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Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Titel: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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Immer-noch-mehr-Wachsenmüssens erdrückt fühlt. Er hat jetzt gute Mitarbeiter, die engagiert sind. Sie wollen immer neue Chancen auf dem Markt wahrnehmen. Aber das bedeutet: Wachstum. Und es bedeutet: neue Kredite aufnehmen, um die Firma noch größer werden zu lassen. Doch auch das Maß an Schulden, das ein Mensch auf sich nehmen kann, ist nicht rein betriebswirtschaftlich zu sehen. Ich muss auch meine eigene Kapazität und meine Lebensgeschichte anschauen. Es gibt Menschen, für die sind Schulden kein Problem. Sie sehen sie rein betriebswirtschaftlich. Für andere aber sind sie erdrückend. Sie haben in ihrer Familiengeschichte den inneren Antreiber, der ihnen sagt, möglichst ohne Schulden zu wirtschaften. Für manche Familien sind Schulden etwas Unmoralisches: Sie machen ein schlechtes Gewissen. Für andere dagegen gleichen Schulden die eigene Maßlosigkeit aus. Sie verstricken sich in immer größere Schulden, die sie irgendwann nicht mehr zurückzahlen können. Es entsteht ein Strudel ausSchulden. Menschen, die aus solchen Familien kommen, fühlen sich durch die Kredite, die die Firma aufnehmen muss, an das Schuldenchaos in der eigenen Familie erinnert. Sie bekommen Angst, wenn sie auf die Schulden sehen.
    Nicht jeder kann immer nur der Beste sein
    Manche Motivationstrainer versuchen, den Führungskräften und Mitarbeitern einzureden, sie müssten immer die Besten sein. Das ist für mich ein krankmachendes Bild, denn es ist nicht realistisch. Nicht jeder kann der Beste sein. Dieses Bild kommt auch aus dem Sport. Jeder Sportler will natürlich gewinnen. Das ist durchaus gut. Aber nur der Sportler, der auch verlieren kann, ist ein guter Sportler. Wer nur auf den Sieg fixiert ist, der fällt in ein Loch, wenn er wegen einer Hundertstel Sekunde, die er zu langsam war, Zweiter oder Dritter geworden ist. In unserer Arbeitswelt haben wir die Bilder der Superlative aus dem Sport übernommen. Doch damit werden viele überfordert. In der DDR gab es viele Sportinvaliden, weil man die Sportler zu Hochleistungen zwingen wollte, ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit. Wer es nicht geschafft hat, der wurde fallen gelassen. So ähnlich scheint es heute in manchen Firmen zu sein. Und viele Mitarbeiter haben diese sportlichen Superlative verinnerlicht. Wenn sie ihren eigenen Bildern nicht gerecht werden, dann greifen sie – wie die Sportler – zu Dopingmitteln. Sie putschen sich auf durch Psychopharmaka oder durch andere Steigerungsmittel.Doch oft bleibt dann nur der Verlierer zurück, der sich aber mit dieser Rolle nicht anfreunden kann.
    Die Bilder des »Immer-mehr, Immer-schneller, Immer-höher-hinaus« greifen vom Sport in unsere Gesellschaft und in die Arbeitswelt über. Viele haben diese Bilder verinnerlicht und schaden sich damit selbst. Amerikanische Spitzensportler wurden befragt, ob sie für einen Sieg bei Olympia auch ein paar Jahre ihres Lebens opfern würden. Die überwiegende Zahl der Befragten hat dem zugestimmt. Offensichtlich ist diese Haltung nicht nur im Hochleistungssport, sondern auch in der Arbeitswelt verbreitet. Da treiben sich manche immer mehr an, um in der Öffentlichkeit bewundert zu werden. Sie sind buchstäblich bereit, Jahre ihres Lebens für ihren beruflichen Erfolg dreinzugeben, zu opfern. Doch irgendwann bleiben sie als Menschen dann auf der Strecke. Die übertriebenen Bilder haben sie zugrunde gerichtet. Dabei muss immer klar sein: Es ist unsere Entscheidung, welche Werte wir in unserem Leben obenan stellen. Und wir können uns bis zu einem gewissen Grad immer auch entscheiden, welche Bilder wir für unser Leben übernehmen wollen.
    Unersättlichkeit, die uns überfordert
    Es gibt nicht nur die persönlichen Bilder, die mich erschöpfen, sondern auch Bilder, die mir von außen übergestülpt werden, etwa Bilder, die sich in einer Firma breitgemacht haben und das ganze Verhalten der Firma prägen. Viele Firmen haben Bilder wie ständiges Wachstum, Gewinnmaximierung,Umsatzsteigerung, immer noch mehr und noch weiter verinnerlicht. Und diese Bilder der Firma legen sich dann über die Mitarbeiter und überfordern sie. Oft werden diese Bilder dann in einer reißerischen Sprache für die Firma propagiert. Der Chef verlangt immer höheren Einsatz. Wir sind immer noch nicht am Maximum angelangt. Es geht immer noch mehr. Diese Unersättlichkeit der Bilder, die die Firma sich selbst gibt, saugt die Mitarbeiter aus. Irgendwann verlieren sie die Lust. Sie haben den Eindruck, sie können es dem Chef nie

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