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Krafttraining - Die 100 Prinzipien

Krafttraining - Die 100 Prinzipien

Titel: Krafttraining - Die 100 Prinzipien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Pauls
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Blutdruckwerten (Hypertonie) bewirkt ein über mehrere Monate durchgeführtes Training hingegen ein Absinken des Ruheblutdrucks. Ein normaler Blutdruck liegt im Bereich 120/80 mmHg. Von einem behandlungsbedürftigen Hochdruck geht man aus, wenn die Messwerte dauerhaft bei über 140/90 mmHg liegen. Bei gesunden, jungen Menschen birgt ein hoher Blutdruckanstieg während des Krafttrainings normalerweise kein Risiko. Bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und im hohen Alter können allerdings stark vorgeschädigte Gefäße verletzt werden oder – aufgrund des hohen Druck-Frequenz-Produkts – Minderversorgungen des Herzmuskels (bis hin zum Herzinfarkt) eintreten.
    Der Blutdruckanstieg während des Krafttrainings hängt im Wesentlichen ab von
       der Größe der aktivierten Muskelmasse,
       der Höhe der Anstrengung (Intensität),
       der Dauer der Anstrengung (Belastungsumfang),
       dem Einsatz einer Pressatmung (Valsalva-Manöver).
    Die höchsten Blutdruckanstiege sind bei Trainingslasten von 70–95 % MVC zu erwarten, wenn in diesem Intensitätsbereich bis zur muskulären Erschöpfung belastet wird. Bei hochintensiven Übungen an der Beinpresse mit Pressatmung wurden bei Bodybuildern Werte von durchschnittlich 320/250 mmHg gemessen. Beim einarmigen Bizepscurl lagen die Werte – trotz der kleineren Muskelmasse – noch bei 255/190 (McDougall 1985). Solche Druckwerte sind nur von gesunden Sportlern ohne Risiko zu tolerieren. Will man aus medizinischen Gründen den Druckanstieg niedrig halten, sollten entweder sehr niedrige Lasten (30–50 % MVC) verwendet werden oder vorwiegend Isolationsübungen mit kurzer Belastungsdauer und ohne muskuläre Ausbelastung. Das Absetzen der Last für 3 Sekunden nach jeder einzelnen Wiederholung hält den Blutdruck ebenfalls im niedrigen Bereich. Dynamischen Kraftübungen ist dabei immer der Vorzug vor isometrischen zu geben. Unter Einhaltung solcher Vorkehrungen kann auch mit Herzpatienten ein effektives Krafttraining durchgeführt werden.
    Besteht ein dauerhaft erhöhter Blutdruck, können durch ein mehrmonatiges Krafttraining die Ruhewerte deutlich gesenkt werden. In einer Studie mit Diabetes-Patienten sank der Ruheblutdruck im Laufe eines viermonatigen Krafttrainings signifikant von durchschnittlich 138/84 auf 119/76 mmHg (Cauza et al. 2005).
    Krafttraining führt daher nicht – wie früher irrtümlich angenommen – zu dauerhaft erhöhten Blutdruckwerten. Allerdings kann die Einnahme von Anabolika neben weiteren ernsthaften Gesundheits-gefahren auch den Ruheblutdruck erhöhen.
    VERWEISE:
    Atmung ( 59 )
    Anabolika ( 93 )
    Rehabilitation ( 95 )
    Isometrisches Training ( 32 )

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Medizinisches Krafttraining
Das Muskeltraining nach Verletzungen folgt einer erweiterten Zielsetzung und Methodik
    Im Sport kommt es häufig zu Verletzungen, deren Folgen einen Ausfall von Trainingszeiten und Wettkämpfen nach sich ziehen. Muss der Sportler über mehrere Wochen pausieren, um seine verletzten Gewebestrukturen zu schonen oder um sich einer Operation zu unterziehen, verliert seine Muskulatur an Kraft. Akute Verletzungen von Muskeln, Sehnen, Knochen oder Kapsel-Band-Gewebe müssen jedoch zunächst geschont werden, damit Heilungsprozesse ungestört ablaufen können. Doch schon während der Zeit der verminderten Belastbarkeit kann ein medizinisches Muskeltraining einsetzen. Dabei orientiert man sich allerdings nicht nur an den üblichen Vorgaben der Trainingslehre, sondern bezieht weitere Überlegungen in die Trainingsplanung mit ein. Zunächst ist die Kenntnis der Wundheilungsphasen von Bedeutung, da sie eine grobe Orientierung über die Belastbarkeit eines Gewebes nach einer Verletzung ermöglicht. Die Wundheilungsphasen werden in eine Entzündungsphase, eine Proliferationsphase und eine Remodellierungsphase eingeteilt. Die frühe Phase der Remodellierung wird als Konsolidierungsphase gesondert betrachtet, da sich in dieser Phase noch sehr deutliche Veränderungen in der Belastbarkeit vollziehen. Die Belastbarkeit des verletzten Gewebes spielt jedoch zunächst die wichtigste Rolle bei der Trainingsplanung. So ist in der frühen Phase einer Muskelverletzung am Oberschenkel noch kein intensives Krafttraining des betroffenen Beins möglich, häufig jedoch bereits ein Training zur Automobilisation. Dies beinhaltet z. B., dass der Sportler das verletzte Bein selbständig ohne zusätzliche Widerstände oder sogar unter Reduzierung der Schwerkraft selbständig bewegt, um den Gelenk-

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