Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
werden, wird wertlos. Dort will auf Dauer niemand mehr arbeiten. Jeder von uns hat ein Gespür für die Werte. Unsere Seele weiß von ihnen. Aber keiner von uns lebt die Werte immer. Wir haben auch die Tendenz, Werte zu umgehen. Daher braucht es vor allem in den Führungsetagen ein ständiges Bestreben, die Werte zu verinnerlichen, so dass sie im Reden und Handeln für die Mitarbeiter sichtbar werden. Und es braucht ein gegenseitiges Sich-Erinnern an die Werte. Es geht nicht darum, ständig und moralisierend über Werte zu reden. Moralisieren führt beim Adressaten nur zum schlechten Gewissen. Und ein schlechtes Gewissen motiviert nicht, diese Werte zu leben, es lähmt eher. Werte müssen sich in uns einbilden, damit sie durch uns hindurch auf unsere Umgebung ausstrahlen. Aber es ist ein unaufhörlicher Prozess und eine ständige spirituelle Herausforderung, sich von den Werten prägen zu lassen, anstatt sie nur nach außen hin hochzuhalten.
Ein konkreter Weg, sich gegenseitig immer wieder an die Werte zu erinnern, ist es, auf die Sprache zu achten, die in der Firma herrscht. Man könnte eine Person aus dem Führungskreis beauftragen, immer wieder einmal innezuhalten und den Kollegen und Kolleginnen einen Spiegel vorzuhalten, ohne sie anzuklagen: »War die Art, wie wir jetzt über diese Mitarbeiter gesprochen haben, wertschätzend? Spiegelt sich in unserer Sprache der Wert der Integration? Oder ist unsere Sprache eher spaltend als integrierend, eher aggressiv als versöhnend, eher entwertend als wertschätzend?« In diesem Sinne sollte es, wenn ich etwa vom Chef aggressive Mails bekomme, auch die Möglichkeit geben, zurückzumailen, dass es mir schwerfällt, in dieser Mail die Werte wiederzufinden, die wir für unsere Firma propagieren.
RITUAL
Betrachte das Leitbild deiner Firma. Ist es für dich ein motivierendes und inspirierendes Bild? Bringt das Leitbild oder das Logo deiner Firma dich in Berührung mit deinen inneren Bildern? Welche Bilder fallen dir für deine Firma ein? Versuche einfach einmal, verschiedene Bilder aufzuschreiben, die dir beim Nachdenken darüber kommen. Und dann frage dich: Welches Bild bewegt etwas in mir, welches Bild bringt mich in Berührung mit meiner inneren Energie? Dann betrachte nochmals das Leitbild und das Logo deiner Firma. Und assoziiere dazu Bilder, die das vorgesetzte Leitbild ergänzen, konkretisieren, es mit Leben und mit Lust füllen. Und dann spricht mit Kollegen über deine und ihre Bilder, die euch zur Firma kommen. Und wenn die Bilder für die Firma schon vorgegeben sind, dann suche nach Bilder für deine Abteilung, für die du verantwortlich bist oder in der du mitarbeitest.
Bilder, die in Resonanz zur Seele stehen
Moralisieren lähmt
Wir Menschen leben in Resonanz zu unserer Umwelt. Das ist nicht nur eine selbstverständliche Alltagserfahrung. Auch die Hirnforschung hat festgestellt, dass unser Gehirn nicht nur darauf angewiesen ist, dass wir positive Spiegelungen von unserer Umgebung erhalten, sondern dass es selber wie eine Stimmgabel auf unsere Umwelt reagiert. Auch Bilder sind in diesem Zusammenhang wichtig. Sie strahlen etwas aus, sie können uns anstecken und mit ihrer Hilfe verstehen und kommunizieren wir. Die Bilder, denen wir begegnen, so haben wir gesehen, können eine positive und negative Dynamik freisetzen. Sie können uns niederdrücken und blockieren. Aber sie können uns auch beflügeln. Sie können das, wenn sie uns helfen, in Beziehung zu uns selber zu kommen. Damit uns Bilder beflügeln können, brauchen sie gewisse Voraussetzungen. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass sie eine archetypische Qualität haben. Die archetypischen Bilder sprechen nicht nur unser Denken an, sondern wirken sich in unserem Unbewussten aus. Das Unbewusste ist für C.G. Jung eine Quelle von Lebensenergie. Die archetypischen Bilder wecken in uns die Lebensenergie, die in unserem Unbewussten bereit liegt.
Archetypische Bilder sind nicht moralisierend. Moralisierende Bilder – nach dem Motto: »Wir müssten eigentlichehrlich und immer freundlich und zuvorkommend sein« – lähmen eher. Sie erzeugen ein schlechtes Gewissen. Und ein schlechtes Gewissen raubt uns die Energie, motiviert aber nicht zu neuem Verhalten. Es weckt in uns keine Kraft. Es bringt uns nicht in Berührung mit der inneren Quelle, aus der wir schöpfen können. Wir bleiben gleichsam im schlechten Gewissen stecken und gelangen nicht auf den Grund unserer Seele, in der die Quelle der Energie
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