Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
Dabei möchte ich zunächst von den Bildern des Brennens und des Schöpfens ausgehen, als von Gegenbildern gegen das Ausgebrannt- und Erschöpftsein. Es sind Bilder, die eine positive Kraft haben, weil sie mich mit etwas Transzendentem verbinden. In beiden Bildern, dem von der Quelle und von dem Feuer, sind auch die bildhaften Bezeichnungen für Flow und Burnout schön gespiegelt.
Das innere Feuer
Wir sagen von einem Menschen, dass er Feuer in sich habe. Wir meinen damit, dass er lebendig ist, dass von ihm etwas ausgeht, dass er für etwas brennt. Das Bild vom Feuer hat auch Jesus vor Augen, wenn er sagt: »Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!« (Lk 12,49) Das Feuer, das Jesus auf die Erde wirft, ist der Heilige Geist, den er uns nach seiner Auferstehung schenkt. Der Heilige Geist ist in Feuerzungen auf seine Jünger herabgekommen. Er hatihre Sprache entzündet, so dass sie Worte fanden, die die Menschen bewegten. Mit ihren Worten haben sie ein Feuer entzündet, das bis jetzt durch diese Welt geht und immer wieder Menschen begeistert, aus dem Geist Jesu zu leben und diese Welt zu gestalten. Jesus sagt aber in einem außerhalb der Evangelien überlieferten Wort, dass er selbst Feuer ist: »Wer mir nahe ist, ist dem Feuer nahe; wer mir fern ist, ist dem Reiche (bzw. dem Leben) fern.« Jesus selbst hat gebrannt. Als er einmal gesprochen hatte, sagten seine Jünger: »Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete?« (Lk 24,32) In Jesus war ein Feuer, das brannte, ohne zu verbrennen. Denn es war der Heilige Geist selbst, der in ihm brannte.
Wenn Jesus uns den Heiligen Geist schenkt, dann ist auch in uns eine Glut, die nie erlischt. Es ist gut, wenn wir bei nahender Burnout-Erfahrung uns dieses Bild des inneren Feuers vor Augen halten. Ein Manager erzählte mir einmal, er fühle sich wie eine ausgebrannte Rakete. Indem er dieses Bild ins Wort fasste, verstärkte er das Gefühl, das er von sich hatte. Ich gab ihm den Rat: »Setzen Sie sich still hin, schließen Sie die Augen und gehen in den Grund Ihrer Seele. Dort fühlen Sie sich ausgebrannt. Da ist lauter Asche in Ihnen. Aber dann gehen Sie tiefer. Stellen Sie sich vor, dass unterhalb der Asche noch eine Glut brennt. Kommen Sie in Berührung mit dieser Glut. Stellen Sie sich vor, dass Sie diese Glut anblasen, und auf einmal beginnt sie zu glühen und schließlich auch wieder zu brennen.« Unterhalb der Asche ist in uns eine Glut. Ich nenne sie die Glut des Heiligen Geistes. Der ist in uns, ob wir wollen oder nicht. Aber oft gehen wir nicht tief genug in denGrund unserer Seele hinein. Daher stoßen wir nur auf Asche. Wenn wir der Glut in uns trauen, dann können wir uns vorstellen, wie sie langsam vom Grund unserer Seele ihre Wärme nach oben strahlen lässt. Unser Herz wird wieder warm. Wir spüren wieder Feuer in uns. Manchmal ist es nur eine stille Glut. Dann flammt es wieder auf, und von uns geht ein Feuer aus, das auch andere wärmt.
Der brennende Dornbusch
Die Bibel kennt ein anderes hilfreiches Bild gegen den Burn-out. Es ist das Bild des brennenden Dornbusches. Der Dornbusch ist ein Bild für das Selbstgefühl, das Mose in der Fremde hatte. Er war mit seinem Versuch, seinen Stammesgenossen in Ägypten zu helfen, gescheitert. Er musste in die Fremde fliehen. Seinen Sohn, den er von seiner midianitischen Frau bekommt, nennt er Gerschom (Ödgast). Er sagte sich: »Gast bin ich in fremdem Land.« (Ex 2,22) Der Dornbusch, der am Rand der Wüste steht, ist ein wertloser Strauch. Er steht bildhaft für das Scheitern, das Vertrocknetsein, Ausgebranntsein, Wertlossein, Übersehenwerden. Doch dieser Dornbusch brennt, ohne zu verbrennen. Das ist für mich ein schönes Bild. Ich bin der Dornbusch. Ich fühle mich leer, vertrocknet, gescheitert, übersehen, ausgebrannt. Aber trotzdem brennt etwas in mir, ohne dass ich dabei verbrenne. In mir ist, bei aller Schwäche, zugleich Gottes Feuer, Gottes Herrlichkeit, Gottes Kraft. Ich bleibe der Dornbusch, aber mitten in mir brennt das göttliche Feuer. Aus dem Feuer sprach Gott zuMose und gab ihm einen Auftrag: »Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!« (Ex 3,10) Mose wehrt sich zuerst gegen diesen Auftrag. Er fühlt sich schwach wie der Dornbusch. Doch Gott lässt nicht locker. Er verheißt ihm: »Ich bin mit dir.« (Ex 3,12) Das soll dem Mose genügen. Mitten in seiner Schwäche und Leere soll er
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