Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden
hindurch auf dem Grund deiner Seele die Qualität zu spüren, die das Bild ausdrückt. Vertraue darauf, dass das, was das Bild beschreibt, in dir ist und dich lebendig hält und dich vor Burnout schützt.
Von der Kraft der Rituale
Den Zusammenhang des Lebens neu erfahren
Aaron Antonovski, ein jüdischer Therapeut, hat den Begriff und das Konzept der Salutogenese entwickelt. Ihn interessiert, was den Menschen gesund macht. Er fragt als Psychologe nach den Quellen, aus denen der Mensch schöpfen kann, um von seinen psychischen Verletzungen nicht überfordert zu werden, sondern daran zu wachsen. Die Salutogenese kann uns auch die Quellen zeigen, die wir brauchen, um gegen Burnout geschützt zu sein. Antonovski spricht vom Kohärenz-Gefühl und meint das Gefühl, dass mein Leben einen inneren Zusammenhang hat, dass es nicht auseinanderfällt in lauter Zufälligkeiten. Ein Weg, den Zusammenhang des Lebens zu erfahren, sind Rituale. Sie bringen mich in Berührung mit mir selbst. Sie schaffen mitten in der Zerrissenheit des Alltags einen Raum, in dem ich ganz da bin und ganz werde.
Rituale reißen uns immer wieder aus dem Hamsterrad der Arbeit heraus. Sie bilden einen Ruhepunkt mitten in der Hektik des Alltags und befreien uns von dem Druck, dem wir uns immer wieder ausgesetzt fühlen. Sie strukturieren den Alltag und sind gleichzeitig etwas anderes als der Alltag. Rituale sind etwas, das ich mir selbst gönne, in denen ich mir eine kleine Auszeit nehme, um aufatmen zu können. In den Ritualen habe ich den Eindruck, dass ichselber lebe, anstatt von außen gelebt zu werden. Dass Rituale eine gute vorbeugende Hilfe gegen burnout sind, hat auch Klaus Werle in seinem Artikel in Spiegel online betont. Er zitiert den Burnout-Spezialisten Hans-Peter Unger, der rät: »Ein heiliger Termin pro Woche, der unumstößlich genutzt wird für persönliche Erfüllung.« Rituale gewähren mir einen Freiraum, der allein mir gehört und nicht von andern besetzt werden kann.
Rituale sind mit Bildern verbunden. Sie vermitteln mir gute Bilder gegenüber den negativen Bildern, die zum Ausbrennen führen. Denn ein Ritual steht immer unter einem Bild, das es darstellen möchte. Die Religionspsychologie sagt, dass Rituale in ihrem ursprünglichen Verständnis getanzte Träume sind. Vom Ursprung her stellen sie die Bilder dar, die Menschen im Traum gesehen haben. Spirituell begabten Menschen eröffnet sich im Traum ein Weg zum gelingenden Leben. Und auch Rituale bringen uns in Berührung mit inneren Quellen, die uns sonst verschlossen bleiben. Eben wegen dieser tieferen Qualität sind sie ein wirksames Mittel gegen Burnout und Erschöpfung.
Heilige Zeiten und heilige Orte
Ich möchte im Folgenden in einem zweifachen Sinn Rituale mit Bildern verbinden. Zum einen möchte ich die Rituale jeweils unter verschiedenen Bildern beschreiben. In den Ritualen bilden sich gute Bilder in uns ein. Zum anderen möchte ich die Rituale auch als den Ort aufweisen, der uns mit heilsamen inneren Bildern in Berührung bringenkann. Rituale können uns mit den Bildern verbinden, die uns gegen die Blockaden, gegen das Vertrocknen und gegen das Sich-Verausgaben schützen und die negativen Bilder aufzulösen vermögen.
Statt theoretisch über Rituale zu schreiben, möchte ich ein paar Bilder nennen, die das Wesen der Rituale aufscheinen lassen. Da ist einmal das Bild, das schon die Griechen der Antike lieben: Rituale schaffen eine heilige Zeit und einen heiligen Ort. Heilig ist das, was der Welt entzogen ist, worüber die Welt keine Macht hat. Und die alten Griechen glaubten, dass nur das Heilige zu heilen vermag. Heilig ist das, was Gott gehört, aber auch das, was mir gehört. Was mir heilig ist, das kann mir niemand rauben. Und in der heiligen Zeit kann niemand über mich verfügen. Sie gehört mir. Da kann ich aufatmen. Da habe ich das Gefühl innerer Freiheit. Die heilige Zeit führt mich auch zum heiligen Ort. Der heilige Ort kann äußerlich sein: Ich ziehe mich in meine Meditations- oder Gebetsecke zurück, auf einen konkreten Platz also, der allein mir gehört. Das ist mein Raum, in dem ich mich geborgen fühle. Aber der heilige Ort ist auch in mir. In mir ist ein Raum, zu dem die Menschen mit ihren Erwartungen und Ansprüchen keinen Zutritt haben, zu dem auch der Druck von außen nicht vordringen kann. Es ist ein Raum der Stille. Ich habe diesen inneren heiligen Ort schon oft beschrieben. Ich möchte ihn jetzt einfach im Blick auf die Erfahrung des Burnout
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