Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
strömt.
Moralisierende Bilder sind oft auch vorwurfsvoll. In ihnen steckt der Vorwurf, dass die Mitarbeiter gar nicht leben, was die Geschäftsleitung sich ausgedacht hat. Vorwurfsvolle Bilder haben keine motivierende Kraft. Sie rufen in den Mitarbeitern eher Widerstand hervor. Ein Vorwurf lastet auf einem, drückt einen nieder. Darin steckt ein Tadel, der dazu führt, dass man sich selbst rechtfertigen will. Oft sind diese vorwurfsvollen Bilder verbunden mit idealisierten Bildern. Da werden hohe Ideale aufgestellt, aber sie sind so hoch, dass jeder gut darunter bleiben kann. Diese Distanz zwischen hohen Idealen und niedrigerer Realität schafft Unzufriedenheit und Frustration. Da werden hohe Ideale aufgestellt, um sich nach außen hin großartig zu verkaufen. Aber wer diese Ideale verkündet, weiß genau, dass sie nicht gelebt werden können. Sie sind nur Absichtserklärungen. Sie sind rein intellektuell entwickelt, aber sie haben keine motivierende Kraft.
Nur was das Herz anspricht, bewegt
Damit Bilder mich beflügeln, müssen sie mein Herz ansprechen. Sie müssen etwas in mir berühren und bewegen. Die Gehirnforschung weiß von solchen Bildern, die etwas in mir bewegen. Es sind Bilder, die etwas zusammensehen, die eine Zukunft ermöglichen. Bilder sind wie Fenster, die den Raum meiner Seele auf eine größere Wirklichkeit hin öffnen. Sie haben eine emotionale Kraft. Sie sind, wenn von Firmen die Rede sein soll, auch in der Emotion der Mitarbeiter verankert.
Eine Gefahr ist, dass Bilder uns überfordern. Das gilt von den gemeinsamen Bildern einer Firma. Es gilt aber vor allem von den persönlichen Bildern. Da gibt es durchaus Bilder, die eine Zeit lang für uns gut sind, weil sie uns herausfordern. Aber irgendwann werden sie zu groß für uns. Da ist etwa das Bild des für alles Verantwortlichen. Es ist gut, Verantwortung zu übernehmen. Aber gerade die Ältesten in einer Geschwisterreihe haben von klein auf gelernt, für die jüngeren Geschwister und oft genug auch noch für den Haushalt die Verantwortung zu übernehmen. Das hat dazu geführt, dass sie sich immer und überall für alles und jeden verantwortlich fühlen. Doch damit überfordern sie sich. Das Bild ist zu groß für sie. Und wenn es zu groß ist, dann rebelliert die Seele oft unbewusst dagegen, indem sie depressiv wird und alle Kraft verliert. Burnout ist oft ein Protest gegen zu große Bilder. Das kann uns den Weg zur Umkehr und zu einer neuen Ausrichtung unserer Lebensenergie weisen. Und wir sollten dankbar sein, wenn unsere Seele noch rebelliert. Daszeigt, dass sie gesund ist, dass wir uns auf sie verlassen können.
Eine Frau trägt das Bild der Harmonisiererin in sich. Sie ist in einer zerstrittenen Familie aufgewachsen. Da hat sie von Kind an versucht, für die Harmonie in der Familie zu sorgen. Streit und Konflikt sind für sie bedrohlich. Daher versucht sie, überall Harmonie herzustellen. Deshalb ist sie auch in der Firma beliebt. Sie hat eine positive Wirkung auf ihre Umgebung, kann Menschen zusammenführen, eine gute Atmosphäre in ihrem Arbeitsteam schaffen. Aber irgendwann wird dieses Bild für sie zu groß. Sie spürt, dass sie keine Harmonie zwischen ihrem Chef und den Mitarbeitern herstellen kann, mit denen sie sich solidarisch fühlt. So reibt sie sich selbst in ihrem Bestreben, Harmonie in der Firma herzustellen, auf. Wenn mein Bild nicht mehr funktioniert, wenn ich mein eigenes Ideal nicht verwirklichen kann, kann das zur Resignation, zur chronischen Müdigkeit und irgendwann zum Burnout führen.
Der andere hat das Bild des Helfers in sich. Wir haben oben ausgeführt, dass das archetypische Bild des Helfers uns mit vielen Fähigkeiten in Berührung bringt, und dass wir durch das Helfen oft selbst beschenkt werden. Doch gefährlich wird es, wenn wir uns mit diesem archetypischen Bild des Helfers identifizieren, wenn wir uns immer und überall als Helfer verstehen. Dann springt dieses Bild des Helfers ständig in uns an, wenn es jemandem in unserer Umgebung nicht so gut geht. Wir überfordern uns dann selbst mit diesem archetypischen Bild. Und wir werden oft genug enttäuscht, weil unsere Hilfe nicht honoriert wird. Manchmal geraten wir dann in Schwierigkeiten.Wir rufen zum Beispiel in der Abteilung Ärger hervor, weil wir immer dem Schwachen zu Hilfe eilen wollen, ohne zu merken, dass dieser unsere Hilfe manchmal ausnutzt. Und die Gefahr bei der Identifizierung mit einem archetypischen Bild ist, dass wir gar nicht merken, wie
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