Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
vermittelte das deutsche Wort »Bauer« einmal ein negatives Image. Es führte den grobschlächtigen, ungehobelten Nachbarn vor Augen. Doch heute hat das Wort »Bauer« durchaus einen positiven Klang: Er ist der, der das Land bebaut, der Pflanzen anbaut und das Feld bestellt. Diese Bedeutung hatte auch das griechische Wort »georgos«: der, der die Erde bebaut. Georgos kann der Bauer, aber auch der Winzer sein. Jesus selbst vergleicht Gott mit einem »georgos«, mit einem Winzer, der den Weinstock beschneidet. Heute verwendet man eher den Begriff des Landwirts bzw. der Landwirtschaft. Wirt ist eigentlich der Herr des Hauses, der dem Gast eine Gunst erweist und ihn bewirtet. Im 17. Jahrhundert ist dann das Wort »wirtschaften« auf viele Berufe ausgedehnt worden, eben auch auf die Landwirtschaft. Der Landwirt ist der, der durch die Früchte der Erde den Menschen eine Gunst erweist. »Wirt« hängt mit »wahr« zusammen. Ein Landwirt wird der Wahrheit der Natur gerecht, wenn er sie so behandelt, wie es ihrem Wesenentspricht. Bauer ist wohl einer der frühesten Berufe. Gott selbst beruft den Menschen zum Bauern: »Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.« (Gen 2,15) Der Mensch hat also von Gott den Auftrag, die Erde zu hegen und zu pflegen, damit sie die Früchte bringt, die Gott dem Menschen schenkt. Doch nach der Vertreibung aus dem Paradies wird der Ackerboden verflucht. Und so gilt: »Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens.« (Gen 3,17) So wird die Arbeit des Bauern zur Mühsal und Plage. Heute sind viele Großbauern industrialisierte Unternehmer. Aber da sie zum großen Teil in der Natur arbeiten, bringt sie die Naturnähe doch noch mit dem inneren Bild des Bauern in Berührung. Mihaly Csikszentmihalyi erzählt von einer 6 7-jährigen italienischen Bäuerin, die ganz in ihrem Beruf aufging. Sie erzählte, »sie käme mit allem und allen ins Gespräch, mit den Menschen, den Tieren, den Pflanzen, den Zugvögeln. Das würde sie zutiefst zufriedenstellen und glücklich machen«. (S. 53 ) Solche tief gelebte Erfahrung der Verbundenheit schützt in der Tat vor Burnout – auch wenn die damit verbundene Arbeit hart und anstrengend sein mag.
Gemeinschaft zwischen Menschen stiften
Heute ist von verschiedenen Dienstleistungen und Serviceunternehmen die Rede, wenn wir etwa von der Tourismusbranche sprechen. Aber auch da kommen wir doch immer wieder auf das alte Bild des Gastwirts. Der
Gastwirt
ist ein fast ebenso alter Beruf wie der Bauer. Schon in der Bibel finden wir ihn gewürdigt. Jesus selbst spricht im Gleichnis vom barmherzigen Samariter sehr positiv vom Wirt der Herberge. Der Samariter bringt den unter die Räuber gefallenen Mann in eine Herberge und sorgt für ihn: »Am anderen Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.« (Lk 10,35) Das deutsche Wort »Wirt« kommt von »wahr« und meint den, der vertrauenswürdig ist, der Vertrauen stiftet und seinen Gästen einen Raum des Vertrauens und der Gastlichkeit vermittelt. Das griechische Wort, das Lukas im Gleichnis vom barmherzigen Samariter verwendet, ist: »pandochos«. Das ist der, der alle aufnimmt, die bei ihm vorbeikommen. Es kann aber auch einen Menschen bezeichnen, der alles in sich aufnimmt, der also alle Seiten in sich selbst akzeptiert. Offensichtlich hängt das miteinander zusammen. Ich kann nur andere Menschen, gerade auch Fremde und Reisende, aufnehmen, wenn ich das Fremde in mir selbst aufgenommen und zugelassen habe. Auch in diesem Beruf stecken archetypische Bilder, die Menschen beflügeln könnten, die heute in der Tourismusbranche oder im Gastgewerbe tätig sind. Der Gastwirt ist einer, der Menschen eine Herberge vermittelt, und das bedeutet: einen Raum der Geborgenheit und des Vertrauens. Und er ist einer, der alle aufnimmt, der Gemeinschaft zwischen den verschiedenen Menschen stiftet, der Grenzen niederreißt, zu allen Menschen Beziehung aufnimmt und dadurch dafür sorgt, dass in unserer Gesellschaft ein gutes Miteinander entsteht.
Für Menschen sorgen, Bedürfnisse versorgen
Auch der
Kaufmann
ist ein alter Beruf, von dem schon Jesus in der Bibel spricht. Jesus vergleicht das Himmelreich »mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.« (Mt
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