Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
etwas Großes tun, nicht weil er selbst die Kraft dazu hat, sondern weil Gott mit ihm ist, und weil Gottes Feuer auch in ihm brennt, ohne ihn zu verbrennen.
Das ist auch für mich heute ein hilfreiches Bild. Wenn ich mich leer und ausgebrannt fühle, dann stelle ich mir vor: Ich bin der wertlose, vertrocknete Dornbusch. Ich habe keine neuen Ideen. Von mir geht nichts aus. Aber Gott hat diesen Strauch erwählt, sein Feuer darin brennen zu lassen. Und weil Gottes Kraft in mir ist und weil dieser Gott mir etwas zutraut, deshalb kann von mir trotz aller meiner Schwäche etwas Großes ausgehen. Ich kann andere, die sich ebenso wertlos fühlen, in die Freiheit führen. Ich habe meine eigene Entfremdung schmerzhaft gespürt. Jetzt bin ich mit Gottes Hilfe fähig, andere zu sich selbst, in ihre eigene Mitte zu führen.
Die Quelle, die nie versiegt
Das Johannesevangelium bevorzugt gegenüber dem Bild des Feuers das der Quelle. Jesus spricht gegenüber der Frau aus Samarien von der inneren Quelle: einer Quelle, die jeder in sich trägt. Jesus und die Frau sprechen – zunächst auf einer äußerlichen Ebene – über das Wasser, dasdie Frau aus dem Brunnen schöpft. Doch dann kommt Jesus auf ein anderes Wasser zu sprechen: »Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.« (Joh 4,13f) Jesus spricht hier auch vom Heiligen Geist, den er uns Menschen schenkt. Dieser Heilige Geist ist in uns wie eine Quelle, die nie versiegt. Aus ihr können wir immer schöpfen, ohne je erschöpft zu werden.
Auch das ist für mich ein schönes Bild, das ich immer dann meditiere, wenn ich mich erschöpft fühle. Dann stelle ich mir vor: Unterhalb meiner Erschöpfung, meiner Müdigkeit, strömt auf dem Grund meiner Seele eine Quelle, die nie versiegt. Wenn ich mit dieser Quelle in Berührung bin, dann strömt es wieder in mir. Dann fühle ich mich wieder frisch. Dann kann ich trotz meiner Müdigkeit durchlässig werden und jetzt im Augenblick das tun, was gerade von mir gefordert wird. Allerdings ist diese Quelle nicht ein Tank, aus dem ich mich bedienen kann, um immer weiterzufahren. Vielmehr kann ich aus dieser Quelle nur schöpfen, wenn ich durchlässig bin, wenn ich mein Ego zurückstelle. Nicht mehr ich muss dann etwas leisten. Es fließt vielmehr durch mich hindurch. Obwohl ich müde bin, kommen aus mir trotzdem kreative Ideen. Und ich kann dem Gespräch folgen. Aber ich reiße mich dann nicht zusammen. Ich strenge mich nicht an, sondern in meiner Müdigkeit und Ohnmacht werde ich durchlässig für die Quelle des Heiligen Geistes.
Ein Brunnen in der Wüste
Wer sich ausgebrannt fühlt, greift oft auch auf das Bild der Wüste zurück, um seinen Zustand zu beschreiben: Er fühlt sich wie in einer Wüste. Er droht zu verdursten. Das Alte Testament liebt das Bild der Wüste. Aber es spricht immer wieder davon, dass mitten in der Wüste eine Oase ist, ein Brunnen, aus dem wir schöpfen können: »In der Wüste brechen Quellen hervor, und Bäche fließen in der Steppe. Der glühende Sand wird zum Teich und das durstige Land zu sprudelnden Quellen.« So sagt es der Prophet Jesaja (Jes 35,6f). Gott verheißt seinem Volk: »Ich lasse in der Steppe Wasser fließen und Ströme in der Wüste, um mein Volk, mein erwähltes, zu tränken.« (Jes 43,20)
Wüstenerfahrungen gehören zu unserem Leben. Wir fühlen uns in der Wüste, wenn wir nicht verstanden werden, wenn wir in der Firma eine Mobbingsituation erfahren, wenn wir keine Kraft mehr in uns spüren. Die Worte des Propheten erscheinen uns da ein schwacher Trost zu sein, sie kommen uns vor wie eine Fata Morgana. Doch wenn wir diese Worte in uns eindringen lassen, dann bringen sie uns in Berührung mit dem inneren Brunnen, den jeder in sich hat. Und aus diesem Brunnen können wir immer trinken. Wir müssen nur stehen bleiben, still werden, in der Stille in uns hineinhorchen. Dann werden wir auf dem Grund unserer Seele diesen Brunnen entdecken.
RITUAL
Nimm dir eines der beschriebenen Bilder – das innere Feuer, der brennende Dornbusch, die innere Quelle, der Brunnen in der Wüste – und meditiere sie. Denke nicht über sie nach, sondern bilde dir die Bilder ein. Sage dir: Ich bin der brennende Dornbusch. In mir ist das Feuer, die Quelle, der Brunnen. Und dann versuche, durch das Bild
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