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Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Titel: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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ganz in ihrem Schaffen aufgehen, Ärzte, die ihren Beruf als Berufung sehen. Man merkt es ihnen an, dass sie gerne arbeiten und dass es bei ihnen fließt. Die Frage ist, warum es bei ihnen fließt. Ein Grund ist für mich, dass sie mit dem archetypischen Bild in Berührung sind, das ihren Beruf prägt.
    Berufe, in denen eine archetypische Dimension steckt, kennen wir alle. Ich möchte nur einige anschauen wie: Arzt, Lehrer, Priester, Polizist, Rechtsanwalt, Richter, Therapeut, Erzieher, Krankenschwester, Krankenpfleger, Landwirt, Unternehmer, Gastwirt und die vielen Dienstleister, die alle irgendeinen »Service« für die Menschen bieten.
    Hoffnung auf Heilung und gutes Leben
    Das Wort
»Arzt«
kommt vom griechischen »archiatros = Oberarzt, Chefarzt«. Dieses wiederum kommt von dem Wort »iatrein = heilen«. Die Sehnsucht nach Heilung steckt in jedem Menschen. Daher setzen wir auf den Arzt immer hohe Erwartungen, manchmal verbinden wir numinose Bilder mit ihm. Der Arzt begegnet Menschen, die in ihrer Krankheit offen sind für archetypische Bilder. Sie trauen ihm das Wunder der Heilung zu. Das kann natürlich auch eine Gefahr für den Arzt sein. Er darf sich nicht mit diesen archetypischen Bildern identifizieren. Doch das archetypische Bild will ihn mit den Fähigkeiten in Berührung bringen, die in seiner Seele schlummern. Unabhängig von seinem Studium soll das Bild des Arztes ihn mit den heilenden Kräften seiner Seele verbinden, die der Arzt nur in Dankbarkeit für die Befähigung durch Gott ausüben kann. Ein Arzt, der sich von dem archetypischen Bild leiten lässt, vermittelt den Patienten Hoffnung auf Heilung, auf Gesundheit, auf ein gutes Leben.
    Mit dem Arzt hängt auch das archetypische Bild des
Therapeuten
zusammen. Wir verstehen heute unter einem Therapeuten jemanden, der die Seele eines psychisch erkrankten Menschen durch Gespräche und verschiedene andere psychologische Methoden zu heilen versucht. Im Griechischen heißt »therapeuein« eigentlich: »dienen, bedienen«, aber auch »mildern, warten, pflegen und ärztlich behandeln, heilen«. Von ihrem Ursprung her besteht die Therapie darin, dem Menschen zu dienen, damit er zu seinem wahren Selbst findet, ihn in seiner Suche nach seinerinneren Wahrheit zu unterstützen und seine Schmerzen zu lindern. Der Therapeut dient dem Leben seiner Klienten, in der Hoffnung, dass krankmachende Lebensmuster gemildert werden und der Klient durch die Begleitung Heilung erfährt. Das archetypische Bild könnte die Seele des Therapeuten beflügeln und ihm Vertrauen schenken, dass durch seinen Dienst der Klient zu sich selber findet, zu seiner Wahrheit und zu seiner Heilung. Es entlastet ihn von dem Druck, selbst ein Heiler sein zu müssen und selbst heilen zu können. Er dient der Heilung, die für die Griechen immer ein spiritueller Prozess war und letztlich Gott zusteht. Daher kannten die Griechen einen eigenen Heil-Gott, den Asklepios. Er wirkt das Wunder der Heilung. Und es braucht immer auch das Heilige, damit Heilung geschehen kann. Der Therapeut hat also die Aufgabe, die Klienten mit dem Heiligen in sich in Berührung zu bringen, mit dem heiligen Raum in sich, in dem sie schon heil und ganz sind, in dem sie frei von den Erwartungen und Urteilen der Menschen und geschützt von den Verletzungen und Kränkungen von außen sind.
    Auf die Spur des Lebens führen
    Das deutsche Wort »
Lehrer«
meint ursprünglich: einer Spur nachgehen, jemanden einführen in das Wissen. Der Lehrer belehrt nicht, sondern er zeigt einen Weg auf, wie der Lernende die Spur seines Lebens finden kann. Dem entspricht das griechische Wort für Lehrer: »kategetes«, das »Wegführer« bedeutet. Ein Lehrer ist für die Griechender, der vorangeht, der anleitet, der anfängt. Der Lehrer erfüllt auch die archetypische Sehnsucht nach Anleitung und nach einem Menschen, der den Weg vorangeht und so mit seinem Beispiel Hoffnung vermittelt, dass auch die Lernenden ihm auf diesem Weg folgen und dabei zu ihrem wahren Wesen finden. Als »kategetes« wird zum Beispiel Aristoteles bezeichnet, der große griechische Philosoph. Es meint in diesem Zusammenhang »den geistigen Berater und Gewissensleiter«. (Grundmann 486f) Der Lehrer geht nicht dadurch, dass er über mehr Informationen verfügt, äußere Wege bei der bloßen Vermittlung von Wissen voran. Er leitet auch das Gewissen des Lernenden an, damit diese auf ihre eigene Seele zu hören vermögen, auf das, was ihr Gewissen, ihr inneres Wissen

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