Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
Glaubens. Es ist keine rosarote Brille, durch die ich alles nur nett finde. Vielmehr ist es eine Brille, mit der man durch die manchmal unansehnliche Fassade hindurch sieht und den guten Kern in jedem und jeder entdeckt. Dieser neue Blick auf den anderen verwandelt ihn. Er kann nun selbst an das Gute in sich glauben. Wir legen den anderen durch unsere Bilder ein Stück weit fest. Unsere Projektionen bewirken etwas in ihm. Und so ist es unsere Verantwortung, den anderen vorurteilslos und mit einer Brille des Zutrauens und Vertrauens anzuschauen.Dann werden wir seine Fähigkeiten und seinen guten Kern entdecken und sogar fördern. Letztlich führt dies in Firmen zu einer Kultur gegenseitiger Anerkennung und zu einem Klima, in dem auch Leistungssteigerung ermöglicht wird, weil das, was positiv da ist, wahrgenommen und gewürdigt wird. Das meint kein »Kuschelklima«. Im Gegenteil: Auf einem solchen Boden können und dürfen dann auch Defizite angesprochen werden.
RITUALE
Suche dir einen deiner Mitarbeiter oder Arbeitskollegen heraus und meditiere ihn. Was siehst du an ihm, an ihr? Was stört dich? Was ist dir unsympathisch? Was macht dir Probleme? Dann versuche, hinter die Fassade zu schauen. Wie geht es ihm/ihr, wenn er/sie allein ist? Welche Gedanken beschäftigen ihn/sie? Welche Sehnsucht steckt hinter den Gedanken? Dann versuche, durch die Fassade hindurch den innersten Kern zu entdecken, der gut ist. Zumindest ist auf dem Grund der Seele die Sehnsucht, gut zu sein, glücklich zu sein, die Sehnsucht, angenommen und geliebt zu sein. Versuche mit dieser Sehnsucht des Mitarbeiters/der Mitarbeiterin in Berührung zu kommen. Und dann frage dich, was er/sie für sich braucht, damit dieser gute Kern sich entfalten kann.
Die Mitarbeiter und ihr Chef
Nicht nur der Chef hat Bilder von seinen Mitarbeitern, sondern auch die Mitarbeiter vom Chef. Auch diese Bilder wirken sich auf die Beziehung zwischen beiden aus. Die Bilder, die sich die Mitarbeiter vom Chef machen, sind natürlich durch das Verhalten des Chefs entstanden. Sie haben immer auch eine objektive Grundlage. Aber auch hier gibt es oft Projektionen. Mitarbeiter, die zum Beispiel eine Vaterwunde haben, sehen mit dieser Wunde auf den Chef. Sie haben ein Grundmisstrauen gegenüber jeder Autorität. Was immer er tut oder sagt: Sie sehen in den Worten und im Verhalten des Chefs grundsätzlich eine Ablehnung ihrer selbst. Sie unterstellen, er sagte alles nur, um ihnen zu schaden oder sie auszutricksen – ob es nun eine positive oder eine negative Äußerung war, die er getan hat. Mitarbeiterinnen, die eine Mutterwunde mit sich tragen, betrachten den Chef oft nur unter dem Gesichtspunkt, wie sehr er sich ihnen zuwendet, wie viel Zeit er ihnen schenkt, ob er sie überhaupt anschaut und wahrnimmt. Wenn der Chef mit sachlichen Problemen beschäftigt ist, dann sehen sie darin eine Vernachlässigung ihrer selbst. Er hat dann schnell das Image des typischen Managers, dem es eben nur um das Geld geht. Doch dieses Bild wird ihm nicht gerecht.
Nicht nur die Vaterwunden und Mutterwunden trüben unseren Blick auf den Chef. Oft ist es auch das Kind in uns, das sich verletzt fühlt, wenn der Chef sich ähnlich verhält wie unser Vater oder unsere Mutter. Wir haben ein übersehenes Kind in uns. Es fühlt sich ständig vom Chefübersehen, obwohl der objektiv alle anderen ähnlich behandelt. Wir haben ein überfordertes Kind in uns, das schon sehr früh Verantwortung für die Familie übernehmen musste. Es schreit auf, wenn der Chef uns eine neue Aufgabe zuteilt. Oder wir haben ein zu kurz gekommenes Kind in uns. Wir fühlen auch, dass wir in der Beziehung zum Chef zu kurz kommen im Vergleich mit anderen, die, wie wir meinen, mehr bekommen als wir.
Oft vermischen sich die Verhaltensweisen des Chefs und die Projektionen der Mitarbeiter auf ihn. Die Mitarbeiter legen den Chef fest auf bestimmte Bilder, die er auch darstellt, die aber letztlich nur ein kleiner Ausschnitt seines wahren Wesens sind. Doch wenn sie ihn auf ein bestimmtes Bild festlegen, lassen sie ihm keine Chance, die anderen Seiten zu leben. Die werden einfach nicht wahrgenommen. Der eine Chef gilt als typischer Macher, dem man keine Gefühle zutraut. Der andere wird in die Schublade gesteckt: Dem geht es nur um den Erfolg, der geht über Leichen. Einem anderen hängt man das Schild um: der hat Minderwertigkeitskomplexe. Einem anderen: Der ist ein Weichei. Der will es allen recht machen, aber er hat keine Klarheit in
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