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Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden

Titel: Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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lange, bis neue Bilder sich in die Köpfe und Herzen der Mitarbeiter ein-bilden, so dass sie wirklich das Klima prägen. Wenn die Mitarbeiter merken, dass die Leitbilder nur der Werbung nach außen dienen, ohne die Atmosphäre nach innen zu gestalten, dann entsteht in der Firma ein Zwiespalt. Und dieser Zwiespalt wirkt sich negativ auf die Mitarbeiter aus. Sie fühlen sich nicht ernst genommen, sondern nur dazu benutzt, um nach außen ein gutes Image aufzubauen. Zwiespalt und Unehrlichkeit den Mitarbeitern gegenüber aber sind häufige Quellen von Burnout. Wenn die Mitarbeiter nicht selbst mitgearbeitet haben, wirken die aufgesetzten Leitbilder auf sie nicht inspirierend. Und wenn die Leitbilder nicht innere Bilder berühren, dann bleiben sie ohneWirkung. Im Gegenteil, sie erzeugen eher Aggression als Motivation.
    Sowohl die Firma Siemens als auch die Firma Daimler mussten sich in der Vergangenheit mit Bestechungsvorwürfen auseinandersetzen. Beide Firmen haben die Konsequenzen daraus gezogen. Die Firma Daimler setzt nun das Bild der Integrität über ihr Wirtschaften. Integrität meint einmal: unberührt sein, unbescholten sein, rein und klar sein, ohne Korruption. Aber Integrität bezeichnet nicht nur das Leitbild der Firma, sondern auch das jedes einzelnen Mitarbeiters. Ein integrer Mitarbeiter ist einer, der in sich klar ist, der keine Nebenabsichten hat. Und er hat die Fähigkeit, alle Seiten, die in ihm sind, auch seine Schattenseiten, in sich zu integrieren. Wer seine Schattenseiten integriert, der ist frei von dem Zwang, sie auf andere zu projizieren. Wenn das bei einer Firma der Fall ist, ist sie auch fähig, ihre Mitarbeiter so zu integrieren, dass sie miteinander arbeiten, dass sie eine Gemeinschaft bilden. Und die Integration, die von ihm ausgeht, geht über die Firma hinaus. Sie integriert auch die Kunden und Lieferanten in das Bild der Firma, die in sich integer, klar, und transparent sein möchte. So entsteht eine Bewegung, die über die Firma hinausgeht und auch die Gesellschaft mit beeinflusst. In der Diskussion mit Mitarbeitern von Daimler merkte ich aber, dass zwar alle mit dem Bild der Integrität einverstanden waren, aber auch die Gefahr sahen, dass das Bild zu hoch sei. Das konkrete Handeln, das Miteinandersprechen im Alltag, der Umgang mit Fehlern der Mitarbeiter wird von diesem zu idealen Bild gar nicht berührt. Das Problem dabei ist: Die Messlatte wird so hoch gehängt,dass man bequem darunter durchgehen kann. Ein solches Leitbild bleibt folgenlos. Es klingt gut, hat aber einen Nachteil: Sie verändert die Menschen nicht. Aber die Firma Daimler hat diese Gefahr erkannt und arbeitet nun konsequent daran, dass das Leitbild der Integrität langsam nicht nur in die Köpfe, sondern auch in die Herzen der Mitarbeiter hinein kommt und das Denken und Fühlen prägt.
    Leitbilder müssen nicht nur propagiert, sondern gelebt werden
    Es genügt nicht, gute Leitbilder zu entwickeln, sie auf Hochglanzpapier zu drucken und dann in der Schublade verschwinden zu lassen. Und es genügt nicht, diese Leitbilder nach außen hin zu propagieren, wenn sie nach innen nicht gelebt werden. Die Diskrepanz, die entsteht, wenn Leitbilder zwar verkündet, aber nicht gelebt werden, macht viele Mitarbeiter krank. Sie führt zur Enttäuschung und oft genug zur Verbitterung. Es braucht einen Weg der Demut, die Leitbilder in einem langen Prozess in der Firma wirksam werden und bei allen Mitarbeitern ankommen zu lassen. Und es braucht Geduld, bis die Leitbilder wirklich in Fleisch und Blut übergehen. Dabei braucht es eine kritische Instanz. Bei Puma hat ein Mitglied in der Geschäftsleitung bei allen Sitzungen die Aufgabe, die Frage zu stellen: War das, was wir jetzt beschlossen haben, wie wir miteinander und mit Mitarbeitern umgegangen sind, wirklich fair, ehrlich, kreativ und positiv?Es braucht eine ständige Gewissenserforschung der einzelnen Mitarbeiter. Aber es braucht auch die ritualisierte Erinnerung an die Leitbilder. Dabei wird kein Vorwurf erhoben, sondern nur eine Frage gestellt. Es ist normal, dass die Leitbilder nicht von allein unser Denken und Handeln bestimmen. Es braucht einen langen Weg, bis sie sich wirklich verinnerlichen und unseren Umgang bestimmen.
    In den Leitbildern werden Werte beschrieben, die die Firma bestimmen sollen. Werte machen eine Firma wertvoll. Wenn Werte nicht beachtet werden, ist das immer auch ein Zeichen für Menschenverachtung und Selbstverachtung. Eine Firma, in der Menschen verachtet

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