Krafttraining
Klimmzüge, Hantelumsetzen und Liegestütz, gehören hier u.a. zum Wettkampfprogramm, so dass diese Sportart hohe Kraftanteile aufweist und daher hier erwähnt werden sollte. Ob sich das Konzept dieser neuen Sportart tatsächlich durchsetzt, ist abzuwarten. Bisher wurden seit 2002 sechs Weltmeisterschaften, dazu Europameisterschaften und nationale Meisterschaften ausgetragen.
Ebenfalls keine Kraftsportart im eigentlichen Sinne, aber mit zahlreichen Kraftsportelementen ausgestattet, ist das Crossfit. Crossfit ist ein Trend, der sich seit seiner frühen Entwicklung Mitte der 90er Jahre in den USA weltweit, insbesondere über das Kommunikationssystem Internet, ausbreitet.
Crossfit erhebt den Anspruch, eine umfassende Ausbildung aller wesentlichen Komponenten der körperlichen Leistungsfähigkeit zu erreichen und somit entgegen des verbreiteten Spezialistentums im Sport eine Fitness herzustellen, die für alle vorhergesehenen und unvorhergesehenen Anforderungen des Alltags tauglich ist. Kraftübungen sind ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts, wobei alle Aspekte der muskulären Leistungsfähigkeit trainiert werden: Kraft, aerobe und anaerobe Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination, Beweglichkeit, Gewandtheit und Sensomotorik. Ein großer Wert wird auf die Genauigkeit von Bewegungstechniken mit hohem koordinativen Anspruch gelegt. Daher wird das Maschinenkrafttraining als unnatürlich und alltagsfremd abgelehnt. Man verwendet im Training Langhanteln, Rundgewichte (Kettle bells), Klimmzug- und Reckstangen, Turnkästen, Kletterseile und Turnringe oder Alltagsgeräte, wie Schlitten, Autos, Stangen, Kisten oder Ähnliches. Es werden Übungen aus verschiedensten Sportarten eingesetzt, z.B. Reißen, Umsetzen und Stoßen aus dem Gewichtheben, Halteübungen aus dem Turnsport und derKraftakrobatik, verschiedene Arten der Kniebeuge, Liegestütz- und Klimmzugvarianten oder Kombinationen verschiedener Stütz-, Sprung- und Halteaufgaben. Daneben gibt es Läufe über diverse Distanzen, vom Sprint bis zur Langstrecke, bergauf, bergab und in der Ebene, mit oder ohne zusätzlichen Widerstand.
Zunächst haben vor allem Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute, also Berufe mit der Dringlichkeit einer umfassenden, flexiblen körperlichen Belastbarkeit, diese Trainingsform für sich genutzt. Mittlerweile gehören aber auch immer mehr Freizeit- und Fitnesssportler zur »Crossfit-Community«. Einige Fitness-Studios bieten durch ihre Ausstattung und ihr Trainerpersonal Möglichkeiten des Crossfit-Trainings an. Ihre Zahl ist in den letzten Jahren explosionsartig gestiegen und beträgt 2010 angeblich bereits 1600 [ E 14 ]. Das erste spezielle Crossfit-Studio wurde 1996 eröffnet. Das Internet ist der wesentliche Kommunikationsraum der Trainierenden, Trainer und Ausbilder, wo täglich neue Trainingspläne abgerufen werden können, die häufig aus relativ kurzen, aber hochintensiven Einheiten bestehen. Das Crossfit-Journal, eine Internet-Zeitschrift, versorgt die Aktiven mit Technik- und Übungsanleitungen sowie dem theoretischen Hintergrund des Trainings. Es gibt mittlerweile auch lokale bis internationale Wettkämpfe im Crossfit, wo variable Anforderungsprogramme (keine standardisierten Wettkampfübungen!) bewältigt werden müssen. Es geht dabei meist um die maximale Wiederholungszahl pro Zeiteinheit oder darum, in kürzester Zeit die Aufgaben zu erledigen. Der interessante Ansatz des Crossfit ist für viele Berufsgruppen und Sportarten nutzbar und stellt dem ambitionierten Fitnesssportler eine umfassende körperliche Leistungsfähigkeit zur Verfügung. Entgegen dem Spezialistentum im modernen Leistungssport kommt Crossfit dem Menschen als dem geborenen »Bewegungsallrounder« entgegen. Gemäß der Philosophie des Crossfit sind die Übungen für jede Altersgruppe geeignet, werden allerdings in Umfang, Intensität und Bewegungstempo angepasst.
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Die Übungen
In diesem Kapitel werden typische Krafttrainingsübungen vorgestellt. Die »großen Drei« sind meiner Ansicht nach die Kniebeuge, der Liegestütz und der Klimmzug. Diese drei Übungen sind weit verbreitete Grundübungen und garantieren in ihrer Kombination ein breites Spektrum an Muskelkraft in Armen, Beinen, Rumpf und Schultergürtel. Im zweiten Abschnitt dieses Kapitels werden weitere wichtige Kraftübungen vorgestellt.
10.1
Die Kniebeuge
Die Kniebeuge mit Langhantel gilt als die »Königin der Kraftübungen« [ 26 , 75 ]. Bei dieser Übung werden die höchsten Lasten im
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