Wellen wieder abfing. Natalie klammerte sich an der Kante des Sitzes fest, als das Flugzeug auf die dunkle, sechs Meilen entfernte Masse der Insel zu raste.
    »Was ist das?« fragte Jackson und deutete auf das schwarze Kästchen, das nicht mehr piepste.
    »Suchmelder«, sagte Meeks. »Wir sind von Radar erfaßt worden. Entweder sind wir jetzt zu tief, oder wir haben es geschafft, die Insel zwischen uns zu bringen.«
    »Aber sie wissen, daß wir kommen?« sagte Natalie. Es fiel ihr schwer, die Stimme ruhig zu halten, da das phosphoreszierende Wasser mit hundert Stundenmeilen vorbeisauste. Sie wußte, der kleinste Fehler von Meeks würde das Fahrgestell ins Wasser bringen, das nur Zentimeter entfernt zu sein schien. Natalie kämpfte gegen den Drang, die Füße vom Boden zu heben.
    »Sie müssen wissen, daß wir hier draußen sind«, sagte Meeks. »Aber ich hatte uns auf einen östlichen Kurs programmiert der uns fünf oder sechs Meilen nördlich an der Insel vorbeigeführt hätte. Was sie betrifft, sind wir einfach wieder aus ihrer Reichweite verschwunden. Augenblicklich nähern wir uns von Nordosten, weil ich mir gedacht habe, daß sie die westliche Einflugschneise wahrscheinlich besser überwacht haben.«
    »Seht doch!« rief Natalie. Das grüne Licht des Docks war zu sehen, dahinter brannte ein Feuer. Sie wirbelte zu Jackson herum. »Vielleicht ist das Melanie«, sagte sie aufgeregt. »Vielleicht hat sie angefangen!«
    Meeks sah sie an. »Ich habe gehört, sie zünden manchmal Freudenfeuer im Amphitheater an«, sagte er. »Möglicherweise findet irgendeine Vorstellung statt.«
    Natalie zuckte die Achseln. »Um drei Uhr morgens?« fragte sie.
    Meeks zuckte die Achseln.
    »Können wir die Insel überfliegen?« sagte Natalie. »Ich würde gern das Herrenhaus sehen, bevor wir landen.«
    »Nn-nnn«, sagte Meeks. »Zu riskant. Ich fliege um die Ostseite herum und lande am südlichen Strand, wie beim erstenmal.«
    Natalie nickte. Das Feuer war nicht mehr zu sehen, das Dock außer Sicht, und soweit sie sahen, hätte die Insel unbewohnt sein können, als sie am Ostufer entlangflogen. Meeks steuerte hundert Meter aufs Meer hinaus und ging höher, als sie um die Klippen der Südostspitze herumkamen.
    »Herrgott!« rief Meeks, dann beugten sich alle drei nach links, damit sie besser sehen konnten, während Meeks die Cessna steil nach rechts kippte und in die relative Sicherheit des Meeres floh.
    Im Süden schien der Ozean lichterloh in Flammen zu stehen, ein sich ausbreitender Feuerpilz schoß himmelwärts, während bogenförmige grüne und gelbe Spuren nach der Cessna selbst zu greifen schienen. Als sie zwei Meter über der Brandung nivellierten, sah Natalie zwei grelle Feuerbälle, die von dem Schiff abgefeuert wurden, das sich vor den Flammen im Süden abzeichnete, und immer greller auf das Flugzeug zugerast kamen. Einer stürzte ins Meer und erlosch, aber der zweite sauste vorbei und traf die Felsklippe hundert Meter hinter ihnen. Die Explosion schleuderte die Cessna zwanzig Meter in die Höhe, so wie eine gute Welle ein Surfbrett hochwirft, und zog sie dann wieder der schwarzen Wasseroberfläche entgegen. Meeks machte sich hektisch an den Kontrollen zu schaffen, zog den Schubhebel voll zurück und ließ ihn dann mit einer Art Kriegsruf wieder los.
    Natalie drückte die Wange ans Fenster und sah, wie der Feuerball hinter ihnen in hundert kleinere Feuer zerfiel, als ein Teil der Felsklippe ins Meer stürzte. Sie drehte den Kopf nach links und sah gerade noch, wie drei weitere Lichtblitze auf dem umrißhaften Schiff aufleuchteten und neue Geschosse in ihre Richtung

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