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Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Titel: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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recht machen. Selbst wenn die Leistung in einem Jahr gesteigert wurde, muss sie im nächsten Jahr nochmals übertroffen werden. Dieses maßlose »Immer-weiter – Immer-mehr« ist ein Bild, das die Mitarbeiter überfordert und ihnen die Lust an der Arbeit nimmt.
    Viele Firmen haben leistungsbezogene Bezahlungen eingeführt. Es gibt sogenannte »Boni« für bestimmte Leistungen. Aber oft werden diese Leistungen so hoch angesetzt, dass sie kaum erreichbar sind oder eben nur unter sehr großem Kraftaufwand erzielt werden können. Trotzdem sind solche vorgegebenen Ziele verlockend. Und wenn man sich dann auf diese Anstrengung einlässt, überfordert man sich nicht selten selbst. Oder aber man entwertet sich, wenn man die Leistungen nicht erreicht, fühlt sich als Versager. Das lähmt dann, anstatt anzuspornen.
    Antreiber, die blockieren
    Die inneren Antreiber, von denen die Psychologie spricht, sind oft in der Herkunftsfamilie als Erziehungsmittel verwendet worden. Viele Bilder, die wir unbewusst in uns tragen, sind durch die Tradition unserer Familien geprägt. Oft sind es Sprichwörter, die immer wieder zitiert wurden und die sich in die Seele des Kindes eingeprägt haben. Solche Sprichwörter, die heute zu Antreibern werden, die mich überfordern, sind etwa: »Ohne Fleiß kein Preis.« – »Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.« – »Leiste was, dann bist du was.« Wenn mir solche Worte und Sätze immer wieder eingetrichtert wurden, haben sie sich als Bilder in meiner Seele festgesetzt. Sie prägen mein Denken und Handeln auch dann, wenn ich mir dessen gar nicht bewusst bin. Manche dieser Bilder können durchaus positive Antreiber sein, die mich etwa aus einer Phase der Trägheit herausführen. Aber sie können mich auch überfordern. Ich kenne Menschen, die sich nichts gönnen, die unfähig sind, einen Augenblick Ruhe zu genießen. Sie meinen, sie müssten immer etwas tun. Sonst sind sie nichts. Sie müssen jeden Augenblick etwas leisten, sonst könnten die anderen sagen: Der hat nichts zu tun, der macht sich das Leben bequem. Viele haben dieses Leistenmüssen als inneren Zwang verinnerlicht. Wenn sie nichts tun, dann fühlen sie sich wertlos. Und dann haben sie Angst vor dem Urteil der anderen. Solche verinnerlichten Bilder rauben uns mit der Zeit alle Kraft. Sie türmen Blockaden auf und werden irgendwann so groß und unüberschaubar, dass sie uns lähmen. Sie führen in den Burnout.
    RITUALE

    Setze dich bequem auf einen Sessel. Schließe die Augen und horche in dich hinein! Welche inneren Antreiber melden sich da in dir zu Wort? Welche Bilder tauchen in dir auf, die dich belasten und überfordern? Lasse die Antreiber und Bilder ruhig auftauchen. Schaue sie dir an und sprich mit ihnen. Sage ihnen: »Ja, du Antreiber, du Bild warst eine Zeit lang für mich gut. Du hast mich auf meinem Weg vorangebracht. Aber jetzt möchte ich dich verabschieden. Denn ich spüre, dass du mir jetzt nicht mehr gut tust. Du wirst wahrscheinlich öfter noch in mir auftauchen. Ich nehme dich wahr, aber ich entscheide mich jetzt für ein anderes Bild, für andere Worte, die mir heute gut tun.« Und dann horche weiter in dich hinein. Tauchen jetzt gute Bilder auf, die du gegen die negativen Bilder setzen könntest? Und tauchen andere Worte auf, die dir etwas zu tun erlauben, anstatt dich anzutreiben? Wenn keine guten Bilder oder Worte auftauchen, dann überlege dir aktiv: Was könnte mir helfen? Welches Bild möchte ich gegen die negativen setzen und mit welchem Wort auf den Antreiber antworten?

    *

    Ein anderes Ritual, zu dem ich dich einladen möchte, kannst du mitten im Trubel des Alltags machen: In deinem Büro, wenn du das Gefühl hast, dass zuviel auf dich einströmt. Oder im Auto, wenn der Verkehr dich umtost. Oder beim Warten auf den Bus, oder auch beim Kochen und bei der Hausarbeit.
    Bleibe für einen Augenblick stehen und gehe vom Kopf durch das Herz in den Grund deiner Seele. Du kannst diesen Grund der Seele nicht im Körper lokalisieren. Aber stelle dir einfach vor, du gingest mit deiner Aufmerksamkeit in den Unterbauch, dort, wo der Atem beim Ausatmen stehen bleibt.
    Stelle dir vor, dass dort in der Tiefe alles in dir ruhig ist. Und dann beobachte von dieser inneren Ruhe aus alles, was sich außen bewegt: die Anrufe, die Wünsche der Mitarbeiter, die vielen Mails, die auf dich warten, die Fragen der Kinder.
    Halte kurz inne. Und dann wende dich von deiner Mitte aus von neuem den Tätigkeiten zu, mit denen du gerade

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